Bayık: „Eine Philosophie des Lebens gegen die Philosophie des Todes“

Der führende KCK-Vertreter Cemil Bayık ruft zur Organisierung gegen die psychologische Kriegsführung des türkischen Geheimdienstes MIT auf und verurteilt die PDK als Kollaborateurin mit dem türkischen Staat.

Cemil Bayık hat sich als Ko-Vorsitzender des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) im Interview mit ANF zu den Entwicklungen in Kurdistan, der Türkei und dem Nahen Osten geäußert. Vorrangig sprach Bayık über die Bedeutung von Opferbereitschaft im kurdischen Freiheitskampf, die aktuelle militärische Lage in den Medya-Verteidigungsgebieten im Kontext der türkischen Invasion, das Vorgehen des türkischen Geheimdienstes MIT und die Kollaboration der in der Kurdistan-Region Irak dominierenden PDK. Laut Bayık will das türkische Regime den Krieg um jeden Preis gewinnen, um sich selbst an der Macht zu halten. Dazu sei jedes Mittel recht. Der Widerstand gegen die Angriffe jedoch verlaufe erfolgreich und werde auf der Grundlage großer Opferbereitschaft geführt.

Die Isolation des kurdischen Repräsentanten Abdullah Öcalan dauert an. Es gab nun auch in der Türkei und Nordkurdistan massive Proteste. Wie sehen Sie die andauernde Isolation und den Widerstand dagegen?

Ja, es gab den Gemlik-Sternmarsch gegen die Isolation von Rêber Apo. Der türkische Staat versuchte diesen Marsch zu verhindern, scheiterte aber. Deshalb hatte die Demonstration eine große Wirkung. Ich möchte an dieser Stelle allen, die an dieser Demonstration teilgenommen und sich dafür engagiert haben, meinen Respekt und meine Anerkennung aussprechen. Der Vorhang der Angst, den die AKP/MHP-Regierung über die Gesellschaft gedeckt hat, wurde mit diesem Marsch zerrissen. Die Aktion hat allen Mut gemacht. Danach gab es sowohl positive Debatten als auch solche, die der psychologischen Kriegsführung dienten. Dies zeigt die Stärke und den Einfluss von Rêber Apo. Hätte er nicht einen solchen Einfluss, hätte es diese Debatten nicht gegeben.

Isolation als Garant des faschistischen Systems

Es gibt einen Grund, warum die Isolation gegen Rêber Apo von Tag zu Tag eskaliert. Die Isolation wird aufrechterhalten, um das AKP/MHP-Regime und sein faschistisches System an der Macht zu halten. Dazu übt das Regime Druck auf Rêber Apo aus. Er akzeptiert das nicht und leistet Widerstand. Man will den Willen von Rêber Apo brechen, deshalb wird die Isolation immer weiter verschärft. Aber Rêber Apo verkörpert eine Wahrheit. Er wurde inhaftiert, weil er für die Freiheit des kurdischen Volkes und der Völker des Nahen Ostens kämpft. Rêber Apo setzte sich sowohl in Freiheit als auch nach seiner Inhaftierung für die Demokratisierung der Türkei und die Lösung der kurdischen Frage ein. Er stützt sich auf die von revolutionären, sozialistischen und demokratischen Kräften in der Türkei geschaffenen Werte, verteidigt und stärkt sie.

Abdullah Öcalan kämpft für Demokratie und Freiheit

Wenn in der Türkei noch demokratische Werte bestehen, dann ist dies zu einem großen Teil Abdullah Öcalan zu verdanken. Rêber Apo möchte in der Türkei ein demokratisches System etablieren. Durch dieses System sollen die Probleme aller Völker und Menschen verschiedener Glaubensrichtungen gelöst werden. Dafür kämpft er. Das AKP/MHP-Regime ist antidemokratisch und setzt alles daran, sein faschistisches System aufrechtzuerhalten. Das größte Hindernis dafür ist Rêber Apo. Aus diesem Grund wird auch auf Imrali psychologische Kriegsführung betrieben. Der AKP/MHP-Faschismus will Zustimmung erzwingen und jeden, der ihm nicht dient, vollständig eliminieren. Rêber Apo stellt sich dem entgegen und kämpft für Demokratie und Freiheit. Das ist der Krieg, der auf Imrali geführt wird. Der vom AKP/MHP-Regime geführte Krieg gegen die Kurdinnen und Kurden, die Völker der Türkei, sozialistische Menschen, demokratische Kräfte und die Freiheit hat sein Zentrum auf Imrali.

