YJA Star: Guerillakommandantin Leyla Sorxwîn in Besta gefallen

Die Frauenguerillaarmee YJA Star hat den Tod von Leyla Sorxwîn bekannt gegeben. Die langjährige Kommandantin, die sich 1993 der kurdischen Befreiungsbewegung angeschlossen hat, kam im Widerstand gegen die türkische Armee in Besta ums Leben.

Die Verbände Freier Frauen (YJA Star) haben den Verlust ihrer Kommandantin Leyla Sorxwîn bekannt gegeben. Wie das zentrale Hauptquartier der Frauenguerillaarmee am Mittwoch in Behdînan mitteilte, ist Leyla Sorxwîn Ende Januar im Kampf gegen die türkische Armee in der nordkurdischen Besta-Region gefallen. Bei den zweitägigen Auseinandersetzungen im Zuge einer breit angelegten Militäroperation in der Provinz Şirnex (tr. Şırnak) waren mehrere Mitglieder einer YJA-Star-Einheit ums Leben gekommen. Bisher ging man von sechs Gefallenen aus, mit der Feststellung des Todes von Leyla Sorxwîn hat sich diese Zahl auf sieben erhöht.

                                 

Codename: Leyla Sorxwîn

Vor- und Nachname: Hamiyet Yalçınkaya

Geburtsort: Amed

Namen von Mutter und Vater: Gulê – Kadir

Todestag und -ort: 23. Januar 2023 / Besta

 

Leyla Sorxwîn entstammte einer der Sache Kurdistans tief verbundenen Familie aus Amed (Diyarbakır) und war seit mehr als drei Jahrzehnten Mitglied der kurdischen Befreiungsbewegung. Sie gehörte dem Zentralkomitee der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und dem Rat der Partei der freien Frauen Kurdistans (PAJK) an und war Mitglied der Kommandanturen des zentralen Hauptquartiers der YJA Star sowie der Volksverteidigungskräfte (HPG). Sie schloss sich 1993 als junge Frau der PKK an und wirkte in nahezu allen Teilen Kurdistans aktiv an der militanten Mobilisierung kurdischer Frauen und am Aufbau einer autonomen Frauenguerilla mit. Besonders in der Widerstandshochburg Botan, die auch als Zentrum der Frauenmilitanz gilt, nahm sie eine Schlüsselrolle ein.


Die YJA Star beschreiben Leyla Sorxwîn als große Persönlichkeit, deren Charakter eine Einheit mit dem von Abdullah Öcalan ausgerufenen Paradigma einer Gesellschaft auf Grundlage von Frauenbefreiung, Demokratie und Ökologie bildete. Sie beteiligte sich federführend an wichtigen Vorstößen der PKK, darunter an der Juni-Offensive im Jahr 2004. Nach der Verschleppung Öcalans 1999 in die Türkei und den folgenden Versuchen, die kurdische Befreiungsbewegung von innen wie von außen zu vernichten, stellte die Offensive vom 1. Juni 2004 einen wichtigen Befreiungsschlag dar. Leyla Sorxwîn übernahm eine wegweisende Rolle in diesem Vorstoß, der einen bedeutenden Wendepunkt in der Geschichte des Freiheitskampfes in Kurdistan markiert.

Darüber hinaus führte Leyla Sorxwîn den „revolutionären Volkskrieg“ in Nordkurdistan an. „Von Amed bis Rojhilat, von Gare bis zum Zagros hinterließ sie ihre Spuren im Guerillakampf und war auch in allen anderen Ebenen des Widerstands aktiv“, erklären die YJA Star. „Hevala Leyla hielt sich zu keinem Zeitpunkt ihres Lebens innerhalb Grenzen der gegebenen Ordnung. Von ganzem Herzen glaubte sie an die Ideologie der Frauenbefreiung. In ihr hat sich die Realität der Entwicklung, Stärkung, Bewusstseinsbildung und Emanzipation der kurdischen Frau konkretisiert. Sie war eine selbstlose, mutige Freundin und Weggefährtin, hatte eine unerschütterlichen Treue zu ihren Prinzipien, liebte die Menschen und das Leben, ihre Begeisterung war ansteckend. Ihren Genossinnen stand sie stets als Denkerin und Mentorin zur Seite.“

Ende 2017 kehrte Leyla Sorxwîn zurück nach Botan und nahm den Platz von Delal Amed (Hülya Eroğlu), die kurz zuvor ebenfalls in Besta ums Leben gekommen war, in der Regionalkommandantur der dortigen Guerillastrukturen ein. Sie war eine wichtige Akteurin im Neu- und Umstrukturierungsprozess der Guerilla im nördlichen Kurdistan, insbesondere im Bereich der Frauenarmee der PKK, und wirkte an diversen erfolgreichen Offensiven gegen die türkische Armee mit. Die YJA Star beschreiben sie als unvergleichliche Kommandantin, die jeden Moment ihres Daseins der Befreiung des kurdischen Volkes widmete. „In Liebe, Respekt und Dankbarkeit gedenken wir Leyla Sorxwîn und sprechen ihre Familie sowie der patriotischen Öffentlichkeit unser Mitgefühl aus. In der Person aller Besta-Gefallenen versprechen wir, das Ideal unserer Revolutionärinnen und Revolutionäre eines freien Kurdistans zu erreichen.“