Sisê Bingöl aus dem Krankenhaus zurück im Gefängnis

Die 76-jährige politische Gefangene Sisê Bingöl ist nach einwöchigem Krankenhausaufenthalt zurück ins Gefängnis nach Tarsus gebracht worden.

Sisê Bingöl, eine 76-jährige Gefangene des AKP-Regimes, ist nach einem einwöchigen Aufenthalt zur medizinischen Behandlung und Prüfung ihrer Haftfähigkeit im Universitätsklinikum Mersin zurück ins Frauengefängnis von Tarsus verlegt worden. Ihr wurden Proben aus der Lunge und den Knochen entnommen, die Testergebnisse werden in zwei Wochen erwartet.

Wie Sisê Bingöls Rechtsanwältin Gülşen Özbek mitteilte, wird mit dem neuen ärztlichen Attest ein weiteres Mal Haftverschonung beantragt werden. Die betagte Kurdin leidet unter diversen somatischen Erkrankungen und zunehmenden kognitiven Störungen. Auf sich allein gestellt ist sie hilflos, im Gefängnis wird sie rundum von ihren Mitgefangenen versorgt.

Sisê Bingöl ist im April 2016 in Gimgim (Varto, Provinz Muş) verhaftet und nach etwa dreimonatiger Untersuchungshaft aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gefängnis entlassen worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu titelte nach ihrer Festnahme: „Die Terroristin mit dem Codenamen Sisi wurde lebend gefasst”. Später wurde Sisê Bingöl wegen „wissentlicher und willentlicher Unterstützung einer verbotenen Organisation“ zu vier Jahren und zwei Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Im April 2017 folgte die erneute Inhaftierung.