KCK: Türkei und PDK für Bamernê-Massaker verantwortlich

Die KCK hat den tödlichen Angriff von Bamernê scharf verurteilt und der Türkei sowie der Demokratischen Partei Kurdistans ein Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen.

Das Komitee für Außenbeziehungen der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) hat den tödlichen Angriff von Bamernê scharf verurteilt und der Türkei sowie der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) ein Massaker an der Zivilbevölkerung vorgeworfen. Bei der Bombardierung eines Picknickparks in einem Dorf westlich von Amêdî waren am Donnerstag zwei Kinder im Alter von fünf und vierzehn Jahren getötet worden, zwei Personen wurden teils schwer verletzt. Inzwischen forderte der Angriff ein drittes Todesopfer. Die KCK spricht den Angehörigen und der kurdischen Öffentlichkeit ihr Mitgefühl aus.

„Abgesehen von der Bevölkerung Behdînans ist es bisher noch nicht zu ernsthaften Protesten und einer Verurteilung dieses Massakers gekommen, das vor laufenden Kameras geschah. Ganz im Gegenteil, die Regierung, das Parlament und die politischen Akteure Südkurdistans hüllen sich in Schweigen und vermitteln damit den Eindruck, als würden sie die Ermordeten nicht als ihre Mitbürger begreifen“, hält das KCK-Komitee in einer Mitteilung fest. Auch der irakische Staat, die Regierung, Institutionen und die politischen Akteure des Landes hätten bisher keine ernstzunehmenden Erklärungen abgegeben. Lediglich die PDK, die in der Kurdistan-Region Irak die Regierung dominiert, hat sich zu Wort gemeldet – „jedoch nur, um die Verbrechen des türkischen Staates zu decken, diesen als unschuldig darzustellen und das Verbrechen den Volksverteidigungskräften zuzuschreiben“, kritisiert die KCK. Dies geschehe aus einem „Kollaborations- und Schuldreflex“ heraus.

In der Tat hatten einige Behörden in Südkurdistan und ihrer politischen Führung nahestehende Medien umgehend die PKK-Guerilla für den Angriff verantwortlich gemacht. Diese wies jegliche Verantwortung von sich und warf der PDK vor, Massaker des türkischen Staates an Kurdinnen und Kurden legitimieren zu wollen. Einige Medieneinrichtungen, die dem Barzanî-Clan nahestehen, hatten sogar Live-Interviews mit Zeugenpersonen manipuliert, die äußerten, dass der Angriff in Bamernê von der türkischen Armee ausgeführt worden ist.


Mitverantwortlich für den Angriff auf picknickende Menschen betrachtet die KCK aber auch den Westen. Dazu erklärt die Organisation: „Historisch betrachtet hat der türkische Staat gegenüber dem kurdischen Volk stets eine feindliche Politik verfolgt, die auf Verleugnung, Vernichtung, Assimilation, Vertreibung, Genozid und Massaker abzielt. Bei diesen antikurdischen Vernichtungsangriffen hat der türkische Staat stets die Unterstützung von westlichen politischen Kräften und Staaten erhalten, die in der Region aktiv sind. Insbesondere internationale Institutionen haben diese Massaker durch ihre Zustimmung, ihr Schweigen und ihre technischen Mittel unterstützt. An vorderster Stelle dieser Institutionen steht die NATO. Seitdem der türkische Staat ein Mitglied der NATO ist, hat er sich an diesem Bündnis für Massaker an Kurdinnen und Kurden und die gewaltsame Unterdrückung des Widerstandes und Freiheitskampfes des kurdischen Volkes bedient. Dafür wurde die NATO nicht nur benutzt, sondern hat selbst aktiv Unterstützung zur Verfügung gestellt. Während diese Unterstützung häufig in Form von Ausbildung, Technik, geheimdienstlicher Zusammenarbeit und Waffenlieferungen erfolgte, wurde die genozidale Politik der Besatzung immer wieder auch politisch und diplomatisch unterstützt. Daher ist die NATO mitverantwortlich für das Vergießen kurdischen Blutes und die Verbrechen am kurdischen Volk. Heute dauert dies in Form der aktiven Unterstützung für den Faschismus von Erdogan und Bahceli an. Für den brutalen Angriff auf Zivilist:innen in Bamernê, darunter Kinder, und deren Ermordung ist die NATO folglich mitverantwortlich.“

