Die Kommandantur der Frauenguerilla YJA-Star in Heftanîn verweist auf die systematischen sexuellen Übergriffe und Vergewaltigungen in Kurdistan und kündigt an: „Als Guerillakämpferinnen in Heftanîn werden wir Vergeltung für alle Frauen üben.“
In der Erklärung der YJA-Star heißt es:
„Der faschistische türkische Staat ist seit einigen Jahren auf politischer, militärischer, gesellschaftlicher und vor allem wirtschaftlicher Ebene in Bedrängnis. Je mehr er in Bedrängnis gerät, desto mehr versucht er, künstliche Widersprüche und Durcheinander in der Gesellschaft hervorzurufen und vor allem mit der Ethik, der Würde und den Werten der Menschen zu spielen.
Die AKP/MHP-Regierung will ihre Schwäche vertuschen und sich an der Macht halten, indem sie mit Besatzermethoden und rechtswidriger Folter die Gesellschaft und das gesellschaftliche Bewusstsein verändert. Die Menschen werden mit chauvinistischen und rassistischen Äußerungen gegeneinander aufgehetzt. Auch die Operationen in Libyen, Idlib, Rojava, Nord- und Südkurdistan dienen dem Machterhalt der faschistischen Regierung. Das ist auch einer der Gründe für die Operation in Heftanîn.
Kurdistan und die ganze Welt können sehen, dass ein unvergleichlicher und erbitterter Widerstand gegen die Angriffe des türkischen Staates geleistet wird. Die moderne Guerilla, die gemäß einer neuen Strategie und der von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] vorgelegten Perspektive „Die beste Technik ist der Mensch“ aufgebaut wurde, leistet Widerstand in Heftanîn. Sie kämpft seit Tagen für einen Flecken Erde und versetzt den Feind damit in einen Zustand großer Angst. Zweifellos wird dieser Kampf gegen den türkischen Staat und gegen den Verrat die Geschichte prägen.
Die Angriffe auf Heftanîn gelten nicht nur der Vernichtung der Befreiungsbewegung, sondern auch der Ausplünderung der Natur und des gesamten Lebens. Die militärischen und politischen Operationen und der Genozid und die Angriffe auf Frauen und Kinder sind das Ergebnis von ein und derselben Politik. Die Frauen, Kinder und Gefallenen eines Landes stellen die Grundlage einer Gesellschaft und ihre ideellen Werte dar. Mit der Vergewaltigung von Frauen und Kindern und der Zerstörung von Gefallenengräbern soll der Willen der Gesellschaften in der Türkei und Kurdistan gebrochen werden.
In den letzten Jahren finden systematische sexuelle Übergriffe und Vergewaltigungen mit Unterstützung der AKP-Regierung in der Türkei und Kurdistan statt. Trotz des Einsatzes sämtlicher Mittel und der ständigen Durchführung von politischen und militärischen Operationen unter immer neuen Namen gelingt es dem türkischen Staat nicht, die Befreiungsbewegung zu zerschlagen. Aus dieser Wut heraus greift er die Gesellschaft an.
Zeitgleich zu der Besatzungsoperation in Heftanîn hat der türkische Staat mit sexuellen Übergriffen und Vergewaltigungen in Kurdistan begonnen, um den Willen der Gesellschaft zu brechen. Das wird auch bei dem jüngsten Vorfall in Şirnex deutlich. Dieser Übergriff ist vom Staat geplant worden. Der Ort des Geschehens und der beteiligte Soldat sind kein Zufall. Botan ist eine Region, die gegen alle Massaker und Unterdrückung standgehalten und sich ihren eigenen Willen bewahrt hat. Gleichzeitig handelt es sich um eine Gegend, in der die kurdische Kultur und Traditionen gepflegt werden. Der Soldat war an der Besatzung von Efrîn beteiligt und ist gezielt ausgesucht worden. Die widerständige Bevölkerung von Botan und das gesamte Volk Kurdistans müssen angesichts dieser Angriffe aufmerksam sein. Im Geiste des Widerstands von Heftanîn grüßen wir die Frauen und Jugendlichen, die gegen diese Angriffe aufbegehren.
Der Widerstand von Heftanîn stellt eine Antwort auf diese schmutzigen und patriarchalen Angriffe dar. Als Guerillakämpferinnen der YJA-Star in Heftanîn werden wir Vergeltung für alle Frauen üben.
Die Kämpferinnen, die diesen Krieg mit ihren Aktionen und ihren Freudentrillern prägen, schlagen mit genau dieser Wut zu. Sie sind die Stimme der Frauen, die sich im eigenen Viertel nicht bewegen können, die vergewaltigt werden, in ihrem Zuhause Gewalt erfahren und bei der Arbeit entrechtet werden. Mit ihrer Leidenschaft und ihrem langen Haar reißen diese Guerillakämpferinnen mutig und selbstlos die feindlichen Mauern ein. Jede abgefeuerte Kugel ist die Rache für eine Frau. Jede zerstörte Stellung bedeutet die Zerstörung der auf männlicher Herrschaft basierenden Denkweise. Dieser Kampf ist der Kampf aller Frauen.
Die in Heftanîn kämpfende Guerilla verteidigt mit dem Paradigma einer demokratischen, ökologischen und geschlechterbefreiten Gesellschaft und dem Widerstandsgeist von Esmer, Nûcan, Ararat, Bêrîvan, Zeryan, Amara, Zeynep und Viyan alle Frauen in Kurdistan und der Türkei und den Boden Kurdistans.
Als Befreiungsbewegung rufen wir die Völker Kurdistans und der Türkei und insbesondere alle für Freiheit kämpfenden Frauen und Jugendlichen dazu auf, sich gegen diese schmutzigen und unethischen Angriffe zu wehren. Wir sind das Volk, wir sind Frauen, wir sind im Recht. Wenn wir uns zusammenschließen, kommt keine Macht gegen uns an.“