Februar 1999: Rojhilat bricht das Schweigen

Für den zwölften Teil des Dossiers „Kurzgeschichte der Revolution Kurdistans“ haben wir mit der KODAR-Vorsitzenden Gulan Fehim gesprochen. Sie erinnert sich noch gut an die Aufstände in Rojhilat nach der Verschleppung Abdullah Öcalans in die Türkei.

Die Nachricht über die Verschleppung und Gefangennahme Abdullah Öcalans erschütterte im Februar 1999 ganz Kurdistan und löste eine Welle der Empörung aus. Den Widerstand, der als „Serhildan des 15. Februar“ in die jüngere Geschichte der Kurdinnen und Kurden eingehen sollte, führte Rojhilat (Ostkurdistan/Iran) an. In der Phase nach diesem „schwarzen Tag“, wie sich der 15. Februar in das Gedächtnis der kurdischen Gesellschaft einbrannte, haben sich nahezu alle Städte Ostkurdistans zur Rebellion erhoben. Die Protestwelle erfasste neben Îlam, Kirmaşan, Sine und Ûrmiye auch Makû, Mehabad und Merîwan, wo die Demonstrationen trotz Niederschlagungsversuchen durch das iranische Regime nicht abebben wollten.

Für den zwölften Teil des Dossiers „Kurzgeschichte der Revolution Kurdistans“ haben wir mit Gulan Fehim, der Ko-Vorsitzenden der Freiheits- und Demokratiebewegung Ostkurdistans (kurd. Komelgeya Demokratîk û Azad a Rojhilatê Kurdistanê, KODAR), über diese Zeit gesprochen. Fehim sieht im Grund des Aufstands gegen das Komplott die Furcht der Bevölkerung Rojhilats, die schon so oft ihre Protagonist*innen des Befreiungskampfes verloren hatte, dieselben Schmerzen aus der Vergangenheit noch einmal zu erleben.   

In welcher Beziehung stand die Bevölkerung Rojhilats vor dem 15. Februar 1999 zu Abdullah Öcalan?

Die militärischen Konflikte zwischen dem persischen Safawiden-Reich und dem Osmanischen Reich über die Vorherrschaft über Mesopotamien, die in der Region Kurdistan ausgetragen wurden, haben enorme Schäden verursacht. Beide Seiten ließen die Kurden für sich kämpfen und scheuchten sie als Kanonenfutter aufs Feld. Es ist traurig, aber an beiden Fronten waren es Kurden, die kämpften und starben. Mit dem Vertrag von Qesra Şîrîn (Qasr-e Schirin) wurden zwar die territorialen Konflikte zwischen diesen beiden Kräften beendet, aber die Leidtragenden waren wieder die Kurden und Kurdistan: Die Regionen von Rojhilat wurden den Safawiden zugeschlagen. Im Grunde handelte es sich um eine bewusste Machtpolitik à la Divide et impera: Teile und herrsche. Um ihre Interessen durchzusetzen, wollten beide Seiten die Kurden als Verhandlungsmasse einbringen, wie auch die späteren Entwicklungen bekräftigen sollten. Nach dem 17. Mai 1639 (Datum der Unterzeichnung des Vertrags von Qesra Şîrîn, ANF) wurde Rojhilat von der Region de facto abgetrennt. Fast niemand unter den Kurden dachte daran, diese Situation umzukehren und die Einheit Kurdistans herzustellen, oder durch konzentriertes und damit effektives Vorgehen in diese Richtung hinzuarbeiten.

Gulan Fehim (m.) auf dem dritten Kongress von KODAR, Mai 2020

Die Idee, dass Kurdistan nicht aus vier Teilen besteht, sondern von kolonialistischen Kräften und einem imperialistischen System zerlegt wurde, und die praktische Anstrengung, diese Fragmentierung zu beheben, wurde das erste Mal von Rêber Apo hervorgebracht - indem er eine ideologische, politische und organisatorische Grundlage dafür schaffte. Sein Eingreifen war nicht nur eine ablehnende Reaktion auf die schmutzigen Pläne von Lausanne (Der Vertrag von Lausanne legte am 24. Juli 1923 die heutigen Staatsgrenzen der Türkei fest, ANF), es richtete sich gleichermaßen gegen den Vertrag von Qesra Şîrîn und zeugte von der Haltung, Kurdistan als ganzes zu behandeln. Damit widmete er sich einem Anliegen, das für unser Volk von existenzieller Bedeutung war und dem sich andere vor ihm schon längst hätten annehmen müssen.  

