Vor 37 Jahren begann der bewaffnete Kampf der PKK. Eine 36 Personen starke Guerillaeinheit, angeführt von dem legendären Kommandanten Mahsum Korkmaz – auch bekannt unter seinem Kampfnamen Egîd („der Mutige“) – führte am 15. August 1984 im nordkurdischen Dih (Eruh) den ersten Angriff gegen die türkische Besatzungsmacht durch. Für die Aktion war eine Kaserne der Militärpolizei ausgewählt worden. Ein Wachsoldat und ein Offizier kamen ums Leben, Verluste der Guerilla gab es nicht.
Der Exekutivrat der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) bezeichnet dieses historische Datum als „Fest der Neugeburt“, mit dem unter der Führung von Abdullah Öcalan „das kurdische Volk aus einem Todesschlaf erweckt und wieder auf die Beine gebracht“ wurde. „Durch den Geist des 15. August hat unser Volk seine Liebe für die Freiheit entdeckt. Der Kampf unseres Volkes wird definitiv in ein freies Kurdistan, eine demokratische Türkei und einen demokratischen Mittleren Osten münden“, erklärte der KCK-Exekutivrat am Freitag zum bevorstehenden Jahrestag.
Die heutige Realität des kurdischen Volkes
In der Erklärung weist die KCK auf die damalige Atmosphäre in Kurdistan und der Türkei nach dem Militärputsch vom 12. September 1984 hin. Der türkische Staat sei damals davon ausgegangen, „dass der Freiheitswillen des kurdischen Volkes nicht noch einmal aufblühen werde. Genau zu dieser Zeit wurde mit einem selbstlosen Geist eine Epoche der Revolutionen eingeleitet – nicht nur für das Volk Kurdistans, sondern für alle Völker des Mittleren Ostens. Der 15. August steht vor allem für die erste Kugel, die auf die vom Kolonialismus in der kurdischen Gesellschaft erschaffene Rückständigkeit abgefeuert wurde. Durch diese erste Kugel wurde eine erste Revolution ausgelöst, die im weiteren Verlauf zu vielen großen nationalen, politischen, gesellschaftlichen, demokratischen und kulturellen Revolutionen geführt hat. Dadurch wurde die die heutige Realität des kurdischen Volkes erschaffen, das all diese Revolutionen erlebt hat.“
Grundlegende Veränderung mit jahrhundertelanger Wirkung
Die KCK erklärt weiter, dass die vor 37 Jahren ausgelösten Revolutionen Kurdistan, die Türkei und den Mittleren Osten im 21. Jahrhundert grundlegend verändern werden und ihre Wirkung auch in den kommenden Jahrhunderten noch spürbar sein wird. Wenn der damalige Geist des Aufbruchs bewahrt werde, „wird niemand den Freiheitskampf des kurdischen Volkes aufhalten können“. Durch den Guerillakrieg sei verhindert worden, dass der Kolonialismus sein Ziel erreicht. Die bedeutendste Entwicklung sei die gesellschaftliche Veränderung: „Das größte Ziel der Offensive vom 15. August bestand darin, ein Volk zu erschaffen, das für seine Freiheit kämpft.“
Dem Kolonialismus eine Niederlage bereiten
Die KCK weist auf die schwierigen Umstände der Offensive vom 15. August hin. Der bewaffnete Kampf habe „unter riesigen Schwierigkeiten und mit dürftigsten Mitteln begonnen. Zugleich wurden im Verlauf der vergangenen 37 Jahre unter diesen beschwerlichen und dürftigen Verhältnissen große Erfolge erzielt und sehr wichtige Errungenschaften für unser Volk erreicht.
Obwohl der türkische Staat alle Mittel einsetzt und ununterbrochen angreift, erzielt er nicht die gewünschten Ergebnisse. Mit jedem Tag verliert er an Kraft und steht heute kurz vor dem Zusammenbruch.“ Es sei der Guerilla von damals bis heute zu verdanken, dass auch die seit dreieinhalb Monaten andauernde Invasion in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan erfolglos verlaufe, so die KCK:
„Das kurdische Volk, das in den vergangenen 37 Jahren durch große Revolutionen an Stärke gewonnen hat, und die Guerilla, die durch den seit 37 Jahren andauernden Kampf zu einer erfahrenen Kraft geworden ist, werden im 38. Jahr ihres Kampfes noch größere Entwicklungen herbeiführen. Wir grüßen die Guerilla, die mit diesem Bewusstsein Widerstand leistet. Wir sind fest davon überzeugt, dass sie im 38. Kriegsjahr dem auf einen Völkermord abzielenden Kolonialismus mit harten Schlägen eine Niederlage bereiten wird.“