Der Verband von Frauen aus Kurdistan in Deutschland (Yekitiyê Jinên Kurdistan-Elmanya, YJK-E) hat am Samstag mit 170 Delegierten einen Kongress abgehalten. Auf der Versammlung wurde vor dem Hintergrund der aktuellen politischen Entwicklungen über die eigenen Aktivitäten im vergangenen Jahr und die organisatorische Struktur diskutiert. Zuletzt wurde die kommende Arbeit geplant und ein Koordinationsgremium festgelegt.
Wie der Frauenverband zu seinem Kongress mitteilt, wurde die Feststellung getroffen, dass das kurdische Volk einen Existenzkampf führt und der türkische Staat unter der Erdogan-Regierung sowohl von der NATO als auch von Russland in seinem Vernichtungsfeldzug in Kurdistan unterstützt wird. Als Beispiele nennt der YJK-E die Unterdrückung aller oppositioneller Stimmen in der Türkei, die Isolation Abdullah Öcalans von der Öffentlichkeit, die Chemiewaffenangriffe in Südkurdistan und die akute Bedrohung gegen die Revolution von Rojava, die als Alternative zur kapitalistischen Moderne die imperialistischen Mächte im Nahen Osten einen Machtverlust fürchten lasse. Der Barzanî-Clan in Südkurdistan wird vom YJK-E für seine Zusammenarbeit mit dem türkischen Staat scharf kritisiert.
„Vor diesem Hintergrund haben wir am 29. Oktober mit 170 Delegierten unseren Kongress durchgeführt“, erklärt der Frauenverband. Die kurdische Bewegung könne nur erfolgreich sein, wenn sie von Frauen angeführt werde. In diesem Bewusstsein sei beschlossen worden, ununterbrochen aktiv zu bleiben, um eine Öffentlichkeit für die Situation in Kurdistan herzustellen. Darüber hinaus wird auf die Notwendigkeit verwiesen, die in dem Verband zusammengeschlossenen Frauenräte, Kommunen und Initiativen zu stärken. Die Devise laute: „Keine Frau darf unorganisiert bleiben.“ Der YJK-E will Bildungsarbeit machen und Antworten auf die sozialen, politischen und kulturellen Probleme von Frauen geben.
Ein wichtiger Diskussionspunkt auf dem Kongress waren die Morde an den Kurdinnen Jina Mahsa Amini in Teheran und Nagihan Akarsel in Silêmanî. Der YJK-E weist darauf hin, dass der inzwischen weltweit genutzte Slogan „Jin Jiyan Azadî“ (Frau Leben Freiheit) auf Abdullah Öcalan zurückzuführen und weiterhin die Hauptparole der kurdischen Frauenbewegung sei. In diesem Sinne soll die Zusammenarbeit mit Frauen weltweit gestärkt werden.