Weltweites Gedenken an Sakine, Fidan und Leyla
Sieben Jahre nach den vom türkischen Geheimdienst MIT verübten Morden an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris fanden weltweit Gedenkveranstaltungen und Protestaktionen statt.
Sieben Jahre nach den vom türkischen Geheimdienst MIT verübten Morden an Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez in Paris fanden weltweit Gedenkveranstaltungen und Protestaktionen statt.
Zum Jahrestag des Mordes an den drei Revolutionärinnen Sakine Cansız (Sara), Fidan Doğan (Rojbîn) und Leyla Şaylemez (Ronahî) am 9. Januar 2013 in Paris wurde weltweit an die Kurdinnen erinnert und eine Bestrafung der Täter gefordert.
Die französische Justiz hat den Prozess gegen den kurz nach den Morden gefassten Auftragsmörder Ömer Güney so lange hinausgezögert, bis dieser im Dezember 2016 in Haft an einem Hirntumor verstarb. Gegen seine Hintermänner ist niemals Anklage erhoben worden.
In Nord- und Ostsyrien gingen Tausende Frauen trotz des unvermindert anhaltenden Angriffskrieges auf die Straße und forderten die französischen Behörden auf, das vom türkischen Geheimdienst MIT im Auftrag der Erdoğan-Regierung durchgeführte Verbrechen juristisch zu ahnden.
Die Demonstrationen fanden in Dêrik, Girkê Legê, Hesekê, Tirbespî, Qamişlo und Amûdê – also in dem Streifen entlang der türkisch-syrischen Grenze, den die Türkei mit ihrer Invasion zu besetzen versucht, statt. In Dirbêsiyê, Til Hemîs, Kobanê und Raqqa kamen etliche Frauen auf Gedenkveranstaltungen zusammen, um der ermordeten Revolutionärinnen zu gedenken.
Gedenkveranstaltung in Salzgitter
In Salzgitter hatte der Frauenrat Berçem Cilo zu einer Gedenkveranstaltung ins Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum eingeladen. Die Aktivistin Hakime Yousuf rief zur Teilnahme an der europaweiten Demonstration am kommenden Samstag in Paris auf, mit der die Forderung wiederholt werden wird, die Verantwortlichen für den Mord an den drei Kurdinnen zur Rechenschaft zu ziehen.
Ausstellungen in Bielefeld und Marburg
An den Universitäten Bielefeld und Marburg richteten Aktivistinnen des Verbands der studierenden Frauen aus Kurdistan (JXK) Ausstellung aus, mit denen über das Leben von Sakine Cansız, Fidan Doğan und Leyla Şaylemez, ihre Ermordung und die Rolle Europas dabei, sowie über die Organisierung von Frauen informiert wurde.
Die Aktivistinnen machten deutlich: „Für uns gelten Sara, Rojbîn und Ronahî bis in die Ewigkeit als Symbolfiguren aller kämpfenden Frauen. Wir erinnern uns an ihren mutigen Widerstand, an ihre Liebe zu ihrem Kampf, an ihre Leidenschaft dafür, den Kampf in Kurdistan international bekannt zu machen und unzählige Herzen für eine würdevolle Haltung gegen Faschismus, Sexismus und Kapitalismus zu gewinnen.
Es ist ihr Geist, der heute Millionen Frauen weltweit zu einem unvergleichbaren Aufstand und zu der Zurückgewinnung ihrer Identität bewegt. Es ist ihr Erbe, welches wir heute mit aller Ehren tragen und mit all unserer Kraft fortzuführen versuchen werden.”
Protest vor türkischer Botschaft in Oslo
In Norwegens Hauptstadt Oslo versammelten sich Kurd*innen und solidarische Menschen vor dem türkischen Generalkonsulat und verurteilten das Verbrechen von Paris.
Kundgebung vor Botschaft in Bern
In Bern in der Schweiz fand eine ähnliche Aktion statt. Aufgerufen zu der Mahnwache vor der türkischen Botschaft hatte der landesweite Verband kurdischer Frauen (YJK-S).
Mahnwache in Berlin
In Berlin fand am Brandenburger Tor ebenfalls eine Mahnwache statt.
Zusammenkunft in Armenien
In der westarmenischen Stadt Armawir kamen viele Menschen auf Einladung des Rates der Freien Frauenunion (Yekîtiya Jinên Azad, YJA) zusammen, um an die ermordeten Revolutionärinnen zu erinnern. Die kurdische Politikerin Medya Cudi sprach von der motivierenden Aura und den Charakteren von Sara, Rojbîn und Ronahî und wies auf die Bedeutung ihrer Errungenschaften für den Befreiungskampf von Frauen hin.
Mahnwache in Beirut
In der libanesischen Hauptstadt Beirut wurde eine Mahnwache vor der Vertretung der Vereinten Nationen initiiert. In Redebeiträgen verwiesen Repräsentant*innen kurdischer Organisationen darauf hin, dass mit dem Dreifachmord von Paris der freie Wille kämpfender Frauen angegriffen wurde.