Wer Demokratie will, muss sich gegen die Isolation stellen

Unser Volk versteht das sehr gut, und die Sozialisten und Intellektuellen in der Türkei begreifen es von Tag zu Tag tiefgründiger. Auch die Völker der Türkei haben dies, wenn auch langsam, zu erkennen begonnen. Alle, die sagen, sie seien gegen das AKP/MHP-Regime und wollten ein demokratisches System in der Türkei aufbauen, alle, die die Probleme mit demokratischen Mitteln lösen wollen, müssensich gegen die Isolation stellen. Der Maßstab für Demokratie und Freiheit ist heute der Widerstand gegen die Isolation. Die Stimme von Rêber Apo muss alle erreichen. Wer sich nicht gegen die Isolation stellt, kann nicht von sich behaupten, demokratisch, sozialistisch oder antifaschistisch zu sein. Sie können nicht sagen, sie würden irgendetwas für die Demokratie in der Türkei tun.


Opferbereitschaft ist die einzige Antwort auf die Geschehnisse in Kurdistan

Am 20. Juni 1996 sprengte sich Şehîd Zîlan (Zeynep Kınacı) in einer Militärparade in Dersim in die Luft. Was hat dies 26 Jahre später für eine Bedeutung für den Freiheitskampf?

Die Bewegung, die von Abdullah Öcalan in Kurdistan hervorgebracht wurde, ist eine Bewegung der Opferbereitschaft. Es kann keine andere Antwort als selbstloses Handeln auf das geben, was in Kurdistan passiert. Sonst wäre es nicht möglich gewesen, das kurdische Volk von den Toten wieder auferstehen zu lassen. Der Kampf der kurdischen Freiheitsbewegung hat sich bis heute auf dieser Grundlage entwickelt. Die Militanten dieser Bewegung und das kurdische Volk kämpfen jeden Tag aufopferungsvoll. Deshalb hat Rêber Apo viel Wert auf Hevala Zîlan gelegt. Denn Hevala Zîlan hat die Linie sehr gut verstanden und sich in diesem Sinne geopfert. Sie wusste um die Angriffe des mörderischen Staates auf die Bewegung, auf Rêber Apo und das kurdische Volk. Sie fokussierte sich auf die Frage, was sie dem entgegensetzen könnte, welche Botschaft sie dem Volk und den Militanten der Bewegung sie übermitteln sollte, und das setzte sie als Ergebnis in die Praxis um. Daher wurde die von Hevala Zîlan entwickelte Praxis zum Maßstab für diese Bewegung und das Volk. Auch die Militanten dieser Bewegung stützen sich auf diese Linie. In Zap, Avaşîn und Metîna setzen sie die von Hevala Zîlan gezeigte Linie der Opferbereitschaft auf höchstem Niveau um.

„Eine Philosophie des Lebens gegen die Philosophie des Todes“

Wenn wir die Linie dieser Militanten verstehen wollen, müssen wir die Linie von Rêber Apo gut kennen. Wer diese Linie verstanden hat, wird den Kampf auf der Grundlage von Opferbereitschaft entwickeln. Diese von Rêber Apo geschaffene Linie wird manchmal missverstanden. Es ist eine falsche Vorstellung, dass diejenigen, die diese Linie der Opferbereitschaft verfolgen, sich entschließen, Aktionen durchzuführen, um dabei zu fallen. Rêber Apo wandte sich gegen die vom türkischen Besatzungsstaat in Kurdistan hervorgebrachte Philosophie. Diese Denkart ist eine Philosophie des Todes. Aufgrund dessen, was unserem Volk angetan wurde, sagten die Menschen: „Möge Gott unser Leben nehmen und uns retten.“ Mit anderen Worten: Sie sahen die Lösung im Tod. Denn der türkische Besatzungsstaat hatte in unserer Gesellschaft eine Philosophie des Todes hervorgebracht. Dagegen entwickelte Rêber Apo eine Philosophie des Lebens. Damit haben wir uns gegen Besatzung und Genozid gestellt. Diese Philosophie hat das kurdische Volk vom Sterbebett geholt.

