Versuchter Femizid in Amed

Die Krankenschwester Esengül Y. ist von ihrem Ex-Mann an ihrem Arbeitsplatz in einem Krankenhaus in Amed mit Messerstichen verletzt worden. Sie hatte den Mann zuvor acht Mal wegen Angriffen angezeigt.

In Amed (türk. Diyarbakır) kam es am Sonntag zu einem versuchten Femizid. Murat Ç. suchte seine Ex-Frau, die Krankenschwester Esengül. Y., auf ihrer Arbeit auf und versuchte, sie mit einem Messer zu töten. Sie konnte jedoch von Kolleg*innen verletzt gerettet werden. Gegen den Ex-Mann liegen acht Anzeigen und drei Annäherungsverbote vor. Nach dem ersten Annäherungsverbot begann Murat Ç., Esengül Y. Morddrohungen zu schicken. Murat Ç. floh nach dem Angriff.

Nach Angaben von Frauenorganisationen ist die Zahl der gemeldeten Gewaltvorfälle gegen Frauen allein im Monat August um 33 Prozent gestiegen. Im vergangenen Monat sind 27 Frauen von Männern ermordet worden. 23 weitere Frauen kamen auf verdächtige Art und Weise ums Leben. Seit Beginn des Jahres wurden über 250 Femizide in der Türkei und Nordkurdistan dokumentiert. Die gestiegene Zahl der Femizide wird von Frauenorganisationen mit dem legitimatorischen Regierungsdiskurs in Verbindung gebracht. So setzt sich die türkische Regierung gegen die Istanbul-Konvention zu Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen ein und relativiert patriarchale Gewalt.