Offensive vom 1. Juni 2004: Wendepunkt im kurdischen Befreiungskampf

Vor 18 Jahren hat die kurdische Befreiungsbewegung eine Offensive gestartet, deren Höhepunkt der heutige Widerstand der Guerilla in Südkurdistan markiert. Die KCK bezeichnet den 1. Juni 2004 als Wendepunkt in der Geschichte des Freiheitskampfes.

Die kurdische Befreiungsbewegung hat am 1. Juni 2004 eine Offensive gegen innere und äußere Vernichtungsangriffe eingeleitet, die einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Freiheitskampfes in Kurdistan markiert. Der Exekutivrat der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) erinnert in einer aktuellen Erklärung an dieses Datum und die Bedeutung der damaligen Haltung für den heutigen Widerstand:

„Die Offensive vom 1. Juni erfolgte unter der Führung der Guerilla der Freiheitsbewegung und richtete sie sich gegen die inneren und äußeren Vernichtungsangriffe, zu denen es damals als Fortsetzung des internationalen Komplotts kam. Die Kreise, die von innen heraus die Bewegung von ihrer Freiheitslinie und ihrem Ziel abbringen, unter ihre Kontrolle bringen und letztendlich zerschlagen wollten, stützten sich auf die Mächte des internationalen Komplotts. Die Offensive stellte einen historischen Schritt gegen diesen Versuch dar. Durch sie wurden der Zerschlagungsversuch abgewehrt und die Pläne der Mächte des Komplotts durchkreuzt. Mit ihrem ideologischen, politischen, gesellschaftlichen und militärischen Charakter hat sie die Haltung, den Geist und den Kampf des kurdischen Volkes gegen Verrat und Kapitulation gestärkt. Zugleich wurden das Bewusstsein und die Organisierung für das Modell der Demokratischen Nation auf ein hohes Niveau gehoben. Die Offensive hat auch eine starke Grundlage geschaffen für den Aufbau des von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] entwickelten Konzepts einer auf Demokratie, Ökologie und Freiheit der Frau basierenden Gesellschaft. Dadurch ist die 1.-Juni-Offensive zum praktischen Ausdruck des revolutionären Volkskrieges geworden. Der beeindruckende Widerstand, der heute in Zap, Avaşîn, Metîna, Heftanîn und Xakurkê stattfindet, markiert den Höhepunkt dieser Offensive.“

Der türkische Kolonialstaat wird diesen Krieg verlieren“

Zur aktuellen Situation heißt es in der Erklärung der KCK: „Der faschistische türkische Staat führt Besatzungsangriffe aus und verfolgt damit das Ziel, den Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu vervollständigen und seine Träume vom Misak-i Milli [Nationalpakt] Wirklichkeit werden zu lassen. Dagegen leistet die Guerilla heldenhaft Widerstand. Sie versetzt dem Feind schwere Schläge und lässt ihn ein enormes Fiasko erleben. Wir gedenken voller Respekt, Liebe und Dankbarkeit allen Gefallenen des Krieges in Zap, Avaşîn und Metîna, die den Geist der 1.-Juni-Offensive auf einen neuen Höhepunkt gebracht haben. Voller Genossenschaftlichkeit grüßen wir zudem die Kommandant:innen und Kämpfer:innen der HPG und YJA-Star, die voller Selbstlosigkeit Widerstand leisten und Zap und Avaşîn dadurch für den Feind in einen Friedhof verwandeln. Ihnen allen wünschen wir viel Erfolg. Diesen Krieg werden der kolonialistische türkische Staat und seine Kollaborateure verlieren. Der Widerstand der Guerilla und des Volkes wird zum Sieg führen.“

Kurdistan wird unter allen Umständen verteidigt“

Der Exekutivrat der KCK weist darauf hin, dass die Guerilla die türkischen Expansionspläne durchkreuzt und dabei „nicht nur Widerstand gegen modernste Technik leistet, sondern auch gegen den Einsatz chemischer Waffen, der zweifelsfrei ein Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellt. Durch diesen Widerstand schreibt die Guerilla heute Geschichte. Sie hat somit erneut unter Beweis gestellt, dass die Freiheitsguerilla Kurdistans und ihr von einem apoistisch-selbstlosen Geist erfüllter Kampf unbesiegbar sind. Zugleich beweist sie dadurch, dass sie unter allen erdenklichen Bedingungen Kurdistan und das kurdische Volk gegen die Angriffe des Feindes und dessen Besatzung verteidigen wird.