Es gibt niemanden mit größerer Opferbereitschaft als Rêber Apo. Denn er hat sein ganzes Leben der Freiheit der Völker gewidmet. Er lebt für Demokratie und Freiheit. Er führt kein anderes Leben als dieses. Er hat für sein Volk und sich ein Leben ohne Freiheit und Demokratie als unwürdig eingeordnet. Auf dieser Grundlage entwickelte er einen historischen Kampf. Hevala Zîlan hat ihr Opfer gebracht, weil sie diese Linie gut verstanden hat. Deshalb lebt Zîlan heute noch weiter. Es ist diese Linie des Widerstands, die die Bewegung, die Kämpfenden und das Volk am Leben erhält.

„Nur wer Krieg gegen das kurdische Volk führt, kann an die Regierung kommen“

Seit dem 17. April findet in den Medya-Verteidigungsgebieten ein heftiger Krieg statt. Wie ist die aktuelle Lage? Haben Sie eine Botschaft an die Kämpferinnen und Kämpfer in Zap, Avaşîn und Metîna?

In den Medya-Verteidigungsgebieten findet ein großer Krieg statt. Die AKP/MHP-Regierung ist ein Kriegsregime. Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz in der Türkei: Nur wer Krieg gegen das kurdische Volk führt, kann an die Regierung kommen. Etwas anderes ist nicht möglich. Wenn eine Regierung in ihrem Krieg gegen das kurdische Volk keinen Erfolg hat, besteht sie nicht weiter. Das AKP/MHP-Regime nutzt alle der Türkei zur Verfügung stehenden Mittel, um diese selbstgestellte Aufgabe zu erfüllen.

Denn wenn das Regime die PKK und die Guerilla nicht liquidieren kann, kann es auch seinen Genozid nicht vollenden. Dann kann das Regime auch nicht an der Macht bleiben, im Gegenteil: Das Regime wird zur Rechenschaft gezogen werden. Das wissen seine Vertreter sehr genau. Deshalb werden Rêber Apo, die PKK, die Guerilla und alle freien Kurdinnen und Kurden mit allen Mitteln angegriffen. Auf diese Weise soll das faschistische System aufrechterhalten und die Türkei in einen Kerker für das kurdische Volk, für alle anderen Völker, für Intellektuelle, Kunstschaffende, sozialistische und demokratische Kräfte verwandelt werden.

Türkei tritt das Völkerrecht mit Füßen

Deshalb wird auf jeder Ebene angegriffen. Ethische Grundregeln, das Kriegsrecht, die Verfassung und das allgemeine Völkerrecht werden mit Füßen getreten. Das Regime arbeitet Tag und Nacht daran, die PKK und das kurdische Volk zu vernichten. Wer dem Regime nicht dabei dient, wird zum Verräter erklärt. Es wird die gesamte Technologie eingesetzt, die der Türkei von der NATO zur Verfügung gestellt wurde. Darüber hinaus werden chemische Waffen, taktische Nuklearwaffen und thermobarische Bomben eingesetzt. Tag und Nacht finden ohne Pause Angriffe statt. So sollen Ergebnisse erzielt werden. Obwohl all diese Waffen eingesetzt werden, herrscht internationales Schweigen. Das hat aber nichts mit der Stärke des türkischen Staats zu tun. Einige Staaten geben dem türkischen Staat diese Waffen zur Durchsetzung ihrer eigenen Interessen. Sie benutzen den türkischen Staat und haben versprochen, dass sie schweigen werden, wenn er diese Waffen benutzt. Da der türkische Staat die Erlaubnis dazu erhalten hat, setzt er diese Waffen uneingeschränkt ein.

