Veranstaltung der Kampagne „Song for Nûdem Durak“

Im Tatort Kurdistan Café in Hamburg stellte der Verein F-Dur eine Kampagne für die kurdische Musikerin Nûdem Durak vor, die in der Türkei zu 19 Jahren Haftstrafe verurteilt wurde.

„Ich wünschte, ich könnte mir Eure Seite anschauen und Euch folgen. Leider gibt es im Kerker kein Internet“, schreibt die 28-jährige kurdische Sängerin Nûdem Durak aus dem Gefängnis von Bayburt, das 600 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt liegt. Eine fast unüberbrückbare Distanz für Nûdems Familie, die aus der Kleinstadt Kumçatı in der Region Botan stammt. Die Musikerin wurde zu 19 ½ Jahren Haftstrafe verurteilt, weil sie kurdische Lieder spielte.

Nûdem Durak wird seit einiger Zeit von dem Verein F-Dur unterstützt. Der Verein will ihre Geschichte stellvertretend für andere Künstler*innen bekannt machen, die in der Türkei im Gefängnis sitzen, weil sie kurdische Musik machen.

Auf der Veranstaltung in Hamburg berichtete einer der Vertreter des Vereins eindrucksvoll, wie Nûdems Gitarre bei einer Zellenrazzia durch das Gefängnispersonal zerstört wurde. Für diese Gitarre, Nûdems größten Wunsch, hatte ihre Mutter einst ihren Ehering verkauft, denn ihre Familie ist sehr arm.

Die Vernichtung der kurdischen Kultur stehe sozusagen in der Verfassung der Türkei und werde konsequent von allen Regierungen verfolgt, so der Sprecher der Kampagne. Dazu gehöre vor allem die Vernichtung der Sprache und Musik, aber auch die Zerstörung von Denkmälern und Grabstätten, sowie die Aufhetzung der Bevölkerung durch die Medien, was von Mobbing bis zu Mord führen könne. Immer wieder würden Menschen angegriffen, nur weil sie Kurdisch sprächen. Es zeichne sich aber ab, dass die Strategie, die Kurd*innen über die Vernichtung ihrer Kultur und Sprache zu vernichten, keinen Erfolg haben werde. Der Untergang des Regimes Erdoğan zeichne sich schon ab, so der Sprecher.

Der gemeinnützige Verein F-Dur e.V. wurde im Jahr 2016 gegründet, um Künstler*innen und Kulturschaffende zu unterstützen, deren künstlerische Tätigkeit unterdrückt oder behindert wird. Die Kampagne möchte andere Künstler*innen erreichen und dafür gewinnen, selbst einen Song für Nûdem Durak zu komponieren. Zwei dieser Lieder wurden auf der Veranstaltung live präsentiert, so der Song von Claus Zimmermann „The Story of Nûdem Durak“.

Der Verein unterstützt Nûdem Duraks Familie auch finanziell, damit sie sie zumindest ab und zu besuchen können. Weiter plant der Verein F-Dur ein Konzert im September nächsten Jahres, mit vielen verschiedenen Musikgruppen, die einen Song für Nûdem spielen. Außerdem ist die Reise einer Gitarre mit dem Namen Azadî geplant, die durch die Hände verschiedener Künstler*innen in Europa gehen soll, bis sie schließlich über Nûdem Duraks Heimatort Kumçatı in ihre Zelle gelangen soll.