Die von der Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) initiierte Solidaritätskampagne für Frauen in Afghanistan und in dem ezidischen Siedlungsgebiet Şengal im Nordirak wird von Frauenorganisationen aus verschiedenen Ländern unterstützt. Auch die Fraueneinheiten Şengals (YJŞ) haben eine Erklärung zu der Kampagne abgegeben. „Als YJŞ haben wir die Aufgabe übernommen, die Freiheit von Frauen in Şengal und unser Land zu verteidigen. Wir teilen mit, dass wir die von der KJK gestartete Kampagne unterstützen“, heißt es in der Erklärung.
Zum Hintergrund erklären die YJŞ: „Am 3. August 2014 haben brutale Angriffe auf uns ezidische Frauen stattgefunden. Mit diesen Angriffen sollten unsere Gemeinschaft und unser Glauben ausgelöscht werden. Es wurde ein Feminizid durchgeführt. Vor zwei Jahren wurde auch die afghanische Gemeinschaft angegriffen, vor allem Frauen werden seitdem ermordet, gefoltert und vergewaltigt. Diese Angriffe dauern bis heute an. In beiden Fällen sind die Täter religiöse Fundamentalisten. Der Name der Mörder in Şengal lautete Daesh [„Islamischer Staat“] und der in Afghanistan Taliban.
Viele Kreise gehen davon aus, dass die Frauen in Afghanistan ihre Freiheit aufgrund des Abzugs der USA verloren haben. Wenn die USA den Afghaninnen jedoch Freiheit versprochen hätten, wäre die Situation heute anders. Die USA haben von Anfang an nur ihre eigenen Interessen verfolgt und sich zurückgezogen, als diese verbraucht waren. Dass die USA zurückkehren oder andere Staaten in Afghanistan intervenieren, ist keine Lösung. Die einzige Lösung ist die Organisierung von Frauen und der Gesellschaft. Wir Ezidinnen sind dank der Weggefährt:innen von Rêber Apo [Abdullah Öcalan], der Guerillakämpfer:innen der HPG und YJA Star, aufgewacht. Wir haben von ihren Erfahrungen profitiert und uns organisiert, um uns selbst zu verteidigen.
Die herrschenden staatlichen Mächte unterstützen sich gegenseitig. Sie begehen viele Verbrechen gemeinsam und verfolgen geheime Pläne. Daher müssen die Gesellschaften und vor allem wir Frauen uns gegenseitig unterstützen. Uns muss klar sein, dass jeder Angriff auf eine Gruppe morgen auch uns treffen kann. Widerstand gegen die männliche Hegemonie zu leisten, ist eine notwendige und wertvolle Aufgabe.
Die Frauen in Afghanistan leisten seit der Machtübernahme der Taliban Widerstand. Das reicht jedoch nicht aus. Es ist die Aufgabe aller Frauen, den Widerstand auszubauen und die Fähigkeit zur Selbstverteidigung zu entwickeln.
Die von der KJK initiierte Kampagne ist für uns von großer Bedeutung. Als YJŞ folgen wir der Widerstandslinie, die Frauen wie Berîvan, Arîn, Şîlan Goyî, Raperîn Amed und weitere Gefallene hervorgebracht haben. Unser Widerstand baut auf diesem Erbe auf. Als ezidische Frauen erklären wir, dass wir unseren organisierten Kampf verstärken werden.“