Dass Rêber Apo die gezogenen Grenzen missachtete und die Realität vor Augen führte, dass ein Volk unteilbar ist, war zweifellos eine neue Etappe, ein revolutionärer Durchbruch in der Geschichte Kurdistans und in der Phase des damaligen Kampfes. Damit wurde gegen die Bemühungen, eine Nation ihrer Existenz zu berauben, interveniert. Die Schaffung eines kurdischen Nationalbewusstseins, die Befreiung der kurdischen Existenz aus dem Klammergriff der Verleugnung und Vernichtung, und vor allem der Übergang zum Zustand des Seins und der Freiheit war eine elementare Entwicklung in Kurdistan. Dieser Ausgangspunkt des Befreiungskampfes bedeutete die Wiedergeburt und neue Schöpfung des kurdischen Volkes, die Geschichte der Etablierung seiner Kultur.

Der Patriotismus in Ostkurdistan war im Laufe der Geschichte zwar schon immer ausgeprägt, doch er beschränkte sich eher auf Emotionen und hatte kein wirkliches Bewusstsein oder eine strukturelle Organisierung erlangt. Dass die PKK in Kurdistan den revolutionären Kampf einleitete, wirkte sich unbestritten auch auf Rojhilat aus. Die Bevölkerung empfand Sympathie mit den kurdischen Nationalbestrebungen Rêber Apos und maß ihnen eine hohe Bedeutung bei.

Was geschah in den Städten Ostkurdistans nach der Verschleppung Abdullah Öcalans?

Die Ausreise Öcalans aus Syrien und der Beginn seiner Odyssee durch den Westen stieß bei den Kurden zwar auf Interesse, löste aber auch Besorgnis aus. Im Prinzip wurde die Reise nach Europa als ein neuer Prozess verstanden, die kurdische Frage auf die internationale politische Agenda zu setzen und eine friedliche Lösung zu finden. Die Reaktionen der Staatengemeinschaft und dem Mittel der Diffamierung und Kriminalisierung, zu dem die Türkei und die imperialistischen Kräfte gegriffen hatten, gaben Anlass zu ernsthafter Sorge. Die Verwirklichung und das Bekanntwerden des internationalen Komplotts vom 15. Februar löste in Kurdistan und überall dort, wo Kurden leben, ein breites Echo und auch Hass aus.

Die westlichen Mächte hatten die Kurden wieder verraten und sich scheinheilig und aus purem Eigennutz der kurdischen Frage genähert. Es war also nur natürlich, dass die Reaktion der Kurden sehr hart ausfallen würde. Dies war auch angemessen. In Rojhilat entschied sich die Bevölkerung in nahezu allen Städten und Kreisen unter der Führung von Frauen und der Jugend für den Widerstand. Tagelang fanden Massendemonstrationen statt, die vor allem in Îlam, Kirmaşan, Sine, Ûrmiye, Makû, Mehabad und Merîwan einfach nicht abebben wollten. Auch iranische Städte wie Täbris und Teheran wurden von der Protestwelle erfasst. Trotz äußerst gewaltsamen Übergriffen der iranischen Sicherheitsbehörden wurden die Plätze nicht verlassen. Die Menschen weigerten sich, von ihrem Widerstand abzukehren. Das geschah zum ersten Mal in Rojhilat und Iran. Zum ersten Mal hatten die Kurden die Plätze gefüllt und ohne einen Funken Angst ihre Verbundenheit zu Rêber Apo demonstriert – trotz der Angriffe des Feindes.

Damals kam es auch zu Selbstverbrennungen, es hatte sich ein Leitspruch etabliert, nämlich „Ihr werdet unsere Sonne nicht verdunkeln können“. Die meisten dieser Aktionen fanden in Rojhilat statt. Wie viele waren es?

