Am 15. August jährt sich der Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK erneut. Dieses Datum besitzt für das kurdische Volk und für die Guerilla einen hohen Symbolcharakter und ist Anlass für Feiern, Bilanzen und Aktionen. Die Koordination der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) erklärt zu dem Jahrestag:
„Als Volk feiern wir den 15. August, den Tag an dem das Feuer des Widerstands erneut zu brennen begann, indem wir zuallererst Rêber Apo [Abdullah Öcalan] grüßen, auf dessen Verständnis, Kraft und Ideologie dieser Aufbruch beruht.
„Widerstandsgeist vom 15. August spiegelt sich in den heutigen Offensiven“
Dieses Feuer des Widerstands begann mit dem Kommandanten Egîd (Mahsum Korkmaz) und setzte sich über den Frauenwiderstand von Berîtan fort, es wurde durch die Opferbereitschaft von Frauen wie Zîlan ans Licht gebracht und findet seinen permanenten Ausdruck im Widerstand in den Offensiven Bazên Zagrosê und Cenga Xabûrê. Während wir in großem Respekt, voller Liebe und Dankbarkeit an alle Gefallenen des Widerstands und des Kampfes, die diese Widerstandstradition und Art des würdigen Lebens geschaffen haben, erinnern, versprechen wir nochmals, ihrem Weg zu folgen und sie in unserem Kampf weiterleben zu lassen.
Wir gratulieren allen Frauen, die für die Wahrung ihrer Existenz und für ihre Freiheit kämpfen, und unserem Volk zum Widerstandstag. Um den 15. August und die Konsequenzen der ersten abgefeuerten Kugel zu verstehen, ist es notwendig, den Mahlstrom der Auflösung und Zerstörung zu begreifen, in den das kurdische Volk von seinen Feinden gestürzt worden war. Es ist offensichtlich, dass die Frauen das unterste Ende in der Sklaverei und der Auslöschung ausgesetzten Gesellschaft darstellten. In diesem Sinne ist die erste Kugel nicht in erster Linie auf den Feind, sondern auf diese vom Feind geschaffene Realität abgeschossen worden. Diese Wirkung war die Entscheidende. Diese Kugel und der Widerstand, der am 15. August begann, waren der Beginn der Zerschlagung aller Formen der Sklaverei, der unser Volk unterworfen war. Insbesondere holte er die Frauen aus den rückständigen Strukturen, in denen sie gefangen waren, und öffnete ihnen die menschlichen Werte.
In diesem Sinne betrachten wir den 15. August als Frauenfreiheitsbewegung Kurdistans als Quelle unseres Kampfes um unsere Existenz. Heute hat sich unser Kampf mit dem Geist und der Entschlossenheit des 15. August globalisiert und wir brechen in Richtung Sieg und Freiheit auf.
Es gab zweifellos in der Geschichte Kurdistans viele Aufstände, die darauf abzielten, die Existenz zu verteidigen. Es wurden große Opfer erbracht, auch weil das traditionelle Aufstandsbewusstsein nicht überwunden werden konnte. In der Folge wurde das kurdische Volk durch verstärkte Repression immer weiter eingeschüchtert. Es wurde von sich selbst entfremdet. Aber mit der PKK-Bewegung wurde der klassische Aufstandscharakter überwunden. Es begann ein Prozess der Selbstschöpfung und eine Zeit, in der der Stil und die Taktik der Guerillakriegsführung in ideologischer und organisatorischer Form immer weiter entwickelt wurden.
„37-jähriger Kampf hat kurdische Frage sichtbar gemacht“
Dieser Kampf dauert aller reaktionären Angriffe zum Trotz unter der Führung von Rêber Apo bereits mehr als 37 Jahre an. Er machte die kurdische Frage sichtbar und schuf eine Revolution der Wiederauferstehung. Mit dieser Realität, die am 15. August offenbart wurde, hat unsere Führung wichtige Ergebnisse in Bezug auf die Vertiefung des Paradigmas und damit eine neue Perspektive für die Lösung der Probleme der Frauen und der Völker erreicht. Heute sind die Versuche der Umsetzung dieses Paradigmas vor allem in Rojava, aber auch in vielen anderen Bereichen unseres Kampfes, zu einer Inspiration und Hoffnung für die Frauen und die Völker geworden.
Heute werden die Werte, die der 15. August nicht nur für das kurdische Volk bedeutet, sondern auch für unseren sich globalisierenden Frauenkampf, für die Demokratie der Türkei und der Region sowie die Völker und die Menschheit besser verstanden. Heute führen kurdische Frauen und das kurdische Volk den Kampf gegen das Patriarchat, Faschismus und alle Arten von Rückständigkeit an. Wir stehen mit dem Erfolg unseres Kampfes an einer historischen Schwelle, die das Schicksal der Demokratie und der revolutionären Kräfte, der Frauen, der Jugend und aller antifaschistischen Kräfte bestimmen wird. In diesem Sinne rufen wir all diese Kräfte auf, den Kampf gemeinsam aufzunehmen. Wir erklären, dass es an der Zeit ist, den Geist des gemeinsamen Kampfes auszuweiten, indem wir uns mehr denn je um das kurdische Volk zusammenschließen.
Auch hier appellieren wir an unser Volk, insbesondere an die kurdischen Frauen und die Jugend: Wir befinden uns in einem Prozess, in dem wir mehr denn je zuvor einer historischer Verantwortung gegenüberstehen. Wir sagen, wir sind am 15. August auferstanden, wir haben uns selbst gefunden und jetzt ist es soweit, dem Sieg entgegenzugehen und unsere Freiheit aufzubauen.
Der Geist der Freiheit, der mit dem 15. August geschaffen wurde, wird unseren Widerstand mit Sicherheit zum Erfolg führen. Die faschistischen, monistischen, sexistischen, rassistischen und naturfeindlichen Strukturen des türkischen Staates werden vernichtet werden. Das kurdische Volk, die Völker des Mittleren Ostens, alle Glaubensrichtungen und die Frauen werden ihre Selbstverwaltungen und ihre Selbstverteidigung im Sinne eines freien, gleichberechtigten und gerechten Lebens mit Sicherheit aufbauen. Der Widerstandsgeist des 15. August wird siegen.“