Der Widerstand der kurdischen Freiheitsguerilla gegen die Invasionsangriffe des türkischen Staates geht weiter. In der Region Bakur (Nordkurdistan), einem der Orte, an denen der Widerstand am stärksten ist, wurden in diesem Jahr ununterbrochen Militäroperationen durchgeführt. Batûfa Çekdar vom Zentralkommando der YJA Star (Verbände freier Frauen) hat sich zum Stand des Krieges in Kurdistan geäußert.
Die Guerillakommandantin wies auf die lange Geschichte des kurdischen Befreiungskampfes und der von Abdullah Öcalan angeführten PKK-Bewegung hin und sagte: „Vor 52 Jahren wurde in Kurdistan die Saat des freien Lebens gesät und diese Saat hat die heutige widerständige Gesellschaft hervorgebracht. Unser Volk hat in diesem Aufstand einen hohen Preis gezahlt, aber es hat in vielen Perioden seiner Geschichte den Geschmack des freien Lebens gekostet. Menschen vergessen den Geschmack der Freiheit nicht. Niemand kann sich mehr gegen den Widerstand unseres Volkes wehren.“
Die letzten acht Jahre sind eine neue Phase
„Die letzten acht Jahre sind eine neue Phase in unserem Kampf. Das gilt nicht nur für Bakurê Kurdistanê. Es gilt für alle unsere Gebiete und unsere Organisation. Der schwierigste Kampf wird jedoch in Bakur geführt. Es ist ein ununterbrochener und kontinuierlicher Krieg. Es ist ein Krieg gegen die fortschrittlichste Technologie der Zeit. Wir kämpfen gegen einen Feind, der Moral im Krieg nicht kennt“, so die Kommandantin der YJA Star.
Vernichtungsfeldzug gegen die Philosophie des freien Lebens
Batûfa Çekdar wies auf die internationale Dimension des Vernichtungsfeldzugs gegen die kurdische Bewegung hin und erklärte, dass mit der Zerschlagung der Guerilla der organisierte Wille der Bevölkerung und die Hoffnung vieler Menschen ausradiert werden solle: „Sie wollen den Willen der Frauen brechen, die mit Jin-Jiyan-Azadî für Freiheit kämpfen. Sie wollen das Volk alternativlos in den Fängen des kapitalistischen Systems lassen. Aus diesem Grund greifen sie die von Rêber Apos Philosophie des freien Lebens geschaffenen Werte mit aller Kraft an. Sie greifen mit großem Hass und rachsüchtiger Wut an. Der Besatzungsplan soll in mehreren Schritten durchgeführt werden. Sie wollen unsere Bewegung und unser Volk ohne Perspektive lassen, damit wir als Bewegung strategische Fehler machen und keine Zukunft mehr sehen.“
Krieg in Nordkurdistan
Überall in Nordkurdistan herrsche der Ausnahmezustand, insbesondere in ländlichen Gebieten lebe die Bevölkerung unter ständiger militärischer Belagerung, führte Kommandantin Batûfa weiter aus. Tausende Menschen seien verhaftet worden, um organisierte Strukturen des Widerstands zu zerschlagen. „Die Berge wurden ausgehend von Dersim und Cûdî überall mit Polizeistationen und Festungen überzogen. Damit sollte die Verbindung zwischen der Guerilla und der Bevölkerung unterbrochen werden. Danach wurden die Verbindungswege zwischen den Provinzen geschlossen und jetzt wollen sie die Gebiete innerhalb der Provinzen voneinander isolieren. Sie setzen Boden- und Lufttechnik ein, um alle unsere Berge und Gebiete jederzeit zu überwachen. Überall sind Kameras, Fotofallen und verschiedene Überwachungsgeräte aufgestellt. Aufklärungsflugzeuge sind ständig im Einsatz.
Als weiterer Schritt wurde eine Mauer entlang der Grenze zwischen Bakur, Rojhilat und Rojava [Türkei, Iran, Syrien] errichtet. Mit der Operation, die sie Claw Lock nennen, wollen sie die Grenze nach Başûr [Kurdistan-Region im Irak] um 40 Kilometer erweitern und mit Hunderten Kontrollpunkten und Außenposten schützen. Deshalb geht der Krieg und der Widerstand in diesen Regionen seit acht Jahren mit all seinen Schwierigkeiten weiter. Der türkische Staat setzt Hunderte Agenten und Kontras ein, um sein Ziel zu erreichen. Er will die Gesellschaft zersetzen. Die Kontras suchen Schritt für Schritt in den Gebieten von Bakur nach Spuren der Guerilla. Leider ist diese Situation eine Wiederholung der Geschichte des Verrats in unserem Land.
Die Guerilla hat sich gegen alle brutalen Angriffe des türkischen Staates mit Panzern, Flugzeugen und chemischen Waffen gewehrt, in Bakurê Kurdistanê wie in allen anderen Gebieten. Bei dieser Gelegenheit gedenke ich mit Respekt und Dankbarkeit aller Gefallenen des Jahres 2024. Sie haben die Ehre unseres Volkes verteidigt und sind in die Geschichte des kurdischen Freiheitskampfes eingegangen. Ihr aller Leben und Kampf ist ein Epos für sich.
Von Dersim bis Serhed, von Botan bis Amed, Garzan, Erzîrom, Wan und Mêrdîn wird noch immer ein großer Kampf geführt. Der Widerstand in Bakur geht mit neuen Methoden weiter. Die Freiheitsguerilla kämpft in den Bergen unerbittlich gegen die Besatzungsarmee des türkischen Staates. Es findet ein noch nie dagewesener Widerstand statt, die Guerilla wird die Macht und den Willen der Besatzungsarmee brechen. Dieser Kampf muss durch den revolutionären Volkskrieg noch verstärkt werden. Die Guerilla und die Bevölkerung müssen ihre Kräfte vereinen und jeden Ort zu einem Widerstandsgebiet machen.“