Kurdische Frauenräte protestieren gegen Chemiewaffen
In Saarbrücken und Hamburg haben Kundgebungen gegen die türkischen Chemiewaffeneinsätze in Kurdistan stattgefunden. Aufgerufen zu den Aktionen hatten kurdische Frauenräte.
In Saarbrücken und Hamburg haben Kundgebungen gegen die türkischen Chemiewaffeneinsätze in Kurdistan stattgefunden. Aufgerufen zu den Aktionen hatten kurdische Frauenräte.
Seit Wochen protestieren kurdische Organisationen in Europa gegen den Einsatz von verbotenen chemischen Kampfmitteln durch den türkischen Staat in Kurdistan. Im Zuge der im April gestarteten Besatzungsoperation in den Medya-Verteidigungsgebieten in Südkurdistan hat die türkische Armee Hunderte Male Chemiewaffen gegen die Guerilla eingesetzt. Verwendet werden dabei unterschiedliche Giftgase, die in Dutzenden Fällen zum sofortigen Tod von Guerillakämpfer:innen geführt haben. Überlebende berichten von verschiedenen Stoffen, die sich auf das Nervensystem auswirken oder zum Erstickungstod führen. Nach Angaben der Volksverteidigungskräfte (HPG) vom 24. Oktober sind seit Jahresbeginn 38 Kämpferinnen und Kämpfer durch Giftgas ums Leben gekommen, bis zu diesem Zeitpunkt haben 323 Chemiewaffenangriffe stattgefunden.
Kurdische Organisationen fordern eine Intervention gegen die türkischen Kriegsverbrechen und eine unabhängige Untersuchung vor Ort. Die türkische Regierung dementiert den Einsatz von Chemiewaffen und will eine Untersuchung verhindern. Die Weltöffentlichkeit schweigt zu den Vorwürfen.
Vor diesem Hintergrund haben in Saarbrücken und Hamburg erneut Kundgebungen kurdischer Frauenräte stattgefunden. Der Frauenrat in Saarbrücken, der sich nach der im Iran hingerichteten Revolutionärin Şirin Elemhuli benannt hat, baute einen Stand in der Innenstadt auf und informierte mit Flugblättern und in Redebeiträgen über das Vorgehen des Erdogan-Regimes in Kurdistan.
In Hamburg fand bereits am Mittwoch eine Kundgebung auf dem Jungernstieg statt, zu der der Frauenrat Rojbîn aufgerufen hatte. Auch dieser Rat ist nach einer ermordeten kurdischen Revolutionärin benannt. Rojbîn, die mit bürgerlichem Namen Fidan Doğan hieß, wurde 2013 zusammen mit Sakine Cansız und Leyla Şaylemez von einem Auftragsmörder des türkischen Geheimdienstes in Paris erschossen.