Crowdfunding-Projekt: Eine Kunststoffrecyclinganlage für Camp Barîka

Mit Kunststoffrecyclinganlagen wollen Owen und Dominik die Öffentlichkeit in Başûr und Rojava für mehr Umweltbewusstsein sensibilisieren. Die erste Anlage wird in Camp Barîka installiert – mit dem Vorhaben, ausschließlich Frauen ins Projekt zu holen.

Owen aus Schottland und Dominik aus Deutschland wollen in den nächsten Tagen nach Südkurdistan fliegen, um dort und anschließend in Rojava über einen Zeitraum von sechs Monaten mit Menschen vor Ort dezentrale Kunststoffrecyclinganlagen zu bauen. Es handelt sich hierbei um Kleinstanlagen, die aus lokal verfügbaren Komponenten zusammengebaut werden können. Ein von einem Elektromotor angetriebener Zerkleinerer verwandelt den Kunststoffabfall in kleine Flocken, die in einem nächsten Schritt mittels Spritzgusses oder einem vergleichbaren Verfahren in ein langlebiges neues Produkt weiterverarbeitet werden können. Dabei sind Produkte wie Salatschüsseln oder Teller genauso möglich wie etwa Stühle mit Holzbeinen und kreativ gestalteter Kunststoffsitzfläche und Lehne. Hierfür ist es wichtig den Kunststoff sortenrein zu sammeln, damit eine hochwertige Produktqualität gewährleistet ist und die Werkstoffeigenschafften stimmen. Die erzeugten Produkte werden anschließend verkauft, um weitere Maschinen finanzieren und die Arbeit der Teammitglieder entlohnen zu können.

Erste Anlage für Camp Barîka

Die erste Anlage wird in der Nähe von Silêmanî im Flüchtlingslager Barîka installiert – mit dem Vorhaben, ausschließlich Frauen aus dem Camp ins Projekt zu holen und ihnen zu zeigen, wie diese Anlagen gebaut und instandgehalten werden. Sie sollen dann auch auf lange Sicht die Verantwortung für das Projekt übernehmen. In den ersten Wochen der Projektumsetzung liegt der Fokus zunächst darauf ein Konzept zu erarbeiten, wie möglichst effizient der Kunststoffabfall des Camps gesammelt und bei den Bewohner:innen ein Bewusstsein geschaffen werden kann, dass der Müll einen Wert hat. Ein weiteres Ziel für diese Zeit ist es, eine Recyclingfirma für Plastikflaschen zu finden, die Interesse an sauber gesammelten PET-Flaschen hat, wodurch ein Verkauf an sie eine erste Einnahmequelle darstellen kann.

Der Weg von Plastikmüll zu einem langlebigen Haushaltsprodukt © Owen Grainger

Das Projekt läuft im Namen der gemeinnützigen Umweltorganisation Roots for Change, die Anfang 2019 in Zürich in der Schweiz gegründet wurde und sich für den Einsatz von erneuerbaren Energien, Wasserschutzsystemen und nachhaltigen Landnutzungssystemen wie Agroforstwirtschaft oder Permakultur einsetzt. Die Organisation arbeitet mit Gemeinschaften im Globalen Süden, im Nahen Osten und in Europa, um sie in die Lage zu versetzen, selbstbestimmt die Lösungen zu finden, die sie brauchen. Für das Projekt wird außerdem mit den in Südkurdistan ansässigen Organisationen NWE und WADI eng zusammengearbeitet. NWE sitzt in Helebce und engagiert sich für die Gleichstellung der Geschlechter und die Stärkung der Rolle der Frau. Zudem setzt der Verein sich für Umweltschutz unter dem Leitbild nachhaltiger Entwicklung ein. WADI fördert seit drei Jahrzehnten Programme der Selbsthilfe im Nahen Osten. Im Zentrum dieser Arbeit stehen Projekte, die konkrete Hilfe mit den Rechten und Fähigkeiten der Einzelnen verbinden: Rehabilitationsprojekte für Langzeitstrafgefangene, Alphabetisierungsprogramme, Bildung und Ausbildung von Frauen, öffentliche Aufklärung über und Kampf gegen häusliche Gewalt an Frauen und Mädchen sowie Kampagnen gegen weibliche Genitalverstümmlung.

Grundsteinlegung für ein Projekt, das von sich aus weiterwachsen kann

Output des Projekts sind die Entwicklung eines Kunststoffsammel- und Aufbereitungsprozesses am jeweiligen Projektstandort, Wissenstransfer im Ingenieursbereich, das Schaffen von Bewusstsein für den Umweltschutz und die Grundsteinlegung für ein Projekt, das von sich aus weiterwachsen kann.

Um die ersten Anlagen bauen und ein Kunststoffabfallsammelsystem installieren zu können, auf deren Basis dann das Projekt ausgeweitet werden kann, sind Owen und Dominik allerdings auf Spendengelder angewiesen. Da sich die Anschaffungskosten der einzelnen Komponenten für die Anlagen im Rahmen halten, helfen auch schon kleine Geldbeträge. Je mehr Geld zusammenkommt, desto mehr Anlagen können gebaut werden und umso mehr Menschen können von diesem Projekt profitieren.

Link zur Crowdfunding-Kampagne auf GoFundMe: