Uta Doxuruzgarî: Dann können wir ein freies Leben aufbauen

Uta Doxuruzgarî stammt aus Ostkurdistan und sagt: „Frauen müssen sich gegen das patriarchale System wehren. Sie müssen sich organisieren und kämpfen. Auch die Frauen in Afghanistan müssen vereint gegen das Taliban-Regime vorgehen.“

Uta Doxuruzgarî ist Mitglied der Gemeinschaft freier Frauen Ostkurdistans (Komalên Jinên Azadiya Rojhilat, KJAR) und hat sich gegenüber ANF zu den Spezialkriegsmethoden des iranischen Regimes und der Notwendigkeit eines gemeinsamen Frauenkampfes geäußert:

„Der dritte Weltkrieg konzentriert sich auf den Mittleren Osten und Kurdistan. Die größte Besonderheit dieses Krieges sind die speziellen Methoden, die dabei eingesetzt werden. Darunter leiden am meisten Frauen und Kinder. Sie sind von sexualisierter Gewalt und Massakern betroffen. Wenn eine Frau sich mit der Situation in ihrem Land und den bestehenden Problemen beschäftigt, sieht sie auch, wie und in welchem Zusammenhang gekämpft werden muss. Das gilt für alle Frauen im Mittleren Osten. Für uns kurdische Frauen stellt die Philosophie von Abdullah Öcalan das Licht am Ende des Tunnels dar. Sie ist die Grundlage unseres Kampfes.

Diese Ideologie bietet Kurdinnen und allen anderen Frauen auf der Welt ein freies und gleiches Zusammenleben an. Im Mittleren Osten und insbesondere in Kurdistan ist die Frauenbefreiungsideologie ein Muss. In Rojhilat organisieren sich Frauen in der KJAR und den Frauenverteidigungseinheiten HPJ (Hêzên Parastina Jinên) auf ideologischer, politischer und militärischer Ebene.

Unser Kampf gilt nicht nur dem kurdischen Volk und den Frauen. Er ist auf die Befreiung der Gesamtgesellschaft ausgerichtet. Die Völker des Mittleren Ostens und die Frauen weltweit brauchen eine Einheit untereinander. Frauen müssen sich gegen das patriarchale System wehren. Sie müssen sich organisieren und kämpfen. Auch die Frauen in Afghanistan müssen vereint gegen das Taliban-Regime vorgehen.

Frauen weltweit können sich die kurdischen und arabischen Frauen in Rojava zum Vorbild nehmen. Sie kämpfen gemeinsam gegen Besatzung, sexualisierte Gewalt und Massaker. Dieser Kampf erfordert ein großes Herz, er erfordert Mut und Stärke. Auch die Afghaninnen verfügen über diese Stärke. Mit dem bewaffneten Kampf gegen den IS sind die Araberinnen stärker geworden. Sie haben sich organisiert, Erfahrungen gewonnen und den IS besiegt. Die afghanischen Frauen müssen sich gegen die Taliban-Besatzung organisieren und eigene Armeen gründen.

Das iranische Regime versucht insbesondere in Rojhilat eine unethische Gesellschaft zu erschaffen. Mit seinen Spezialkriegsmethoden soll der Gesellschaft ihr eigentliches Wesen genommen werden. Sie soll ethisch und politisch geschwächt werden. Der iranische Staat stachelt überall zu Vergewaltigung und sexueller Belästigung von Frauen auf. Kinderehen werden als normal dargestellt, aber es handelt sich dabei um einen Feminizid. Als Frauen des Mittleren Ostens können wir die Machenschaften der Mächte im dritten Weltkrieg vereiteln. Dafür müssen wir uns zusammenschließen. Wenn uns das gelingt, können wir ein freies Leben aufbauen.“