Zwei Mitglieder vom Herausgeber:innen-Kollektiv der feministischen Organisierung „Gemeinsam kämpfen!“ sind noch bis zum 18. Juli in Süddeutschland und der Schweiz auf Tour, um das Buch „Verändern wollte ich eine Menge – Aus dem Leben der Internationalistin Ellen Stêrk“ vorzustellen. Nach einem intensiven Abend in Stuttgart folgen nun Veranstaltungen in Tübingen, Bern, Basel, Zürich, Konstanz, München und Nürnberg.
Ellen Stêrk war eine Revolutionärin, die von Anti-Atom-Protesten bis zum Freiheitskampf der kurdischen Frauenbewegung für Vieles zu begeistern war. Sie war so überzeugt von den Kämpfen, dass sie sich entschloss nach Kurdistan zu gehen und sich dem Befreiungskampf zu widmen, indem sie von den Menschen und ihrem Widerstand lernte. Dort nahm sie den Namen „Stêrk“ an – zu Deutsch „Stern“. Trotz ihrer Krebserkrankung entschied sie sich den revolutionären Weg der feministischen Befreiungskämpfe vom Krankenbett aus weiterzuführen. Leider starb Ellen 2016 an Krebs, weshalb sie ihre Geschichte heute nicht selber erzählen kann.
Am gestrigen Montag startete die Lese-Reise mit dem ersten Stopp in Stuttgart, wo die lokale #Riseup4Rojava-Gruppe zu dem Abend eingeladen hatte. Der Gruppe sei es wichtig, an Kämpfer:innen wie Ellen zu erinnern, erklärten die Veranstaltenden. Riseup4Rojava ist ein internationalistisches Label, unter dem Linke überall Solidaritätsarbeit mit der kurdischen Befreiung leisten können. Verantwortliche Regierungen und Unternehmen, die die Befreiung kurdischer Gebiete und dort lebender Menschen unterdrückten und angreifen, könnten unter dem Label überall im eigenen Land benannt und bekämpft werden.
Die Rojava-Revolution stelle eine fortschrittliche solidarische Bewegung dar, die eine Alternative zum Kapitalismus biete. Der begonnene Kampf der Gefallenen für diese befreite Gesellschaft müsse weitergeführt werden, dafür sei das Erinnern absolut notwendig, hieß es im weiteren Verlauf des Abends. Für die Stuttgarter:innen sei die Frauenrevolution in Rojava ein unglaublich wichtiger Anhaltspunkt, der nicht nur inspiriert, lehrt und Hoffnung bringt, sondern vollste Solidarität verdiene. Ellen habe diese Solidarität gelebt. Was sie bewegt hat, als Feministin und Internationalistin nach Kurdistan zu gehen, müsse weiterhin geteilt werden.
„Gefallene zeigen uns, wie revolutionäre Haltungen und die Wege, auf die sie uns bringen, aussehen können. Ihr Erbe ist es, dass auch in Deutschland eine revolutionäre Persönlichkeit entwickelt werden kann, die den Kapitalismus bekämpft“, betonte die Moderatorin in der Begrüßung. „Nach ihrem Vorbild kämpfen wir für sie weiter.“
Sie erinnerte insbesondere an den Internationalisten Thomas (Kampfname Azad Şergeş) aus Deutschland, der am 15. Juni dieses Jahres in den Bergen Kurdistans gefallen ist. Bei einer Gedenkveranstaltung für ihn hätte ein Gast gesagt: „Die Aussage ‚Şehîd namirin!‘ ist kein Selbsttrost und keine leere Parole. ‚Die Gefallenen sind unsterblich‘ bedeutet, dass sie lebendig bleiben, solange sie weiter in die Bewegung wirken und den Fortschritt vorantreiben.‘“ Das sei sehr schön gewesen.
Die Lesung, zu der knapp 20 Menschen kamen, wurde in diesem Sinne abschließend mit folgenden Worten eingeleitet: „Lasst uns gemeinsam herausfinden, was unsere Genossin Ellen bewegt hat, um so ihren Mut und Kampfgeist in unserem Kampf weiterleben zu lassen!“
Weitere Veranstaltungen folgen:
11.7. um 19.00 Uhr, FRANZ!werk, Tübingen
12.7. um 19.00 Uhr, Reitschule Bern
13.7. um 19.00 Uhr, Gewerkschaftshaus, Rabgasse 1, Basel
14.7. um 19.00 Uhr, Zentralwäscherei Zürich, Neue Hard 12, Zürich
16.7. um 19.00 Uhr, Café Mondiale, Konstanz
17.7. um 19.00 Uhr, Barrio Olga Benario, Schlierseestr. 21, München
18.7. um 19.30 Uhr, Projekt 31, am den Rampen 31, Nürnberg