Die kurdische Politikerin Leyla Güven und die „Friedensmutter“ Fatma Turan sind wieder frei. Am Abend wurden beide Frauen im Anschluss an eine Befragung bei der Generalstaatsanwaltschaft in Colemêrg (türk. Hakkari) aus dem Gewahrsam entlassen.

Die Ko-Vorsitzende des zivilgesellschaftlichen Zusammenschlusses „Demokratischer Gesellschaftskongress“ Leyla Güven war am Donnerstag nach dem Verlassen des Provinzverbands der Demokratischen Partei der Völker (HDP) aus ihrem Auto heraus von der Polizei festgenommen worden, als sie sich auf dem Weg in ihre Unterkunft befand. Anschließend wurde sie in die Antiterrorzentrale gebracht.

Wie zu erfahren war, wird gegen die frühere Parlamentsabgeordnete wegen „Volksverhetzung“ ermittelt. Als Begründung wird eine Rede der Politikerin herangezogen, die sie gestern im Rahmen eines Friedensappells des „Rates der Friedensmütter“ hielt.

Fatma Turan, die Mitglied im Rat der Initiative ist, wurde nur gegen Meldeauflagen freigelassen. Ihr wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, mit dem Friedensappell den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan beleidigt zu haben. Die Seniorin muss sich nun regelmäßig bei den Behörden melden, bis es zum Prozess kommt. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu vier Jahre Haft.