Sechs HDP-Aktivistinnen in Êlih festgenommen

Im nordkurdischen Êlih sind sechs HDP-Aktivistinnen bei einer Aktion für den Erhalt der Istanbul-Konvention festgenommen worden.

Mindestens sechs Aktivistinnen vom Frauenrat der Demokratischen Partei der Völker (HDP) sind am Montag in der nordkurdischen Großstadt Êlih (türk. Batman) festgenommen worden. Die Polizei wirft den Frauen aufgrund einer Aktion zum Erhalt der Istanbul-Konvention eine „Ordnungswidrigkeit“ vor. Bei den Betroffenen handelt es sich nach vorliegenden Informationen um Şehriban Aydın, Seher Aksoy, Gülistan Sönük, Kezban Kuday, Zilan Kaya und Bermal Can. Laut der feministischen Frauennachrichtenagentur JinNews ist eine weitere Aktivistin ebenfalls in Gewahrsam genommen worden, deren Namen zunächst nicht bekannt war.

Die Aktion des HDP-Frauenrats fand im Rahmen der Kampagne „Wir verteidigen uns selbst“ (kurd. „Em xwe diparêzin“) statt, die kürzlich von der Bewegung freier Frauen (Tevgera Jinên Azad, TJA) ins Leben gerufen wurde und sich gegen sexuelle Übergriffe, Gewalt und jede Form der Unterdrückungspolitik an Frauen richtet. Dazu hatten sich die Aktivistinnen im Stadtteil Hürriyet versammelt, und im Şerzan-Kurt-Park ein lilafarbenes Band mit der Aufschrift „Die Istanbul-Konvention hält am Leben“ angebracht. Bevor die Frauen zum Polizeipräsidium abgeführt wurden, entfernten Polizisten das Band.

In Nordkurdistan und der Türkei gehört Gewalt gegen Frauen zur Tagesordnung. Die Frauenmordrate erreicht immer wieder Höchstwerte, das Land hat ein immenses Problem mit männlicher Brutalität. Dennoch wird seit einiger Zeit über eine Aufkündigung der Istanbul-Konvention diskutiert, die 2011 vom Europarat zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt erarbeitet wurde. Im ganzen Land gehen Frauen dagegen seit Monaten auf die Barrikaden.