In den Medien wird berichtet, dass chemische Waffen eingesetzt werden und dass es zu Explosionen kommt. Aber niemand weiß, warum es zu diesen Explosionen kam. Das muss geklärt werden. Die vom türkischen Staat eingesetzten Bomben sind keine normalen Bomben. Wenn sie explodieren, zerstören sie die Höhlen und töten alles, was sich darin befindet. Mit anderen Worten: Der türkische Staat führt keinen normalen Krieg gegen die Guerilla. Das Kriegsvölkerrecht und die Ethik wurden vom türkischen Staat schon lange über Bord geworfen. Mit verbotenen Waffen sollen Resultate erzeugt werden.

„Der Guerillawiderstand ist gewaltig“

Die Guerilla kämpft mutig und aufopferungsvoll gegen diese Angriffe. Dieser Widerstand hat wahrhaft ein historisches Ausmaß. Die Guerilla kennt das Ziel des türkischen Staates. Sie schützt ihr Leben vor den chemischen Waffen und kämpft weiter. Die Guerilla verfügt über keine großen Waffen oder Möglichkeiten. Sie kämpft unter schwersten Bedingungen und fügt dem Feind dennoch Schlag um Schlag zu.

Der türkische Besatzerstaat ist angesichts dessen ratlos. Er verbirgt seine Verluste vor der Öffentlichkeit in der Türkei, um die eigene Schwäche zu verbergen. Viele Soldaten werden getötet, aber das wird in den Medien nicht erwähnt. Denn der türkische Staat und die AKP/MHP-Regierung haben die Medien verwarnt, bloß nicht darüber zu schreiben. Wenn das jemand dennoch tut, wird er ausgeschaltet. Auf diese Weise wird verborgen, was in Zap, Metîna und Avaşîn geschieht. Aus diesem Anlass möchte ich den opferbereiten Kämpferinnen und Kämpfer des kurdischen Volkes, des Nahen Ostens, von Zap, Metîna und Avaşîn gratulieren und ihnen meinen Respekt zollen. Sie kämpfen und fallen nicht nur für das kurdische Volk und die PKK, sondern für die Menschheit. Ich gedenke der Freundinnen und Freunde, die in diesem Kampf gefallen sind, voller Dankbarkeit und Respekt. Sie haben ihr Leben in der Verteidigung des kurdischen Volkes und der Menschheit gegeben. Das Volk schöpft aus ihrem Kampf Kraft. Sie schreiben Geschichte.

Der türkische Staat greift neben den Medya-Verteidigungsgebieten auch Mexmûr, Şengal und viele andere Gebiete in Südkurdistan an. In Kelar wurde Ferhad Şiblî, der stellvertretende Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der Autonomieverwaltung von Nord- und Ostsyrien, durch eine türkische Drohne getötet. Wer hilft dem türkischen Staat bei diesen Attacken? Wie sind die Reaktionen der Parteien und Organisationen in Südkurdistan?

Ich ehre Ferhad Şiblî und diejenigen, die mit ihm gefallen sind. Ferhad Şiblî war ein Vorreiter der Revolution von Rojava. Er hat den Menschen in Rojava einen großen Dienst erwiesen und sein ganzes Leben der Freiheit des kurdischen Volkes gewidmet. Er diente dem Volk. Er hat auch gegen den IS gekämpft. Wenn man davon spricht, dass die Geißel der Menschheit, der IS, militärisch besiegt und geschwächt wurde, kommt man nicht am Werk von Hevalê Ferhad vorbei. Nachdem er gefallen war, traten unzähligen Menschen aus Rojava für ihn ein. Nicht nur das kurdische Volk, sondern alle in Nordostsyrien lebenden Völker identifizieren sich mit Hevalê Ferhad. Dies beweist, was er für diesen Völkern für einen großen Dienst erwiesen hat.

