Meral Şimşek mit Theodor-Kramer-Preis ausgezeichnet

Die kurdische Schriftstellerin Meral Şimşek ist in Österreich mit dem diesjährigen Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und Exil ausgezeichnet worden. Die Verleihung des Preises findet im September statt.

Die kurdische Schriftstellerin Meral Şimşek erhält den diesjährigen Theodor-Kramer-Preis für Schreiben im Widerstand und Exil. Sie wird sich die Auszeichnung mit dem österreichischen Publizisten Gerhard Oberschlick teilen. Das Preisgeld in Höhe von 10.000 Euro geht zu gleichen Teilen an die beiden Ausgezeichneten. Die Verleihung findet am 9. September in Niederhollabrunn statt.

Rebellion „Zeile für Zeile“

„Mit Meral Şimşek wird bewusst eine in der Türkei politisch verfolgte Autorin kurdischer Herkunft, die Türkisch schreibt, geehrt, um ihr in ihrer Bedrängnis nach Möglichkeit beizustehen und damit auch einem Aufruf des International P.E.N. zu folgen. Verfasserin eines preisgekrönten lyrischen Werks, dessen Übersetzung vorbereitet wird, rebelliert sie im Gedicht Zeile für Zeile gegen die als schicksalhaft ausgegebenen Mächte, die Unterwerfung einfordern, mobilisiert sie die abrahamitische Überlieferung, die griechische Götterwelt und zoroastrische Mythen für ihren Kampf, als Frau und Angehörige einer unterdrückten Nation ein selbständiges Leben zu führen. Es ist eine Dichtung vielfältiger Kenntnisse, die zugleich das Poetische im Alltag und in den großen Dingen der Natur immer von Neuem entdeckt“, heißt es in der Begründung.

Mit Oberschlick ehre die Theodor-Kramer-Gesellschaft „den jedem Konformismus abholden Philosophen, Publizisten und Essayisten, der sich leidenschaftlich und erfolgreich für die Freiheit der Meinungsäußerung in Österreich eingesetzt hat, die von gewissen Herrschaften mit einer Klagsflut erstickt werden sollte“. Mit der Ehrung Oberschlicks als eines Vorkämpfers für Menschenrechte und Demokratie solle auch daran erinnert werden, „dass diese schon einmal auf der Kippe stand und einer aktiven Verteidigung bedarf“.

Seit 2001 vergibt die 1984 gegründete Theodor-Kramer-Gesellschaft einen Preis für Schreiben im Widerstand und im Exil. Dabei steht nicht nur die literarische Qualität im Fokus, sondern werde „auch die Haltung und das Schicksal der Preisträgerin oder des Preisträgers gewürdigt“. Zu den bisher Ausgezeichneten gehören Milo Dor, Eva Kollisch, Renate Welsh-Rabady, Martin Pollack und Erich Hackl.