Wegen „Präsidentenbeleidigung“: Bewährungsstrafe für Zuhal Olcay

Die türkische Sängerin und Schauspielerin Zuhal Olcay ist wegen „Präsidentenbeleidigung“ zu einer Bewährungsstrafe von elf Monaten und 20 Tagen verurteilt worden.

Weil sie 2016 bei einem Konzert in Istanbul den türkischen Präsidenten Erdoğan beleidigt haben soll, wurde die türkische Schauspielern und Sängerin Zuhal Olcay zu einer Haftstrafe von elf Monaten und 20 Tagen verurteilt. Die zweite Strafkammer des Istanbuler Regionalverwaltungsgerichts erklärte heute das Urteil der 46. Zivilkammer für rechtsgültig.

Laut Anklage soll die Künstlerin während dem Konzert vor zwei Jahren eine beleidigende Handbewegung gegen Präsident Erdoğan gemacht haben. Außerdem habe sie die Zeilen eines Songs (Boş vermişim dünyayı) auf der Bühne abgeändert. Olcay soll gesungen haben: „Erdoğan, alles ist leer, alles ist Lüge, dein Leben wird eines Tages enden und du wirst sagen ‚Ich hatte einen Traum‘“. Den Vorfall hatte einer der Konzertbesucher der Polizei gemeldet. Die Behörde hatte daraufhin Filmaufnahmen des Konzerts geprüft und Anzeige gegen Olcay erstattet.

Die Staatsanwaltschaft forderte vier Jahre und acht Monate Haft. Dem ist die Künstlerin nur entgangen, weil sie beteuerte, die Handbewegung an einen Zwischenrufer im Publikum gerichtet zu haben. Zu der fast einjährigen Bewährungsstrafe bekam Olcay auch Auflagen erlegt. Sie darf die Stadt 18 Monate lang nicht verlassen und muss sich regelmäßig bei der Polizei melden.