Überall, wo der Feind Position zu beziehen versucht, führt die Guerilla sehr wirkungsvolle und erfolgreiche Angriffe durch, wodurch die türkische Besatzerarmee jeden Tag dutzende Verluste erleidet. Um sich selbst auf den Beinen zu halten, haben der türkische Staat und der AKP/MHP-Faschismus all ihre Hoffnung auf den Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden gesetzt. Aus diesem Grund verschweigen sie der Öffentlichkeit die Wahrheit dieses Krieges.

Chemiewaffenangriffe sind Kriegsverbrechen“

Weil er gegen die Guerilla keine Erfolge erzielen kann, setzt der türkische Staat chemische Waffen gegen sie ein. Der Einsatz chemischer Waffen stellt ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit und ein Kriegsverbrechen dar. Wir rufen daher alle Kräfte und Institutionen, die die internationalen Abkommen zum Verbot chemischer Waffen unterschrieben haben, insbesondere die UN, dazu auf, ihr Schweigen zu brechen und klar Haltung gegen den mörderischen türkischen Staat zu beziehen. Wer angesichts des Einsatzes chemischer Waffen schweigt, ist mitverantwortlich für dieses Verbrechen. Wir rufen auch unser Volk, dessen internationalen Freundinnen und Freunde und die progressive Menschheit dazu auf, ihren Kampf gegen die Verbrechen des türkischen Staates zu verstärken.“

Kurdenfeindliche Mentalität“

Der türkische Staat und der AKP/MHP-Faschismus zeichnen sich durch eine kurdenfeindliche Mentalität aus. Ihre Angriffe richten sich nicht nur gegen die Guerilla und die Freiheitsbewegung Kurdistans. Weil die Freiheitsbewegung sich gegen den Völkermord stellt, greift der türkische Staat sie an. Der türkische Staat ist ein Feind aller Kurdinnen und Kurden. Sein wichtigstes Ziel ist die Vernichtung der kurdischen Existenz. Deshalb greift er überall an, er mordet und erzwingt demografische Veränderungen wie in Rojava. Erzwungene demografische Veränderungen stellen in unserem Zeitalter eine brutale Form von Völkermord dar. Alle Mächte und Institutionen, zu denen der türkische Staat Beziehungen unterhält, insbesondere die USA und Europa, zwingt er dazu, sich am Völkermord an den Kurdinnen und Kurden zu beteiligen und diesen zu unterstützen. Wir rufen diese Mächte dazu auf, sich nicht an den Völkermordangriffen des türkischen Staates zu beteiligen und vielmehr das kurdische Volk und seinen legitimen Kampf zu unterstützen.

Alle Völker, insbesondere das patriotische Volk Kurdistans, unsere internationalen Freundinnen und Freunde und alle demokratischen Kreise müssen überall gegen die Kurdenfeindlichkeit des türkischen Staates kämpfen. Genauso wie die Guerilla gegen den Feind Widerstand leistet und kämpft, müssen auch alle Menschen an ihrem jeweiligen Lebensort ihren Kampf gegen den AKP/MHP-Faschismus verstärken.“

Kommt zum Befreiungskampf!“

Die KCK fordert die progressiv-intellektuellen Menschen der kurdischen Gesellschaft dazu auf, noch stärker die Initiative ergreifen und in Aktion treten. Der von der kurdischen Jugendbewegung ausgerufenen Offensive „Kommt zum Befreiungskampf!“ misst die KCK große Bedeutung bei und erklärt ihre ausdrückliche Unterstützung: „Daher rufen wir alle dazu auf, sich an dieser von der Jugendbewegung gestarteten Offensive zu beteiligen. Erfüllt vom Geist der Jugend leistet die Guerilla heute Widerstand und kämpft. Das patriotische Volk Kurdistans und dessen Jugend müssen überall auf der Grundlage des apoistischen Jugendgeistes den Kampf verstärken. Der auf einen Völkermord abzielende türkische Kolonialstaat und seine Kollaborateure werden verlieren. Der Sieg gehört allen Frauen, Völkern und der progressiven Menschheit, die erfüllt vom Geist der Offensive vom 1. Juni 2004 Widerstand leisten.“