Das Exekutivkomitee der PKK hat sich zu dem Hungerstreik geäußert, der vor drei Tagen auf Aufruf Abdullah Öcalans beendet worden ist. In der Erklärung wird der Hungerstreik als „ideologischer Sieg“ bewertet:

„Ein weiteres Mal hat sich die erfolgreiche und gewinnbringende Kraft des revolutionären Widerstands gezeigt. Nach dem schweren Schlag, den die faschistische und völkermörderische Politik bei den Kommunalwahlen vom 31. März erhalten hat, haben sich mit den Anwaltsgesprächen vom 2. und 22. Mai und der aus sieben Punkten bestehenden Demokratiedeklaration, die Abdullah Öcalan mit seinen Mitgefangenen verfasst hat, auch die Tore der Isolation auf Imrali einen Spalt geöffnet. Damit hat die Widerstandsoffensive ‚Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien‘, die wir einhergehend mit dem Hungerstreik als kurdisches Volk und als Befreiungsbewegung Kurdistans geführt haben, zu Ergebnissen von historischem Ausmaß geführt. Der Hungerstreik und das Todesfasten haben ihr Ziel erreicht und sind beendet worden, aber unsere Widerstandsoffensive geht weiter. Wie auch die Hungerstreikenden in eindeutiger Form zum Ausdruck gebracht haben, wird die Offensive weitergehen, bis freie Lebens- und Arbeitsbedingungen für Abdullah Öcalan durchgesetzt worden sind. […]

Neue und vielfältige Aktionsformen

Die Isolation ist nicht vollständig durchbrochen und der Faschismus nicht zerschlagen worden. Noch immer ist Kurdistan nicht frei und die Türkei nicht demokratisch. Unsere Offensive wird mit neuen und vielfältigeren Aktionsformen unter dem Motto ‚Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien, die Türkei und den Mittleren Osten demokratisieren‘ fortgesetzt.

Bei diesem Thema müssen Irrtümer und ein Rückgang des gesellschaftlichen Widerstands unbedingt vermieden werden. Zeitgleich zu seiner Forderung nach einer Beendigung des Hungerstreiks hat Abdullah Öcalan dazu aufgerufen, den Kampf für Freiheit und Demokratie mit größerer Beteiligung und kreativen und vielfältigen Aktionsformen auszubauen. Er hat die Jugend und die Frauen sowie alle gesellschaftlichen Gruppen und demokratischen politischen Kräfte zum aktiven und wirksamen Kampf aufgerufen und erklärt, dass eine erfolgreiche demokratische Entwicklung vom Kampf dieser Kräfte abhängt. […]

Breite Diskussion der Imrali-Erklärung

Als PKK und als Befreiungsbewegung Kurdistans teilen wir mit, dass wir uns diesem Aufruf anschließen und unter vollem Einsatz dafür kämpfen werden, die uns dabei zufallenden Aufgaben zu erfüllen. Wir messen der Sieben-Punkte-Erklärung Abdullah Öcalans und seiner Mitgefangenen auf Imrali Bedeutung bei und wollen, dass sie breit diskutiert wird. Für die Umsetzung der darin vertretenden Meinung muss aktiv gekämpft werden. Auf dieser Grundlage rufen wir alle Demokratiekräfte auf, Verantwortung zu übernehmen. Darüber hinaus hoffen wir, dass die Verlautbarungen des AKP-Sprechers, des türkischen Justizministers und aller demokratischen Institutionen zur Anwendung des bestehenden Rechts auf Imrali ohne Verzögerung und Einschränkungen umgesetzt werden. Wir teilen mit, dass wir auf dieser Basis auch den uns zufallenden Anteil erfüllen werden, um die faschistische Denkweise und Politik zurückzudrängen und eine demokratische Denkweise und Politik zu fördern.

Nicht passiv abwarten, aktiv kämpfen

Wir werden jedoch keine naive Position einnehmen und uns täuschen lassen. Wir werden nicht passiv abwarten, sondern aktiv kämpfen. Am 1. Juni ist der Jahrestag unserer 2010 eingeleiteten vierten strategischen Offensive. Die Offensive ‚Isolation durchbrechen, Faschismus zerschlagen, Kurdistan befreien‘ führen wir als Finale einer neunjährigen Strategie des revolutionären Volkskampfes. Wir sind davon überzeugt, dass wir die Isolation vollständig durchbrechen, den Faschismus zerschlagen und freie Lebens- und Arbeitsbedingungen für Abdullah Öcalan erreichen werden, indem wir alle taktischen Notwendigkeiten der Strategie des revolutionären Volkskrieges in richtiger und ausreichender Form erfüllen.“