TJA-Aktivistin Zelal Bilgin zu neun Jahren Haft verurteilt

Die TJA-Aktivistin Zelal Bilgin ist in Amed wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt worden.

Zelal Bilgin ist vor der 4. Strafkammer Diyarbakir wegen Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt worden. Die Aktivistin der Frauenbewegung TJA (Tevgera Jinên Azad) war im April im Zuge eines erneuten Repressionsschlags gegen kurdische Frauen verhaftet worden und befindet sich seitdem im Frauengefängnis Diyarbakir.

An der Verhandlung nahm Zelal Bilgin über eine Videoschaltung aus dem Gefängnis in den Gerichtssaal teil. Die Verteidigung legte in ihrem Abschlussplädoyer dar, dass die Anschuldigungen auf widersprüchlichen Aussagen anonym gehaltener Zeugen basieren und die legale Tätigkeit ihrer Mandantin nicht als Beweismittel für ihre vermeintliche Mitgliedschaft in einer Organisation herangezogen werden könne. Alle Aktivitäten seien von der Meinungs- und Ausdrucksfreiheit gedeckt. Die Staatsanwaltschaft wiederholte den Inhalt der Anklageschrift und beantragte eine Haftstrafe, der das Gericht in vollem Umfang nachkam.

Kampf gegen das Patriarchat

Zelal Bilgin ist seit langer Zeit in der kurdischen Frauenbewegung und Zivilgesellschaft aktiv und hat sich trotz wiederholten Festnahmen bei der TJA-Kampagne „Aufstehen für Wandel und Freiheit“ für den Kampf gegen das Patriarchat engagiert. Gegenüber ANF erklärte sie vor zwei Jahren: „Es ist klar, unser Problem liegt nicht im biologischen Geschlecht, sondern in der Mentalität. Die patriarchale Mentalität hat der Hälfte der Gesellschaft, einem Wesen, das das Leben und die Natur schafft und schützt, den Krieg erklärt. Wir wissen, dass die Politik der Entfremdung vom Leben Teil dieses Krieges ist. Wir haben begonnen, uns dem mit Überzeugung und Entschlossenheit entgegen zu stellen. Wir leben in einer Zeit, in der sich Fundamentalismus und Rassismus verbreiten, in der sich die patriarchale Mentalität immer heftiger niederschlägt und versucht wird, das Leben mit allen Mitteln der Kriegspolitik und des Profitstrebens auszulöschen. Wir müssen einen Weg finden, um uns alle gemeinsam diesen Angriffen entgegenzustellen. Der Frauenkampf und die Allianz von Frauen stellen einen Aufstand gegen die Ausweitung des Patriarchats in allen Bereichen dar. Wir sind davon überzeugt, dass wir durch den Kampf der Frauen in der Lage sind, Unterdrückung und Massaker zu stoppen.“