Eine andere Gruppe, die von der Vernichtungspolitik des türkischen Staates profitiere und diese für sich nutze, seien diejenigen Kurdinnen und Kurden, die „Verrat verüben und mit dem Feind kollaborieren“, so die KCK. „Der aktivste politische Akteur dieser Verrats- und Kollaborationspolitik ist die PDK. Militärisch, politisch, diplomatisch, durch auf Lügen basierender Spezialkriegspropaganda und dem Ausführen von Auftragsmorden übernimmt sie eine aktive Rolle innerhalb der türkischen Vernichtungsmaschinerie. Sie betrachtet die Ermordung von Angehörigen ihres Volkes und patriotischen Menschen, die aktiv am Freiheitskampf beteiligt sind, als Garantie für die Aufrechterhaltung ihrer Familienherrschaft. Einen Sieg der freien und patriotischen Kurd:innen versteht die PDK als Ende ihrer Familienherrschaft. Deshalb hat sie es sich heute zur Aufgabe gemacht, alle Errungenschaften der Kurd:innen zu zerschlagen und sie zu ermorden. Die PDK übernimmt damit eine führende Rolle bei der Besatzung irakischen und südkurdischen Bodens durch den türkischen Staat und versucht diese Besatzung zu legitimieren. Die antikurdische und genozidale Mentalität des türkischen Staates ist heute zur grundlegenden Politik der PDK geworden.“

Weiter erklärt die KCK: „Die PDK befindet sich offensichtlich in einer äußerst schwierigen Lage und ist stark isoliert. Um ihre Kollaborationsverbrechen zu verdecken, sucht sie ununterbrochen nach Verbündeten. Sie hat Verrat zu einem Politikstil in Südkurdistan etabliert und unternimmt neue Anstrengungen dafür, weitere kurdische Kreise in die Kollaboration zu verwickeln. Parallel zum grünen Licht, das sie dem türkischen Staat für Angriffe auf Kinder erteilte, um die Schuld den HPG anzulasten, ließ die PDK dem Peschmerga-Ministerium unterstellte Kräfte zusammen mit türkischen Besatzungstruppen die Guerilla in Kanî Masî angreifen. Der Peschmerga-Minister selbst war davon nicht informiert worden. Wir rufen daher alle Verantwortlichen in der Region dazu auf, sich nicht auf dieses schmutzige Spiel einzulassen und den Plänen der PDK mit großer Vorsicht zu begegnen. Sonst würden sie zu einem Teil dieses Verrats werden.“

In Silêmanî, Mexmûr, Şengal, Behdînan und Rojava wurden bereits tausende Menschen durch Bomben und Drohnen sowie gezielte Attentate des türkischen Staates ermordet, hält die KCK weiter fest. „Der türkische Staat verübt Terror und politische Morde gegen das kurdische Volk und ermordet dessen Kinder. Wir rufen daher erneut die internationalen Institutionen, den irakischen Staat, alle patriotischen politischen Kräfte und das Volk Südkurdistans dazu auf, gegen diese Massaker eine Position zu beziehen und aktiv zu werden. Die Intellektuellen Südkurdistans, insbesondere die Bevölkerung Behdînans, rufen wir dazu auf, durch Widerstand und Proteste gegen die Mörder und Besatzer aktiv zu werden. Zugleich rufen wir unser in Kurdistan und im Ausland lebendes Volk und dessen internationale Freund:innen dazu auf, noch effektiver zu protestieren. Unter der Vorhut unserer Gefallenen wird Kurdistan befreit werden. Die Völkermörder und Kollaborateure werden verlieren!“