3000 Ezidinnen und Eziden weiterhin vermisst

Während Tausende Ezidinnen und Eziden bei Operationen der QSD gegen den IS befreit werden konnten, sind 2966 von ihnen immer noch verschwunden.

Vor dem Angriff des „Islamischen Staat“ (IS) auf Şengal lebten dort laut einer ANHA-Meldung etwa 420.000 Menschen. Als der IS am 3. August 2014 die Region angriff, wurden Tausende ermordet und etwa 6000 Menschen entführt. Während der Angriffe befanden sich etwa 300.000 Ezidinnen und Eziden in direkter Lebensgefahr. Tausende Ezidinnen und Eziden konnten bei Operationen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) gegen den IS in den letzten Jahren befreit werden. 2966 von ihnen gelten immer noch als vermisst.

360.000 Ezidinnen und Eziden geflohen

Während sich die Peschmerga der Demokratischen Partei Kurdistans (PDK) über Nacht zurückzogen, verteidigte eine kleine Gruppe der Volksverteidigungskräfte (HPG) die Region und ermöglichte in Zusammenarbeit mit den Kräften der YPG und YPJ etwa 360.000 Ezidinnen und Eziden die Flucht. Die Selbstverwaltung von Nordsyrien brachte 125.000 ezidische Flüchtlinge im Newroz-Camp bei Dêrik unter. Darüber hinaus ließen sich Tausende Ezidinnen und Eziden bei Angehörigen in Tirbespiyê, Amûdê, Serêkaniyê und Hesekê nieder.

1293 Leichen in Massengräbern gefunden

Bisher sind laut ANHA in Massengräbern in Şengal 1293 Leichname gefunden worden. Viele der Massengräber wurden von den HPG und den Widerstandseinheiten Şengals (YBŞ) ausfindig gemacht, nachdem der IS vertrieben worden war. Bisher handelt es sich um 80 Massengräber. 3548 ezidische Frauen und Mädchen sowie 2869 Männer und Jungen wurden vom IS verschleppt, viele wurden auf Sklavenmärkten verkauft. 2561 Kinder haben ihre Eltern durch den IS verloren.

3451 Ezidinnen und Eziden befreit

Bei den Operationen der QSD wurden 1178 Frauen, 337 Männer, 1010 Mädchen und 926 Jungen, insgesamt 3451 Ezidinnen und Eziden, aus der IS-Gefangenschaft befreit. Das Schicksal von 2966 Menschen ist weiterhin unklar. Das ezidische Zentrum in der Region Cizîrê konnte bisher für die offizielle Rückkehr von 491 befreiten Ezid*innen sorgen.