Mahnwache wegen Feminizid in Flensburg

Am 11. April wurde eine Frau in Flensburg von ihrem Ex-Mann brutal ermordet. Daraufhin versammelten sich 100 Menschen auf einem zentralen Platz der Stadt, um der gemeinsamen Trauer Ausdruck zu verleihen.

Am Morgen des 11. April wurde in Flensburg ein Feminizid begangen. Eine Frau wurde von ihrem Ex-Mann brutal mit einem Fahrradschloss in ihrem Zuhause zu Tode geschlagen. Dem Mann war es zuvor richterlich untersagt worden, sich der Frau und ihren vier Kindern zu nähern und ihre Wohnung zu betreten.

Am darauf folgenden Tag versammelten sich 100 Menschen auf einem zentralen Platz in der Stadt. Der Verein für Frauen in Not hatte zu einem kollektiven stillen Gedenken aufgerufen. Es wurden Kerzen angezündet und Blumen niedergelegt, um der gemeinsamen Trauer Ausdruck zu verleihen.

Ein Transparent machte während der Veranstaltung darauf aufmerksam, dass dieser Frauenmord einer von vielen ist. Feminizide wie der in Flensburg sind nämlich als gesellschaftliches Problem in Deutschland wenig anerkannt. Stattdessen kursieren Begriffe wie „Familiendrama“, „Beziehungstat“ oder „Eifersuchtstat“ in den Medien, wenn es um Morde an Frauen geht. Damit wird suggeriert, diese Tötungen seien Einzelfälle, dabei findet patriarchale Gewalt, tagtäglich statt. In Deutschland wird mindestens jeden zweiten Tag eine Frau in Partnerschaft ermordet. Die Gesamtzahl an Feminiziden liegt jedoch um einiges höher, denn sie umfasst alle patriarchalen Morde an Frauen, auch außerhalb von Partnerschaften. Dazu gibt es in Deutschland jedoch keine statistischen Erhebungen.

Die direkte Reaktion auf Feminizide, wie die Kundgebung in Flensburg, sind eine wichtige Praxis um sichtbar zu machen, was oft unsichtbar bleibt: Das Patriarchat ist tödlich.