YPJ-Kommandantin: Für uns ist jeder Tag 8. März

Der 8. März ist ein erkämpfter Raum, in dem sich emanzipatorische Frauenkämpfe weltweit bündeln und sich stärken sollten. Genau der richtige Ort, der patriarchalen Realität eine kollektive Ansage zu machen, schlägt YPJ-Kommandantin Tolhildan Raman vor.

Anlässlich des internationalen Frauentages am 8. März hat sich Tolhildan Raman, Kommandantin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ (Yekîneyên Parastina Jin) für den Aufbau einer starken Frauenbefreiungsbewegung weltweit ausgesprochen. In einem Interview mit ANHA äußerte Raman, dass der 8. März ein Frauenkampftag ist, dessen Wurzeln in den proletarischen Frauenkämpfen des 19. und 20. Jahrhunderts zu finden sind. Dieser Tag sei ein erkämpfter Raum, in dem sich der Frauenkampf weltweit bündeln und sich stärken sollte, um Widerstand gegen alle bestehenden Herrschafts- und Unterdrückungsverhältnisse zu leisten. Dieser Kampf bedeute im Ergebnis die Befreiung aller Frauen der Welt.

„Für uns ist jeder Tag 8. März, denn dieser Tag gilt den Frauen, die für ihre Freiheiten und Rechte kämpfen. Das ist das, was wir tun. Frauenbefreiung und der Widerstand dafür sind unter den gegebenen Umständen nicht etwas, dem man Grenzen setzen kann. Unser Kampf ist ein andauernder Prozess. Denn unser Glaube an Veränderungen zur Schaffung einer freien Gesellschaft nimmt von Tag zu Tag zu. Wir werden solange kämpfen, bis der 8. März zu einem Tag wird, an dem alle Frauen dieser Welt frei sind”, sagte Raman.

„Die Zeit, in der wir leben, wurde mit dem Blut der Frauen geschrieben, die sich der Unterdrückung widersetzten und ihr Leben für Freiheit opferten”, so die YPJ-Kommandantin weiter. Die Kraft für ihren Widerstand schenke den YPJ die Kultur der Muttergöttinnen Mesopotamiens, die seit den ur- und frühgeschichtlichen Kulturen des Zweistromlandes als Lebensspenderin angesehen werden. „Diese Fruchtbarkeit der Muttergöttinnen bildet auch heute unsere Quelle der Kraft, den Kampf für eine freie Frau und freie Gesellschaft aufrechtzuerhalten.”

Tolhildan Raman unterstrich, dass Frauen die größten Leidtragenden der Angriffe auf Nord- und Ostsyrien sind. „Seitdem die YPJ diese Angriffe, ganz gleich ob sie vom IS oder der Türkei und ihren islamistischen Verbündeten ausgehen, beantwortet und die Frauen der Region verteidigt, nimmt der Andrang in unsere Reihen mit jedem Tag zu. Wir konnten mit Begeisterung feststellen, dass die Frauen der YPJ heute weltweit als Symbol der Würde empfunden werden.”  

In diesem Sinne rief Raman alle Frauen der Welt dazu auf, der patriarchalen Realität eine kollektive Ansage zu machen und ihren Kampf gegen Ausbeutung und Unterdrückung zu stärken. „Wir von den YPJ werden unseren Widerstand mit der Waffe fortsetzen. Ihr Frauen da draußen müsst eure emanzipatorischen Frauenkämpfe mit euren Stimmen austragen.”