Durch jahrelange Unterdrückung, Terror und Verbote sollte Rojhilat in eine Welt im Inneren einer dunklen Blechbüchse, ohne Horizont verwandelt werden. Dass Rêber Apo ganz Kurdistan mit Hoffnung, einem Glauben an den Sieg und dem Erfolgsgefühl belichtete, bedeutete auch für Rojhilat den Sonnenaufgang. Aus diesem Grund wurden die Selbstverbrennungen von vielen Patrioten, Jugendlichen und Frauen als aktionistische Antwort auf das Komplott aufgegriffen.

In Ûrmiye, wo ein kraftvoller Widerstand gegen das faschistische iranische Regimes geleistet wurde, hatte sogar ein zwölfjähriges Mädchen ihren Körper in einen Feuerring verwandelt. Aber nicht nur die Selbstverbrennungen, auch Angriffe der Regimekräfte führten zu einer Vielzahl von Todesfällen unter den Demonstrierenden. Die meisten Gefallenen forderte Sine mit mehr als 30 Toten. Aber auch in Makû kam es zu Zusammenstößen mit dem Regime, die zu Gefallenen führten.

Die Reaktionen in Rojhilat auf das Komplott gegen Öcalan beschränken sich nicht nur auf die Aktionen in 1999. An jedem Jahrestag zeigt die Bevölkerung mit verschiedenen Methoden ihre Verbundenheit zu Rêber Apo. Am offensichtlichsten wurde das beim Serhildan am 15. Februar 2006 in Makû, als der Protest jeden einzelnen Winkel der Stadt erfasste und es bei Auseinandersetzungen erneut zu toten Teilnehmenden des Widerstands kam. Die Anstrengungen der Menschen in Rojhilat für Abdullah Öcalan sind schon lange nicht mehr auf den emotionalen Aspekt beschränkt, sondern auch darauf, seine Ideologie und Gedanken zu verinnerlichen und sie für die praktische Umsetzung mit einer organisierten Struktur zusammenzuführen.

Warum waren es in erster Linie junge Frauen und Jugendliche, die sich in Rojhilat für den Widerstand für Öcalan entschieden?

Obwohl die gesamte kurdische Gesellschaft in die Mangel genommen wird, tragen Frauen und junge Menschen den Großteil dieser Last. Wie auch andere faschistische, souveräne, kolonialistische und diktatorische Systeme versucht das Regime in Iran ebenfalls, die Entwicklung und Emanzipation der Gesellschaft durch Unterdrückung der Jugend und der Frauen zu verhindern. Gerade deshalb fühlen sich diese beiden Gruppen durch den Befreiungskampf Abdullah Öcalans sehr stark angesprochen. Er steht für die Idee einer Wiedergeburt in Freiheit. Daher ist die Basis ihrer Verbundenheit zu Rêber Apo noch solider.

Proteste im Februar 1999 in Sine (Sanandaj)

So wie es bereits Jugendliche, Studierende, Frauen und Intellektuelle sowie die Arbeiterklasse waren, die sich um Öcalan scharrten, als er zum ersten Mal auf der Bildfläche erschien, und seine Ideen bei der gesamten Gesellschaft verbreiteten, waren es auch in Rojhilat diese Gruppen mit moralisch und sozial stark ausgeprägten Emotionen, die den Volkswiderstand als historische Verantwortung ansahen und ihn bereits vor dem Komplott anführten. Es ist allgemein bekannt, dass vor allem an den Universitäten in Täbris, Ûrmiye und Sine junge Studierende Komitees bildeten, in denen die Organisierung anhand der Ideen Öcalans vorangetrieben wurde. Diese Studentinnen und Studenten waren es schließlich auch, die in der Phase des Komplotts federführende Rollen bei den Serhildan einnahmen. Viele von ihnen schlossen sich in der Folge der Befreiungsbewegung an und ließen im revolutionären Kampf ihr Leben. Es waren junge Menschen wie Akif Mamo Zagros, Zagros Bêrîtan, Zîlan Pepûle, Hemin Bêkes, Ferhad Pepûle, Manî Mehabad, Şîrwan Sine, Xoşmer Kotol, Tewar Mehabad und viele andere selbstlose Frauen und Männer aus Rojhilat, die sich mit dem Ehrgeiz und Glauben, das Komplott zu vereiteln, und mit der Entschlossenheit den Widerstand mit der Befreiung Rêber Apos zu krönen, dem Kampf anschlossen und ihren Platz in der Karawane der Gefallenen einnahmen. Sie verwandelten sich in Sterne, die niemals verblassen werden.

