Die Gemeinschaft der Freien Frauen Ostkurdistans (Komalên Jinên Azadiya Rojhilat – KJAR) definiert die Zwangsverheiratung von Mädchen als Feminizid und hat im Juni eine Kampagne gegen Kinderehen gestartet. Zîlan Mako ist Kämpferin der Frauenverteidigungseinheiten HPJ (Hêzên Parastina Jinên) und hat sich gegenüber ANF zu der Kampagne geäußert. In Ostkurdistan sei es dringend notwendig, gegen die Verheiratung Minderjähriger vorzugehen. Das allgemeine Ziel sei es, den Ist-Zustand zu beenden, in dem Frauen „zwischen vier Wänden eingesperrt“ werden, so die Guerillakämpferin.
Zîlan Mako verwies auf die Situation von Frauen in Ostkurdistan und erklärte: „Im patriarchalen System ist Männern alles erlaubt und Frauen alles verboten. Männern wird sogar das Recht zugesprochen, jede Form von Gewalt gegen Frauen anzuwenden. Frauen sind auf den häuslichen Raum beschränkt und sollen ihr Leben zwischen vier Wänden verbringen. Dazu werden vor allem junge Mädchen gedrängt. Die Träume von Mädchen, die die Liebe ihrer Mütter brauchen und ihre Kindheit ausleben wollen, werden durch die Verheiratung abgetötet.“
Frauen, die ihre Rechte einfordern, werden zu Hause von männlichen Familienmitgliedern und draußen vom männlichen Herrschaftssystem unterdrückt, betonte Zîlan Mako: „Innerhalb des Systems wird über die Frauen versucht, eine Gesellschaft ohne Ethik zu erschaffen. Für ihre Rechte kämpfende Frauen werden im Namen der Religion unter Druck gesetzt. Frauen haben nicht einmal das Recht, zu antworten. Wenn sie es tun, werden sie hingerichtet oder gesteinigt. Dagegen müssen sich Frauen organisieren und vereinen. Sie müssen den Widerspruch hinterfragen, warum Frauen keinerlei Rechte haben.“
Die Guerillakämpferin rief Frauen dazu auf, unter dem Dach von KJAR und HPJ Selbstverteidigung zu leisten und für Gleichheit und Freiheit zu kämpfen: „Frauen sind dem Leben verbunden und dürfen dieses Unterdrückungssystem nicht hinnehmen. Die Parole Jin, Jiyan, Azadî [Frauen, Leben, Freiheit] ist ein Aufruf zum Kampf und einem freien Leben. Die Frauen in Rojava haben eine Einheit gebildet und gegen den IS gekämpft. Sie haben sich selbst verteidigt. Damit sind sie für uns alle ein Vorbild. Mit der von KJAR gestarteten Kampagne können auch die Frauen hier eine Einheit bilden, sich gegen Kinderehen wehren und die Versklavung durchbrechen. Frauen müssen füreinander eintreten. Wenn Frauen untereinander solidarisch sind, kann kein System ihre Befreiung verhindern.“