Veranstaltungsreihe mit Anja Flach in Portugal

In Portugal findet eine Veranstaltungsreihe zum Thema „Revolution in Rojava“ mit der Hamburger Ethnologin Anja Flach statt.

Eine feministische Gruppe, die ein Jineologie-Komitee in Portugal gründen möchte, hat die Hamburger Ethnologin Anja Flach nach Nordportugal eingeladen, um auf Veranstaltungen in verschiedenen Städten über die Revolution in Rojava zu referieren. Im Rahmen dieser Veranstaltungsreihe organisierte die Plataforma de Solidariedade com os Povos do Curdistão (Solidaritätsplattform mit den Völkern Kurdistans) am 28. Juni eine Veranstaltung im „Maquis“ in Setubal, an der etwa 25 Personen aus dem anarchistischen Spektrum von Setubal und Lissabon teilnahmen.

Die Gruppe organisiert das COSA, das einzige besetzte Haus in Portugal, das seit 2000 existiert. Setubual ist eine traditionell kommunistische Region, in der ein großer Widerstand gegen die portugiesische Diktatur geleistet wurde, die 1974 mit der Nelkenrevolution endete. Seit Jahren versucht die Stadt das COSA zu räumen, allerdings hat sich die Gemeinde Setubal dagegen ausgesprochen, da das COSA hier wichtige kulturelle und soziale Arbeit leistet.

Seit dem Angriff des sogenannten Islamischen Staat (IS) auf Kobanê hat sich in Lissabon Interesse an Rojava und der Revolution dort entwickelt. Einige Mitglieder der Plattform haben 2017 und 2018 am „Langen Marsch“ sowie an der Konferenz des „Networks for an Alternative Quest“ in Hamburg 2017 teilgenommen. Anja Flach berichtete vor allem über den Angriff und den Widerstand in Efrîn und ging auf die Bedeutung für den Kampf um ein menschenwürdiges, ökologisches und frauenbefreites Leben weltweit ein. Die Teilnehmer*innen interessierten sich insbesondere auch für die Zusammenarbeit von Menschen verschiedener Herkunft in der Demokratischen Selbstverwaltung Nordsyriens, da es in Portugal eine zunehmende Organisierung von Menschen aus Afrika und anderen Migrant*innen gibt, die sich gegen Ungleichbehandlung zur Wehr setzen.

Da es in Portugal kaum Kurd*innen gibt und die wenigen, die hier leben, nicht organisiert sind, ist es schwierig für die Solidaritätskomitees, sich mit den Zielen der kurdischen Bewegung auseinanderzusetzen. Im März hat die Plattform kurdische Filmtage in Lissabon mitorganisiert.

Am Tag darauf fand eine Veranstaltung mit der Movimento Alternativa Socialista (MAS) in ihrem Zentrum in der Innenstadt von Lissabon statt. Etwa 30 Personen nahmen daran teil. Eröffnet wurde die Veranstaltung von einer Sprecherin des Frauenkomitees der MAS, Rebeca Moore. Sie berichtete über die weltweiten Kämpfe insbesondere von Frauen in Brasilien, Portugal und Kurdistan. Nach einem allgemeinen Überblick, den Anja Flach über die Situation in Efrîn und die Frauenorganisierung in Rojava gab, wurden viele Fragen über die Geschichte der kurdischen Bewegung, den Demokratischen Konföderalismus und die aktuelle Lage gestellt. Insbesondere Mitglieder der Assembleia Feminista de Lisboa, einer multikulturellen feministischen Frauenorganisation, die eine sehr erfolgreiche Demonstration zum internationalen Frauenkampftag 8. März organisiert hatte, interessierten sich für die kurdische Frauenbewegung und das Frauendorfprojekt Jinwar in Rojava. Viele äußerten den Wunsch, selbst nach Rojava zu reisen und die Revolution vor Ort kennenzulernen.

Weitere Veranstaltungen finden in Coimbra im selbstorganisierten Studienzentrum Republica Rosas Luxemburgo und in Porto im selbstorganisierten Zentrum Gazua statt.