Wie hatte sich die kurdische Befreiungsbewegung vor dem 15. Februar in Rojhilat organisiert und welche Rolle nahm Öcalan dabei ein?

Da die PKK mit dem Anspruch eines nationalen Befreiungskampfes einen Widerstand einleitete, der die gesamte Gesellschaft Kurdistans miteinbezog, nahmen die aus dem Mittleren Osten ins Land gekommenen Gruppen überall ihre Aktivitäten auf. Als die Genossen Mehmet Karasungur und Egîd (Mahsum Korkmaz) zu Beginn der 80er Jahre nach Rojhilat kamen, die hiesige Bevölkerung organisierten und bei ihr ein Bewusstsein für den Kampf entstand, bevor sie von hier aus nach Başûr (Südkurdistan) gingen, hatten insbesondere in den Regionen mit Kurmancî-Sprechern viele patriotische Familien die Bewegung kennengelernt. Das führte dazu, dass sich zahlreiche Menschen an den Arbeiten beteiligten.

Als die militärischen Konflikte Anfang der 90er Jahre intensiver wurden, zeigte der Krieg auch in Rojhilat seine Wirkung, obwohl er in Bakur und Başûr ausgetragen wurde. Unsere Bevölkerung leistete sowohl materielle als auch moralische Unterstützung. Schon damals gingen viele Menschen aus unseren Regionen zur Guerilla. Vor allem waren bei Frauen die Aufregung und das Interesse groß, sich den Reihen des Kampfes anzuschließen, nachdem sie die Art der Freiheit bei der Bewegung kennengelernt hatten.

Diese Freundinnen und Freunde gingen bedenkenlos und ohne Eigennutz in die Reihen des nationalen Befreiungskampfes und hinterließen ihre Spuren als Gefallene, die synonym für das kurdische Bewusstsein und den Widerstandsgeist stehen. Die Tatsache, dass namhafte Intellektuelle, Kunstschaffende und Politiker*innen damals aus Ostkurdistan zu Rêber Apo gingen und ihn besuchten, zeigte den Reflexeffekt seiner Philosophie in Rojhilat. Es gab wichtige Kader aus unseren Regionen, die an den Bildungen in der Parteischule teilnahmen und hinsichtlich der Perspektive einer politischen Lösung der kurdischen Frage in Rojhilat von Öcalan geschult wurden. Zu dieser Zeit wurden im Kampf verletzte Kader in Rojhilat medizinisch behandelt. Trotz repressiver Maßnahmen des iranischen Regimes versuchten sie, den Kontakt zur Basis aufrechtzuerhalten und die Organisierung der Bevölkerung fortzusetzen.

Nach 1995 wurde eine eigens von Rêber Apo zusammengestellte Gruppe, die größtenteils aus Frauen bestand, nach Kirmaşan, Sine, Ûrmiye, Makû und Mehabad entsandt, um die organisatorischen Aktivitäten in dieser Region voranzubringen. Darüber hinaus wurden die Schriften und Bücher Öcalans ins Persische und Kurdische übersetzt, was nochmal dazu beitrug, das Bewusstsein der Intellektuellen und Studierenden-Komitees zu schärfen.

Auf welche Weise veränderten die Serhildan vom 15. Februar das Bewusstsein der Bevölkerung in Rojhilat? War die Angst ausschlaggebend, dass sich mit der Verschleppung Öcalans die Geschichte wiederholen könnte?

