Flamman vergibt tausend Euro für beste Erdogan-Satire

Die schwedische Zeitung Flamman hat einen Preis von tausend Euro für die beste Erdogan-Satire ausgeschrieben. Chefredakteur Aretakis will damit die Meinungsfreiheit in Schweden stärken und die Rechte von Kurd:innen unterstützen.

Die schwedische Zeitung Flamman hat einen Wettbewerb für satirische Zeichnungen von Erdogan ausgeschrieben, um gegen die Politik des türkischen Staatschefs zu protestieren: „Erdogan versucht, Schweden unter Druck zu setzen, Kurden zu deportieren und die Meinungsfreiheit einzuschränken. Flamman initiiert daher einen satirischen Zeichenwettbewerb mit einer Preissumme von 10.000 SEK (1.000 €). Die besten Arbeiten werden im Magazin veröffentlicht. Senden Sie Ihren Beitrag an [email protected].“

Flamman-Chefredakteur Leonidas Aretakis schreibt, der Wettbewerb solle der Meinungsfreiheit dienen und die Kurd:innen unterstützen: „Nach dem abscheulichen Dreifachmord in einem kurdischen Kulturzentrum in Paris ist die kurdische Minderheit zu Recht verzweifelt. In einem Interview mit Flammans Auslandsredakteur Jonas Elvander sagte die außenpolitische Sprecherin des Verbandes, Berivan Firat, dass die Verfolgung durch die Türkei das Leben der Kurden in ganz Europa unsicher mache und dass Schweden seine Demokratie untergrabe, indem es die Kurden an Erdogan ausliefere. Sie hat absolut Recht. Erst neulich hat die Türkei den schwedischen Botschafter einbestellt und einen Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Norlén abgesagt, nachdem eine Puppe, die Erdogan darstellt, kopfüber an einem Seil aufgehängt worden war.“

Was ist geschmackloser?

Dabei handele es sich um einen makaberen Protest, der jedoch von der Meinungsfreiheit geschützt sei. Die schwedische Regierung habe die Puppe als „geschmacklose" Sabotage gegen den NATO-Beitrittsprozess bezeichnet. „Aber geschmacklos ist es, sich um eine harmlose Marionette zu sorgen und gleichzeitig die Taten ihres Motivs zu ignorieren: der mächtigste gewalttätige Islamist der Welt, ein hemmungsloser Autokrat, der oppositionelle und ethnische Minderheiten inhaftiert und die Wirtschaft zugunsten einer Bande eng verbundener Plündererfamilien steuert. Das Land hat auch imperiale Ambitionen in Afrika und hat wiederholt die kurdischen Kräfte in Nordsyrien bombardiert, die den Islamischen Staat besiegt haben. Die Unterschiede zu Putin werden von Tag zu Tag kleiner“, so Aretakis.

Welches Symbol ist blutiger?

Die konservative Regierung Schwedens tue nun alles, „um dieses repressive Regime zu beschwichtigen. Außenminister Tobias Billström hat die Türkei sogar mehrfach als ,Demokratie' bezeichnet, obwohl das Land nach allen Erkenntnissen als ein sich verhärtendes Hybridregime gilt“. Billström habe wenige Tage nach der Verurteilung des Istanbuler Oberbürgermeisters Ekrem Imamoglu im türkischen Fernsehen ein Verbot von „Terrorflaggen“ versprochen, womit er das PKK-Banner meinte. „Auf seiner Brust trug er wie immer eine schwedisch-türkische Flaggennadel, und ich frage mich, welches Symbol blutiger ist - das der Bewegung, die den Islamischen Staat zerschlagen hat, oder das der türkischen Nation, die auf der Seite der Islamisten kämpft?“, fragt der Flammen-Chefredakteur in seiner Kolumne und fordert:

„Alle Verfechter der kurdischen Rechte, einer demokratischen Entwicklung in der Türkei und der schwedischen Redefreiheit müssen sich jetzt zu einem Protest zusammenfinden. Schweden sollte sofort den Beitritt zur NATO rückgängig machen, der von Anfang an falsch war. Ein Prozess, der unsere Sicherheit erhöhen sollte, hat uns im Gegenteil in den Schoß eines machthungrigen Autokraten gelegt, der Schweden diktieren will.“