Vergewaltiger sieht seine Ehre verletzt: Geldstrafe

Der türkische Unteroffizier Musa Orhan, der die Kurdin Ipek Er vergewaltigt und in den Selbstmord getrieben hat, ist weiterhin frei. Die Schauspielerin Ezgi Mola ist wegen Beleidigung verurteilt worden, weil sie ihn als Vergewaltiger bezeichnet hat.

Die Schauspielerin Ezgi Mola ist in der Türkei wegen Beleidigung des Vergewaltigers, Soldaten und Faschisten Musa Orhan zu einer Geldstrafe verurteilt worden. Das Gericht in Ankara sah es als erwiesen an, dass die Angeklagte die Ehre und das Ansehen des türkischen Unteroffiziers verletzt hat, indem sie ihn in einem Tweet als Vergewaltiger bezeichnet hat. Mola hatte gegen die Freilassung von Orhan protestiert.

Der damals in Sêrt (tr. Siirt) stationierte Unteroffizier der Jandarma (Militärpolizei), Musa Orhan, hat die 18-jährige Kurdin Ipek Er mehrfach vergewaltigt und in den Selbstmord getrieben. Ipek Er hat in einem Abschiedsbrief mitgeteilt, dass sie von Musa Orhan über zwanzig Tage gefangen gehalten, unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht wurde. Die junge Frau ist im August vergangenen Jahres an den Folgen ihres Suizidversuchs im Krankenhaus verstorben. Der Täter, ein bekennender Anhänger der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, war kurz festgenommen worden, wurde jedoch wegen fehlender Fluchtgefahr wieder laufengelassen. Die Vergewaltigung war durch eine gerichtsmedizinische Untersuchung bestätigt worden. Nach massiven Protesten wurde Musa Orhan erneut festgenommen und nach einer Woche wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Verfahren gegen ihn läuft weiter.

Während der Vergewaltiger weiter vom türkischen Staat protegiert wird, ist Ezgi Mola wegen Beleidigung zu 65 Tagessätze in einer Gesamthöhe von 5200 TL verurteilt worden. Die Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt.