Die Theaterschauspielerin Nazlı Masatçı muss ins Gefängnis, weil sie beschuldigt wird, wegen einer Theaterperformance nach einer Novelle von Nikolai Gogol „Propaganda für eine Terrororganisation“ betrieben zu haben.
In der Türkei ist eine Schauspielerin wegen einer Theaterperformance zu einer fünfmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. In Izmir hatte Nazlı Masatçı, künstlerische Leiterin des 2016 per Notstandsdekret verbotenen Theaters Yenikapi, eine Performance nach der Novelle „Der Mantel“ von Nikolai Gogol dargeboten. Daraufhin wurde sie wegen des Vorwurfs der „Propaganda für eine Terrororganisation“ angeklagt. Mittlerweile ist das Urteil gegen die Schauspielerin bestätigt worden. Vergangenen Mittwoch folgte die Inhaftierung von Masatçı. Anschließend wurde sie in das Frauengefängnis von Izmir überstellt.
Bereits im Jahr 2012 geriet die Künstlerin ins Visier der türkischen Justiz. Damals hatte sie sich an Solidaritätsprotesten für den Kriegsdienstverweigerer Inan Süver beteiligt und war wegen des Vorwurfs „Entfremdung der Bevölkerung vom Militärdienst“ angeklagt worden. Grundlage dafür ist Artikel 318 des türkischen Strafgesetzbuches, der die „Entfremdung der Bevölkerung vom Militärdienst“ unter Strafe stellt und mit Haftstrafen zwischen sechs Monaten und zwei Jahren belegt.
