Botschaft von Ilham Ehmed an Wiener Festwochen

„Wir sind voller Hoffnung, dass Ihr der ultimative Anstoß für die Verbreitung einer demokratischen Kultur und der Freiheit der Frauen sein werdet“ – Gruß von Ilham Ehmed aus Rojava an die Freie Republik Wien.

Gruß an die Freie Republik Wien

Die kurdische Politikerin Ilham Ehmed hat sich mit einer Videobotschaft an die Wiener Festwochen gewandt, um zu einem besonderen Ereignis zu gratulieren: Der Ausrufung der Freien Republik Wien. In einer vom ORF live übertragenen großen Zeremonie vor dem Rathaus, bei der zahlreiche Statements und Beiträge lokaler und internationaler Aktivist:innen und Bands im gemeinsamen Singen der neuen Hymne gipfelten, erklärte sich der 100-köpfige „Rat der Republik“ – dem auch die Demokratische Selbstverwaltung in der Region Nord- und Ostsyrien (DAANES) angehört – am Freitagabend zum Souverän. Dies war der Auftakt für mehr als fünf Wochen Festival, in denen Wien zur Experimentalstätte einer zweiten Moderne werden soll. Die Zielsetzung lautet: global, entgrenzt, utopisch, radikal politisch und radikal ästhetisch.

So klang auch die Botschaft von Ehmed. Die in Efrîn geborene Kurdin, die bis 2023 Ko-Vorsitzende des Exekutivkomitees des Demokratischen Syrienrats (MSD) war und mittlerweile Sprecherin des Außenressorts der DAANES ist, wurde von der Schauspielerin Bibiana Beglau, die den Festivalauftakt moderierte, als „Schwester aus der Freien Republik Rojava“ angekündigt. Ehmeds Statement war die erste politische Botschaft des Abends. Darin hieß es: „Vom ganzen Herzen grüßen wir die Freie Republik Wien aus Rojava / Nord- und Ostsyrien, dem Ort der demokratischen und ökologischen Frauenrevolution. Wir sind voller Hoffnung, dass Ihr der ultimative Anstoß für die Verbreitung einer demokratischen Kultur und der Freiheit der Frauen sein werdet. Jin, Jiyan Azadî!“

Botschaft von Ilham Ehmed (andere Schreibweise Ahmed), die über Leinwand abgespielt wurde

Schwerpunkt partizipative Formate und Projekte

Die Wiener Festwochen gelten seit ihrer Gründung im Jahre 1951 als ein Garant für Tradition und Innovation, Avantgarde und Experiment. Diskursiven künstlerischen Darbietungen wird über mehrere Wochen eine internationale Bühne geboten, dieses Mal bis zum 23. Juni. Insgesamt wartet das Festival in diesem Jahr mit mehr als 45 Produktionen und künstlerischen Projekten aus den Bereichen Sprechtheater, Oper, Musik, Tanz, Performance, bildende Kunst und Aktivismus auf, wobei partizipative Formate und Projekte bei freiem Eintritt einen Schwerpunkt bilden. Auch die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien wird im Rahmen mehrerer Programme Thema sein.

Aktivistinnen stellen Frauenrevolution und Frauenkonföderalismus vor

Am 23. Mai etwa steht unter dem Titel „Frauenrevolution in Rojava und ihre Errungenschaften“ ein Seminar mit Remziye Mihemed, Vertreterin der nordostsyrischen Frauenbewegung Kongra Star, ein Seminar mit anschließender Debatte zum Gesellschaftsvertrag der DAANES an. Am 26. Mai stellt dann die Umweltaktivistin Rehan Temo das System des Frauenkonföderalismus in Rojava vor. Beide Veranstaltungen finden im Haus der Republik – Volkskundemuseum Wien statt. Informationen finden sich unter den Links https://www.festwochen.at/workshop-frauenrevolution-in-rojava-und-ihre-errungenschaften-2 und https://www.festwochen.at/workshop-frauenrevolution-in-rojava-und-ihre-errungenschaften. Das gesamte Programm der Wiener Festwochen kann auf https://www.festwochen.at/programm/produktionen eingesehen werden.