Trauer, Wut und Entsetzen herrschen in Südkurdistan nach dem tödlichen Angriff der türkischen Armee auf picknickende Menschen in Bamernê. Zwei Kinder waren am Donnerstag bei der Bombardierung getötet worden, weitere zwei Personen wurden verletzt. Behörden der Kurdistan-Region Irak und ihrer politischen Führung nahestehende Medien machten umgehend die PKK-Guerilla für den Angriff verantwortlich. Diese weist jegliche Verantwortung von sich. „Die Tatsache, dass einige Funktionäre der Demokratischen Partei Kurdistans und ihre Medien sofort eiligst versuchten, diesen Vorfall unseren Guerillakräften anzulasten, ist das Ergebnis ihrer Angst vor der berechtigten Reaktion unseres Volkes. Unser Volk hat diesen Verleumdungen jedoch keinen Glauben geschenkt, denn es hat die Wahrheit selbst gesehen und die Zeugenaussagen gehört“, erklären die Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer von ihrem Pressezentrum herausgegebenen Mitteilung.
Der Angriff der türkischen Armee war nachmittags auf einen Park nahe des Dorfes Zewa westlich von Amêdî (auch Amediye) erfolgt. Eine größere Gruppe aus Zivilpersonen hatte sich zu einem großen Familienpicknick versammelt, als der Ort bombardiert wurde. Laut Medienberichten soll die Guerilla angeblich einen in Bamernê befindlichen Stützpunkt der türkischen Armee mit Raketen attackiert haben, die dortigen Truppen hätten nur zurückgeschossen. In einigen Berichten ist auch von vermeintlichen Anschlägen gegen die Peschmerga die Rede.
„PDK versucht Schuld abzulenken“
Die HPG sprechen dem kurdischen Volk und den Angehörigen der Todesopfer ihr Beileid aus, den Verwundeten wünscht die Guerillaorganisation schnelle Genesung. „Die negativen Folgen der Kollaboration der PDK mit dem türkischen Besatzerstaat und ihre falsche Politik haben sich mit dem Massaker in Bamernê erneut gezeigt. Während die Freiheitsguerilla Kurdistans große Opfer bringt, selbstlos kämpft und Gefallene hat, um die Würde unseres Volkes zu schützen und Südkurdistan zu verteidigen, muss die PDK, die sich immer wieder intensiv bemüht, die Massaker an dem kurdischen Volk durch die Invasoren zu legitimieren, endlich diese falsche Haltung aufgeben“, fordern die HPG.
„Durch Provokationen soll Grundlage für innerkurdischen Krieg gelegt werden“
Seit Mitte April dauert die jüngste Invasion der Türkei in Südkurdistan inzwischen an. Die PKK-Guerilla ist die einzige Kraft, die sich den Besatzungsoperationen des türkischen Nato-Staates entgegenstellt. Dessen Armee muss schwere Verluste verkraften, da die Guerilla den Besatzungstruppen tödliche Schläge versetzt. „Um die Niederlage des türkischen Staates zu verhindern, wird versucht, durch bestimmte Kreise innerhalb der PDK Provokationen herbeizuführen und die Grundlage für einen innerkurdischen Krieg zu schaffen. Es wurde bereits in den Medien berichtet, dass eine Reihe von Plänen umgesetzt werden könnte, um den Eintritt der PDK in den Krieg auf der Seite des türkischen Staates zu rechtfertigen. Am 24. Mai gingen Kräfte der PDK gegen eine Guerillastellung in der Region Goşinê in Sidekan vor und versuchten, ein Gefecht zu erzwingen. Als Ergebnis des umsichtigen Vorgehens unserer Guerillaeinheit wurde diese Provokation jedoch vereitelt. Am 25. Mai führte die türkische Armee sowohl einen Luft- als auch einen Bodenangriff auf den Girê Hakkarî in der Region Metîna durch. Diese Angriffe erfolgten von PDK-kontrolliertem Gebiet aus.“
„Mit der Aktion am 26. Mai wurden die Besatzer ins Visier genommen“
Zur behaupteten Verantwortung für den gestrigen Angriff verbreiten PDK-nahe Medien Meldungen über angebliche Attacken der Guerilla auf die Peschmerga. Dazu erklären die HPG: „Am 26. Mai wurde die türkische Armee am Girê Şehîd Agir in Metîna von unseren Kräften ins Visier genommen. Bei dieser Aktion wurden zwei Besatzungssoldaten getötet. Die Behauptung, dass unsere Guerillakräfte die dortigen PDK-Einheiten angegriffen hätten, entspricht nicht der Wahrheit.“
„PDK muss ihre falsche Haltung aufgeben“
Immer wenn die türkische Armee vor einer Niederlage stehe, würde die PDK auf diese Weise mobilisiert und Falschmeldungen von ihrer Presse verbreitet, halten die HPG fest. „Was das bedeutet, ist klar. Ein Krieg unter Kurd:innen würde niemandem anders als dem türkischen Staat nutzen. Es ist klar, dass eine solche Katastrophe zu Chaos, Instabilität und großer Zerstörung in Kurdistan führen würde. Wir fordern die PDK auf, von dieser falschen Haltung, mit der sie der gesamten Bevölkerung Kurdistans und insbesondere den Menschen in Südkurdistan schadet, Abstand zu nehmen.“