Die Verurteilung der Schauspielerin Ezgi Mola wegen Beleidigung des faschistischen Unteroffiziers und Vergewaltigers Musa Orhan hat Ende vergangener Woche Empörung in der Türkei ausgelöst. Mola wurde zu einer Geldstrafe verurteilt, weil sie gegen die Freilassung des Täters protestiert und ihn in einem Tweet als Vergewaltiger bezeichnet hatte. In digitalen Netzwerken brach nach dem Urteil ein Sturm der Entrüstung los, zahlreiche Menschen solidarisierten sich mit der Schauspielerin und ihrer Äußerung.
Unterstützung für Ezgi Mola äußerte auch ihre Kollegin Farah Zeynep Abdullah. Die aus türkischen Serien bekannte Schauspielerin ist jetzt ebenfalls aufgrund eines Tweets wegen Beleidigung des Vergewaltigers angezeigt worden. Die Anzeige wurde von Orhans Verteidiger Mehmet Erkan Akkuş bei der Staatsanwaltschaft Ankara eingereicht.
Der Rechtsanwalt hat inzwischen 23 Personen angezeigt, die sich in den sozialen Medien mit Ezgi Mola solidarisiert haben, darunter Hazal Kaya, Atilla Taş, Barış Atay, Metin Uca, Hasibe Eren, Aslı İnandık, Mahsun Kırmızgül, İlkay Akkaya, Fatma Turgut, Funda Eryiğit, Serkay Tütüncü, Sarp Akkaya, Tan Taşçı, Ayşenil Şamlıoğlu, Rahşan Gülşan, Selçuk Balcı, Aynur Aydın, Ayşe Arman, Engin Öztürk, Gülenay Kalkan, İbrahim Selim, Melek Mosso und Gökhan Özoğuz.
Musa Orhan: Vergewaltiger im Dienst des türkischen Staats
Der früher in Sêrt (tr. Siirt) stationierte Unteroffizier der Militärpolizei, Musa Orhan, hat die 18-jährige Kurdin Ipek Er mehrfach vergewaltigt und in den Selbstmord getrieben. Ipek Er hat in einem Abschiedsbrief mitgeteilt, dass sie von Musa Orhan über zwanzig Tage gefangen gehalten, unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht wurde. Die junge Frau ist im August vergangenen Jahres an den Folgen ihres Suizidversuchs im Krankenhaus verstorben. Der Täter, ein bekennender Anhänger der rechtsextremen „Grauen Wölfe“, war kurz festgenommen worden, wurde jedoch wegen fehlender Fluchtgefahr wieder laufengelassen. Die Vergewaltigung war durch eine gerichtsmedizinische Untersuchung bestätigt worden. Nach massiven Protesten wurde Musa Orhan erneut festgenommen und nach einer Woche wieder auf freien Fuß gesetzt. Das Verfahren gegen ihn läuft weiter.