Namen von Botan-Gefallenen veröffentlicht

Vor vier Jahren sind sechs Guerillakämpfer:innen bei einer Militäroperation in Botan ums Leben gekommen. Die HPG haben ihre Namen und Lebensläufe veröffentlicht.

Das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) hat die Namen von sechs Gefallenen veröffentlicht. Die Kämpfer:innen sind am 29. Juli 2017 bei Gefechten mit der türkischen Armee im Zuge einer Militäroperation im Gebiet Tehtereş in Wan-Şax (tr. Van-Çatak) ums Leben gekommen.

                                  

Codename: Toprak Gever
Vor- und Nachname: Baran Şahinoğlu
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Perîzat – Mahmut
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

 

Codename: Serhat Colemêrg
Vor- und Nachname: Habip Pala
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Zulfî – Haci
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

 

Codename: Serdar Cûdî
Vor- und Nachname: Şerif Akdoğan
Geburtsort: Colemêrg
Namen von Mutter und Vater: Fadile – Ali
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

 

Codename: Ali Çiçek Hezex
Vor- und Nachname: Zeki Şaman
Geburtsort: Mêrdîn
Namen von Mutter und Vater: Havvahan – Tevfik
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

 

Codename: Botan Xerzan
Vor- und Nachname: Kajîn Güneri
Geburtsort: Sêrt
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

 

Codename: Şoreş Xinis
Vor- und Nachname: Orhan Kanar
Geburtsort: Erzîrom
Todestag und -ort: 29. Juli 2017 / Botan

Toprak Gever ist in Gever (Yüksekova) geboren. Ihre Familie gehörte zum Stamm der Pinyanîş. Toprak wuchs mit der kurdischen Befreiungsbewegung auf und schloss sich als junge Frau der Guerilla an. In Bergen hielt sie sich zunächst in Xakurke, Qendîl, Zap und Avaşîn auf. Neben der ideologischen und militärischen Ausbildung bildete sie sich im Gesundheitsbereich weiter und arbeitete als Guerillaärztin. 2015 ging sie in den Norden nach Botan, wo sie nach HPG-Angaben erfolgreich ihre Aufgaben als Kommandantin und Ärztin erfüllte.

 

Serhat Colemêrg ist in einem Dorf in der Provinz Colemêrg (Hakkari) geboren. Sein Dorf wurde wie Tausende weitere kurdische Dörfer vom türkischen Staat zerstört und er musste als Kind mit seiner Familie nach Colemêrg ziehen. Einen Teil seiner Schulzeit verbrachte er in einem der Internate, die als Zentren der türkischen Assimilationspolitik dienen. Serhat wurde in der kurdischen Jugendbewegung aktiv und schloss sich 2012 in Kato Marînos in Botan der Guerilla an. Er kämpfte in Marinos, Besta, Kato Xelîla und Kato Jîrka und übernahm Aufgaben in vielen verschiedenen Bereichen.

Serdar Cûdî ist in Colemêrg geboren und in einem patriotischen Umfeld aufgewachsen, bevor er sich 2013 der Guerilla angeschloss. Er war zuerst in den Gebieten Zap und Cîlo und ging 2014 nach Şengal, um das ezidische Volk gegen den „Islamischen Staat“ zu verteidigen. Dort nahm er an zahlreichen Aktionen gegen den IS teil und wurde verwundet. Danach ging er in den Norden nach Botan und kämpfte als Kommandant einer beweglichen Einheit.

 

Ali Çiçek ist im Dorf Bafê in Hezex (Idil, Provinz Şirnex/Şırnak) geboren. Bafê ist für seinen Patriotismus bekannt, aus dem Dorf und der näheren Umgebung haben sich viele junge Menschen der Guerilla angeschlossen. Ali Çiçek wuchs in einer entsprechenden Atmosphäre auf und engagierte sich in der kurdischen Jugendbewegung. Als der IS mit Unterstützung des türkischen Staates 2014 Kobanê angriff, ging Ali Çiçek in die Berge. Nach seiner ersten Praxis als Guerillakämpfer in den Gabar-Bergen in Botan hielt er sich eine Zeitlang in den Medya-Verteidigungsgebieten auf und ging 2015 zurück nach Botan. Er kämpfte in Besta, Kato Jîrka und Kato Xelîla und entwickelte sich zu einem fähigen Kommandanten. Am 29. Juli 2017 wurde er bei der Bombardierung im Zuge der Militäroperation verletzt und kämpfte trotz seiner Verwundung noch stundenlang weiter.

 

Botan Xerzan ist in Sêrt-Hawêl (Siirt-Baykan) zur Welt gekommen und in Bedlîs aufgewachsen. Er wurde zunächst in der kurdischen Jugendbewegung aktiv. Als seine Cousine Dîlan Xerzan im Befreiungskampf ums Leben kam und der IS die Ezid:innen angriff, schloss er sich den Widerstandseinheiten in Şengal an und trug mit seiner Beteiligung an zahlreichen Aktionen zur Befreiung der Region bei. Die brutalen Angriffe des türkischen Staates auf nordkurdische Städte in den Jahren 2015/2016 waren für ihn der Anlass, zurück in den Norden zu gehen. In Botan kämpfte er in einer beweglichen Einheit.

 

Şoreş Xinis ist als Sohn einer patriotischen Familie in Erzîrom geboren und aufgewachsen. Aufgrund von materiellen Schwierigkeiten ging zum Arbeiten in die Westtürkei. Die dort erlebte Ausbeutung und Diskriminierung als Kurde brachte ihn dem kurdischen Befreiungskampf näher und er engagierte sich in der Jugendbewegung. Als sein Onkel Şoreş Xinis bei der Verteidigung von Kobanê gegen den IS ums Leben kam, ging er in seine Heimat zurück und schloss sich 2015 der Guerilla an. Er kämpfte in verschiedenen Gebieten in Nordkurdistan und war an zahlreichen effektiven Aktionen beteiligt.

Die HPG sprechen den Angehörigen und dem Volk Kurdistans ihr Mitgefühl aus und erklären, dass die Erinnerung an die Gefallenen im Befreiungskampf weiterlebt.