Musiker Roger Waters plant Besuch bei Nûdem Durak

Der britische Musiker Roger Waters plant einen Besuch bei der inhaftierten kurdischen Sängerin Nûdem Durak. Zuvor hatte sich die Gefängnisverwaltung geweigert, ihr eine für sie bestimmte Solidaritäts-Gitarre auszuhändigen.

Kürzlich wurde berichtet, dass die britische Rocklegende Roger Waters der in der Türkei inhaftierten kurdischen Musikerin Nûdem Durak im Rahmen einer Solidaritätsaktion eine seiner Gitarren zukommen ließ, die Gefängnisverwaltung in Mêrdîn (tr. Mardin) Durak die Gitarre jedoch nicht übergeben wollte. Waters plant nun einen Besuch in der Türkei, um Durak eine von zahlreichen Künstler:innen und Musiker:innen signierte Gitarre zu bringen, teilte Masis Heskîf in der Tageszeitung Yeni Özgür Politika mit.

Nûdem Durak ist seit April 2015 inhaftiert, nachdem sie in zwei unterschiedlichen Prozessen zu 19 Jahren Haft verurteilt wurde, weil sie kurdische Lieder mit politischem Inhalt vorgetragen hatte.

Nûdems Mutter Hatice Durak erklärte kürzlich gegenüber JinNews, dass sich der Gesundheitszustand ihrer Tochter seit ihrer Inhaftierung verschlechtert habe. So leide sie unter anderem an einer Knochenschwächung aufgrund von Osteolyse.

Weltweite Solidarität mit Nûdem Durak

Einer internationalen Solidaritätskampagne für Nûdem Durak haben sich der US-amerikanische Intelllektuelle und Linguist Noam Chomsky, der britische Filmregisseur Ken Loach, die Musiker Peter Gabriel und Roger Waters sowie die Schauspielerin Maxine Peake, die US-amerikanischen Schauspieler Mark Ruffalo und John Cusack, der 2020 verstorbene Anthropologe David Graeber und die politische Aktivistin Angela Davis sowie der griechische Wirtschaftswissenschaftler Yanis Varoufakis angeschlossen.

Die erste Solidaritätsaktion war die Initiative „Song for Nûdem Durak" (http://songfornudemdurak.org/), die 2016 in Deutschland startete. Die Kampagne „Free Nûdem Durak" wurde 2020 unter Beteiligung von Menschen aus verschiedenen Ländern wie Chile, Italien, Frankreich, Algerien, Griechenland, Marokko, den Vereinigten Staaten, Südafrika, dem Vereinigten Königreich, Irland, Tunesien, Nigeria, Schweden, Korsika, Senegal, Dänemark, Deutschland und Guatemala gestartet.

Da sich immer mehr Künstler:innen, Intellektuelle, Aktivist:innen, Gewerkschaftler:innen und weitere der Kampagne anschlossen, führte die zunehmende Unterstützung auch zu einem wachsenden Interesse an Duraks Fall.

Roger Waters betonte: „Sie ist unsere Schwester". Er fügte hinzu, dass es inakzeptabel sei, dass Durak im Gefängnis keine Musikinstrumente zur Verfügung gestellt werden, und schickte ihr schließlich eine seiner eigenen Gitarren.

Nûdems Schwester Firdevs Durak sagte gegenüber Yeni Özgür Politika: „Das Pink-Floyd-Mitglied Roger Waters schickte Nûdem seine Gitarre, aber die Gefängnisverwaltung weigerte sich, sie ihr auszuhändigen."

Solidaritäts-Besuch angekündigt

Nachdem die Gefängnisverwaltung sich weigerte, Durak die Gitarre zu geben, plant Waters nun Berichten zufolge, die Türkei zu besuchen und ihr eine von zahlreichen Künstler:innen signierte Gitarre zu bringen, um weiter auf die Ungerechtigkeiten aufmerksam zu machen, die ihr widerfahren sind.

Zudem sind verschiedene Solidaritätsveranstaltungen für Durak geplant, darunter ein Konzert in Italien. Zu den vergangenen Aktionen zur Unterstützung der Sängerin gehören deutsche Briefmarken mit ihrem Konterfei, solidarische Kunstwerke, wie etwa eine Fassadenmalerei des berühmten Straßenkünstlers Mahn Kloix, und verschiedene Konzerte. Ihre Schwester fügte hinzu, dass die jüngste Unterstützung durch die Kampagne sowohl Nûdem als auch ihrer Familie Kraft gegeben habe.

Firdevs Durak verurteilte die verhängten Urteile aufs Schärfste: „Jemanden wegen ihrer Liedtexte und wegen des politischen Umfelds, in dem sie auftritt, zu bestrafen, ist Ausdruck von Intoleranz gegenüber abweichender Musik. Nûdem macht Musik für die Menschen. Und ja, sie ist sicher der Meinung, dass Musik in dem Klima, in dem wir leben, politisch sein sollte.“