„Die Massaker werden in Zusammenarbeit zwischen PDK und MIT verübt“

Der türkische Staat greift jeden Tag Bakur, Başûr und Rojava an. Er macht ganz offen klar: „Wer für die Freiheit des kurdischen Volkes kämpft, ist mein Feind“. Der türkische Staat will das kurdische Volk vernichten. Deshalb wird jeder attackiert, der für die Kurdinnen und Kurden eintritt. Der türkische Staat hatte alleine nicht die Kraft dafür, Şehîd Ferhad und seine Freunde in Kelar bei Silêmanî zu ermorden. Hätten die PDK und ihr Geheimdienst dem MIT keine Informationen gegeben, dann wäre der MIT nicht in der Lage gewesen, nach Kelar zu kommen und ein solches Massaker zu verüben. Unserem Volk ist das sehr bewusst. Die PDK und ihr Geheimdienst Parastin sammeln für den MIT in den Medya-Verteidigungsgebieten und außerhalb Informationen. Sie identifizieren die Häuser, Orte und Fahrzeuge, in denen sich insbesondere Freundinnen und Freunde mit großer Verantwortung aufhalten, und geben diese Informationen an den MIT weiter. Auf der Grundlage dieser Informationen führt der MIT seine Attentate durch. Wenn PDK und Parastin nicht mit dem türkischen Staat zusammenarbeiteten, könnte die Türkei in keinem Gebiet von Südkurdistan, geschweige denn in Kelar, auch nur einen Schritt tun.

Der türkische Staat hat den MIT damit beauftragt, Kurdinnen und Kurden zu eliminieren. Im Norden stützt sich der MIT ebenfalls auf Kollaborateure und benutzt sie für Angriffe. Auch die Haltung des irakischen Staates ist offensichtlich. Die Regierung in Bagdad bezieht überhaupt keine Stellung gegenüber der Türkei. Der türkische Staat besetzt Südkurdistan, baut Militärbasen und verübt Massaker, aber die irakische Regierung meldet sich nicht zu Wort. Ihr Schweigen bedeutet nichts anderes, als dass sie Komplizin ist. Sie schweigt zu den Massakern des türkischen Staates in Südkurdistan und im Irak. Das heißt, sie ist damit einverstanden. Natürlich sind das irakische Volk und einige Parteien gegen die Besatzung durch den türkischen Staat. Aber sie müssen auch Druck auf ihre Regierung ausüben. Wenn sie Druck ausüben würden, könnte die Regierung nicht einfach so schweigen. Es besteht größte Gefahr für den Irak.

Gefahr für Irak und Südkurdistan wächst

In Südkurdistan schweigt die PDK ohnehin und auch die Regierung schweigt. Die PDK und der türkische Staat haben auch die Parteien in Südkurdistan unter Druck gesetzt, um sie zum Schweigen gegen die Invasion zu bringen. Wer von sich sagt: „Ich kämpfe für das kurdische Volk, für Demokratie und Freiheit“, muss sich gegen diese Besetzung stellen. In diesem Sinne sollte Druck auf die PDK aufgebaut werden. Das ist eine Verpflichtung dem kurdischen Volk und der Menschheit gegenüber. Ja, es stimmt, einige Personen protestieren und geben Erklärungen ab, aber das muss noch stärker werden. Wenn behauptet wird, dass sich die Angriffe nur gegen die PKK richteten, dann ist das eine Selbsttäuschung. Es hat seinen Grund, warum der MIT Massaker an der PKK verübt. Der türkische Staat sieht die PKK als das größte Hindernis für seine Ziele. Dies sollte jedoch nicht bedeuten, dass er sich auf die PKK beschränken wird. Die Gefahr für Südkurdistan und sogar den Irak wächst von Tag zu Tag. Bei dieser Gelegenheit appelliere ich an die irakischen Parteien, das irakische Volk und die politischen Parteien in Südkurdistan, sich gegen die Invasionsangriffe des türkischen Staates zu stellen. Wenn es heute keinen Protest gegen die Besetzung gibt, werden sie morgen noch größere Schläge einstecken müssen.

„Barzanî ist der größte MIT-Kollaborateur“

Was bedeutet die Mord- und Einschüchterungspolitik des MIT in Südkurdistan und was sollten die Menschen dagegen unternehmen?

