Die HDP-Politikerinnen Pervin Buldan und Ayşe Acar Başaran haben im Rahmen des Programms zum internationalen Frauenkampftag 8. März die vom Erdbeben zerstörte Provinz Hatay besucht. In der Stadtgemeinde Defne trafen die Ko-Vorsitzende und die Frauenratssprecherin der HDP mit Aktivistinnen der Bewegung Freier Frauen (TJA) und des Demokratischen Studierendenrats (DÖM) zusammen. Vor einem vom DÖM errichteten Frauenzelt für die Erdbebenopfer gab Pervin Buldan eine Erklärung ab.

„Dieses Jahr begehen wir den 8. März mit Trauer. Was am 8. März dieses Jahres im Vordergrund steht, ist unsere Trauer, unser Schmerz, unsere Wut, aber auch unsere Solidarität. Deshalb sind wir heute hier. Seit dem ersten Tag an waren Frauen überall im Erdbebengebiet solidarisch, um den Betroffenen beizustehen und ihre Wunden gemeinsam zu heilen. Vom ersten Moment an sagten alle nur eines: Wo sind die, die dieses Land regieren? Die Frage war immer dieselbe. Aber sie waren nicht da. Wir alle haben es gesehen und können es bezeugen: Sie waren nicht da, aber wir waren da, wir Frauen waren überall. Die HDP war überall, unser Frauenrat, unser Jugendrat, Feministinnen, Menschen, die für die Freiheit von Frauen eintreten und die Solidarität in diesem Land stärken wollen. Diese Einheit ist sehr wertvoll, trotz allem, trotz des großen Schmerzes und der vielen Opfer“, sagte die Ko-Vorsitzende der HDP und bedankte sich bei allen, „die eine Brücke zwischen Schwestern gebaut haben. Es ist eine wertvolle Brücke, die niemals zerstört werden wird.“

Lila Laster für den Grundbedarf von Frauen

Buldan verwies auf die „Lila Laster“, die von Frauen gesammelte Hilfsgüter ins Erdbebengebiet bringen: „Die Lila Laster sind unterwegs, um alles Material zu liefern, das Sie brauchen. Sie waren am ersten Tag unterwegs, sie sind heute unterwegs, und sie werden auch morgen unterwegs sein, um Ihre Bedürfnisse zu erfüllen. Frauen haben keine besonderen Bedürfnisse, sie haben Grundbedürfnisse. Sie brauchen Binden und Wäsche. Das sind Grundbedürfnisse. Diejenigen, die dieses Land regieren, müssen entsprechende Maßnahmen ergreifen. Sie müssen diese Materialien an die Erdbebenopfer liefern. Dafür sind wir hier.“

„Niemand sollte versuchen, die Agenda zu ändern“

Die HDP-Vorsitzende betonte in ihrer Rede, dass die Folgen des Erdbebens das unverändert wichtigste Thema in der Türkei sei: „Wir möchten all jenen, die die Agenda der Türkei ändern wollen, sagen, dass niemand dazu in der Lage sein wird. Wir werden nicht zulassen, dass die Wunden und der Schmerz des Erdbebens vergessen werden. Es mag Personen geben, die die Tagesordnung ändern und uns vergessen lassen wollen, was geschehen ist. Es mag solche geben, die die Bedürfnisse der Erdbebenopfer nicht zum Ausdruck bringen wollen. Aber wir wissen, dass in dieser Stadt und an anderen Orten noch immer Zelte und Wasser benötigt werden und Frauen, Kinder, Menschen mit Behinderungen und ältere Menschen besondere Bedürfnisse haben. Niemand sollte versuchen, die Agenda in seinem Sinne zu ändern.“

„Wir werden diese Regierung wegschicken“

Die HDP sei bereit, jede Verantwortung zu übernehmen, damit die AKP/MHP-Regierung verschwinde, erklärte Pervin Buldan: „Niemand in diesem Land kann diese Regierung noch tolerieren. Niemand kann vergessen, was während und nach dem Erdbeben passiert ist. Diejenigen, die die Menschen in die Verzweiflung treiben, werden durch die Stärke von Frauen verschwinden. Sie werden zur Rechenschaft gezogen werden. Die Frauen werden sie wegschicken. Solange die Frauen zusammen halten, werden wir gemeinsam sehen, dass es an der Zeit ist, dass diese Regierung geht.“