In Bezug auf die vorhin genannten Erfahrungen in Rojhilat lässt sich im Grunde zusammenfassend sagen, dass die Bevölkerung sowohl Öcalan als auch seinen Kampf verstanden hatte. Dieser Widerstand wurde zu einer Quelle von Moral, Glaube und vor allem für eine Renaissance. Deshalb handelt es sich bei den großen Serhildan, die sich in der Folge des Komplotts entfalteten, nicht nur um ausschließlich emotionale Reaktionen, sondern um ganz ausdrückliche Aufstände, die sich der Realität Öcalans und des daraus resultierenden Ehrgeizes bewusst waren, und die Verschwörung zunichtemachen wollten.   

Nach dem 20. Jahrhundert führte der Nationalstaat Iran die Methode der Unterdrückung und Verweigerung aller ethnischen Rechte und völkerrechtlichen Verpflichtungen ein. Demgegenüber antworteten die Kurden traditionell mit einem hohen Maß an Widerstand. Personen wie Simkoyê Şikak, Qazî Mihemed, Suleyman Moini, Kak Fuad, Dr. Ebdulrehman Qasimlo und Mihemed Sadiq Şerefkendî führten kraftvolle Kämpfe an. Das iranische Regime versuchte, die kurdischen Bewegungen von ihren Pionieren durch eine Politik der Verschwörung, des Terrors, der Hinrichtung und der Unterdrückung zu separieren und somit zu zerschlagen. Stets waren daran auch internationale Kräfte beteiligt. Die Bevölkerung von Rojhilat war sich dieser Realität bewusst. Dies schuf die Erkenntnis, äußeren Kräften nicht zu vertrauen, an den eigenen Willen zu glauben und im Kampf auf eigenen Beinen zu stehen. Doch entweder mangelte es den Menschen an einer Basis, dies in die Praxis umzusetzen, oder aber ihr Kampf blieb aufgrund der Unzulänglichkeiten der bestehenden politischen Parteien wirkungslos. Die Hinrichtungen oder Ermordungen der kurdischen Pioniere erzeugte zudem Wut und einen tiefsitzenden Hass. Vor allem, nachdem Şerefkendî 1992 von iranischen Agenten in Berlin erschossen wurde, erlebte die Bevölkerung von Rojhilat hautnah, dass Widerstände ins Leere laufen, sobald sie ihren Kopf verlieren. Gleichzeitig brachte dies auch die Erkenntnis mit sich, dass nur durch die Beseitigung dieser Lücke der Sieg möglich ist.

Die Begegnung der ostkurdischen Bevölkerung mit Abdullah Öcalan ebnete in Rojhilat den Weg für eine neue Ära in der Geschichte ihres Befreiungskampfes. Um die Leiden der Vergangenheit nicht erneut zu durchleben, bereits begangene Fehler nicht zu wiederholen, und in dem Bewusstsein, ein Leben ohne den Pionier des Widerstands nicht akzeptieren zu wollen, entschieden sich die Menschen zum Aufstand gegen die am Komplott beteiligten Kräfte. Die Serhildan in Rojhilat galten zudem als Rache für die hingerichteten Pioniere der Vergangenheit.

Wie fassen die Menschen in Ostkurdistan die anhaltende Isolation gegen Abdullah Öcalan auf der Gefängnisinsel Imrali auf?

Das auf Imrali herrschende Isolations- und Foltersystem gegen Rêber Apo wird in Rojhilat als Angriff gegen die eigene Existenz, Identität und Freiheit verstanden. Der iranische Staat demonstriert ohnehin, dass er mitverantwortlich ist für die Aufrechterhaltung des Imrali-Systems, indem er verhindert, dass die Gedanken, Perspektiven und Projekte Öcalans die Menschen erreichen. Vor diesem Hintergrund ist die Durchbrechung seiner Isolation die Hauptaufgabe der Bevölkerung von Rojhilat, die es gilt, nicht aufzuschieben. Seine Perspektiven sind schlussendlich realistische wie praktikable Lösungsvorschläge für die Probleme in Rojhilat und Iran, daher stoßen sie auf großes Interesse. Deshalb gibt es intensive Bemühungen für deren Umsetzung.


Nächster Teil: Die Geschichte von Imrali