Erdogan-Puppe in Helsinki beschlagnahmt

Bei einer Demonstration in Helsinki gegen die Zugeständnisse Finnlands für den Beitritt zur NATO hat die Polizei eine Türkei-kritische Aufführung verhindert und eine Erdogan-Puppe beschlagnahmt.

Am Samstag fand in Helsinki eine Demonstration unter dem Motto „Beugt euch nicht der Türkei" statt, die vom Senatsplatz zur türkischen Botschaft führen sollte. Die von Aurora Helsinki, RiseUp4RojavaFinland und dem kurdischen Gesellschaftszentrum organisierte Demonstration zeigte sich solidarisch mit der Freiheitsbewegung Kurdistans gegen die türkische Aggression und forderte ein Ende der Waffenexporte in die Türkei. Zugleich wurde die Meinungs- und Versammlungsfreiheit in Finnland gegenüber den willkürlichen türkischen Forderungen im Zuge des NATO-Beitrittsprozesses verteidigt.

Die Demonstration wurde von einem Großaufgebot der Polizei begleitet, der Zugang zur Botschaft wurde blockiert. Nach Abschluss der Demonstration standen Reden und eine Aufführung auf dem Programm, in denen das mörderische türkische Regime kritisiert wurde. Als die Aufführung beginnen sollte, griffen Bereitschaftspolizist:innen die Darsteller:innen an und beschlagnahmten eine Puppe, die den türkischen Präsidenten Erdogan darstellte. Darüber hinaus nahm die Polizei einen Teilnehmer der Demonstration fest, der ein Foto von einem die Veranstaltung störenden Hooligan machte.

 

Die autonome Gruppe Aurora Helsinki verurteilt den Polizeiübergriff als Fortsetzung der Politik, „die politischen Aktivitäten der kurdischen Bewegung und ihrer Unterstützer:innen zu schikanieren und zu kriminalisieren und sich vor dem türkischen Regime zu verneigen. Deshalb müssen wir gemeinsam eine Bewegung schaffen, die groß genug ist, um der rassistischen Polizei zu sagen, dass wir das nicht hinnehmen werden!“

Die Gruppe habe sich an der Organisation der Demonstration beteiligt, „weil wir mit ihren Forderungen übereinstimmen, dass wir uns den türkischen Machtergreifungsversuchen nicht beugen sollten. Wir sehen es als vorrangig an, dass wir uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Finnland keine Waffen in die Türkei exportiert“. Finnland müsse vielmehr die Angriffe der Türkei auf Kurdistan verurteilen und sich für die Freiheitsbewegung in Kurdistan einsetzen, die in den letzten Jahren „ein Licht in der Dunkelheit“ gewesen sei.

„Gleichzeitig wenden wir uns gegen die Kriminalisierung der Freiheitsbewegung Kurdistans in ganz Europa sowie gegen die Versuche der Türkei, unsere Meinungsfreiheit und unser Recht, uns politisch zu organisieren, einzuschränken“, erklärt die linke Gruppe, die für Kommunismus, Antifaschismus, Feminismus und Internationalismus eintritt.