„Sobald die Verwundeten ihre Augen öffneten, zogen sie wieder in den Kampf“

Bevor Dilovan Kobanê der YPJ beitrat, war sie aus Raqqa nach Nordkurdistan geflohen. Beeindruckt vom Mut und Widerstandsgeist der Verletzten schloss sie sich den YPJ an und kämpfte in der Schlacht um Kobanê.

Die Kämpferin der Frauenverteidigungseinheiten YPJ, Dilovan Kobanê, ist eine der Frauen, welche die Stadt Kobanê vor dem IS verteidigt haben und den Dschihadisten so das Rückgrat brachen. Im ANF-Gespräch teilt sie ihre Erinnerungen.


Vor ihrem Beitritt zu den YPJ war sie als junge Frau dem Krieg in ihrem damaligen Wohnort Raqqa nach Nordkurdistan entflohen.

Dilovan Kobanê stammt selbst ursprünglich aus Kobanê und sagt über die Stadt: „Diese Stadt ist nicht nur für ihren Widerstand bekannt, es ist auch eine der Städte, in der Rêber Apo war. Der türkische Staat benutzte den IS, um die Region gnadenlos anzugreifen. Dagegen haben die Kämpfer:innen von YPG und YPJ einen Widerstand von historischem Ausmaß geleistet und ihr Siegesversprechen dem Volk gegenüber gehalten.“

Ich bewunderte den Widerstand der Verwundeten“

Sie erinnert sich: „Die Kämpfer:innen der YPG/YPJ, die in Kobanê verwundet worden sind, wurden zur Behandlung nach Nordkurdistan gebracht. Dort wurde ich Zeugin ihres Widerstands. Die verwundeten Kämpfer:innen in Kobanê wurden in Militärkleidung über die Grenze getragen und in Krankenhäusern in Riha (tr. Urfa) behandelt, aber an einigen Orten, an denen unsere Kämpfer:innen waren, wurden auch IS-Dschihadisten behandelt. Die Kämpfer:innen sahen diese Zusammenarbeit und wollten so schnell wie möglich wieder auf die Beine kommen und in den Widerstand zurückkehren. Sobald sie ihre Augen öffneten, machten sie sich wieder auf den Weg nach Kobanê. Ich bewundere ihren Widerstand. Ich habe gesehen, wie stark und überzeugt sie sind. Da habe ich mich entschieden, mich ebenfalls anzuschließen.“

Selbst die Ärzte waren erstaunt“

Dilovan Kobanê berichtet weiter: „Nachdem ich mich dem Widerstand angeschlossen hatte, verstand ich, über welch große Wahrheit die Militanten von Rêber Apo [Abdullah Öcalan] verfügten. Sie leisteten Widerstand und vergaßen nie ihr gegebenes Wort. Ich habe sie während der Schlacht von Kobanê gesehen; sobald sie ihre Augen öffneten, gingen sie verwundet zu den Widerstandsstellungen zurück. Ärzt:innen, die die verletzten Freunde behandelten, waren überrascht und sehr betroffen. Sie fragten: ‚Wie können sie noch stehen, wie können sie mit so vielen Wunden noch stehen?‘“