Unsere Bewegung wird mit dem Ziel der Vernichtung angegriffen, unser Volk mit dem Ziel eines Genozids. In diesem Sinne hat der türkische Staat dem MIT eine wichtige Rolle zugewiesen. Der MIT setzt die Genozidpolitik um. Der MIT ist auch ein Zentrum der psychologischen Spezialkriegsführung. Das stellt den Mittelpunkt seiner Aktivitäten dar. Auf der Grundlage der psychologischen Kriegsführung finden auch Mordoperationen in Südkurdistan, Nordkurdistan, Rojava und Europa statt. Für die Ausübung dieser Aufgabe hat der Staat dem MIT viele Ressourcen bereitgestellt, so verfügt der MIT auch über leistungsfähige Technik. Der größte Kollaborateur des MIT ist Barzanî. Das ist allgemein bekannt. Hätte Barzanî nicht mit dem MIT kollaboriert, wäre die Lage des kurdischen Volkes heute viel besser. Die Kurden könnten mit ihren Möglichkeiten ein starkes Leben im Nahen Osten führen. Die PDK und Barzanî verhindern das. Sie dienen dem türkischen Staat. Die kurdische Gesellschaft sieht Tag für Tag ihr wahres Gesicht. So wie der türkische Staat und die AKP/MHP-Regierung entlarvt wurden, wurden auch Barzanî und die PDK demaskiert.

„Kein Kurde sollte seine Würde für Geld verkaufen“

Der MIT hat ein Team gebildet, das in Bakur, Başûr und Rojava telefonischen Kontakt aufnimmt und patriotische Personen anspricht. Sie wenden sich an die Angehörigen von Gefallenen, an diejenigen, die kämpfen, an diejenigen, die arbeiten, mit anderen Worten an diejenigen, die sich gegen den türkischen Staat stellen. Sie bieten ihnen Gelegenheiten, Geld und Arbeit an und sagen ihnen, dass sie auch mögliche Straftaten löschen würden. Sie behaupten, sie hätten kein Problem mit den Kurden, nur mit der PKK, und erklären, dass wenn sie die PKK vernichten würden, alles gut und die kurdische Frage gelöst würde. So versuchen sie Süßholz zu raspeln. Auf diese Weise versuchen sie die Menschen zu verwirren. Sie wollen die Botschaft vermitteln, dass sie Freunde der Kurden und Feinde der PKK seien. Auf diese Weise wollen sie die Menschen von der PKK entfremden. Sie bedrohen Menschen, die ihnen nicht dienen, mit dem Tod, und einige sind bereits ermordet worden. Der MIT droht auch denjenigen, die ihm dienen, sie umzubringen, wenn sie sich nicht gegen die PKK und die Guerilla stellen. Er spricht die Familien an und bedroht sie: „Bringt eure Verwandten mit, sonst töten wir euch auch.“ Wenn sie eine Arbeit haben, dann sorgt der MIT für ihre Entlassung oder sie werden verhaftet. Die Menschen stehen unter ständigem Druck. Das ist psychologische Kriegsführung. Es geht darum, die Menschen zu verwirren, sie von der Bewegung zu entfremden und sie gegen das kurdische Volk zu benutzen.

„Keine Gespräche mit dem Geheimdienst“

Wer sich als kurdisch, patriotisch, demokratisch, sozialistisch, antifaschistisch oder humanistisch bezeichnet, sollte sich nicht auf Gespräche einlassen, wenn der MIT sie anruft. Die Menschen sollten einfach auflegen und ihr Umfeld vor dem MIT warnen. Der MIT täuscht alle. Er täuscht nicht nur, sondern bewirkt auch, dass sehr schlimme Dinge passieren. Unser Volk sollte sich nicht von ihm beeinflussen lassen und seine Forderungen nicht akzeptieren. Der MIT mag viele materielle Möglichkeiten bieten, aber patriotische, würdevolle Kurdinnen und Kurden sollten ihre Menschlichkeit und Ehre nicht gegen Geld eintauschen. Dieser vom MIT geführte Krieg ist Teil der Völkermordpolitik. Auf diese Weise soll die Bewegung beseitigt und der Völkermord an den Kurden realisiert werden. Alle von uns müssen sich dieser Tatsache bewusst sein, sich gegen den MIT organisieren und alle um sich herum organisieren. Wenn alle mutig und entschlossen gegen den MIT vorgehen, kann die MIT keine Kollaborateure finden, keine Spione einsetzen und keine Massaker verüben.