Kongra Star grüßt revolutionären Kampf in Rojhilat und Iran

„Die Freiheit einer Frau ist die Freiheit aller Frauen. Wir müssen Hand in Hand auf der ganzen Welt kämpfen, bis wir Patriarchat, Kapitalismus und Faschismus zerstören“, erklärt der Frauenverband Kongra Star zum Volksaufstand in Rojhilat und Iran.

Der Dachverband der Frauenbewegung Nord- und Ostsyriens, Kongra Star, begrüßt den Volksaufstand in Ostkurdistan (Rojhilat) und Iran gegen das Regime in Teheran nach dem staatlichen Femizid an der Kurdin Jina Mahsa Amini, die in Gewahrsam der sogenannten Sittenpolizei zu Tode geprügelt wurde. „Wir müssen Hand in Hand auf der ganzen Welt kämpfen, bis wir das Patriarchat, den Kapitalismus und den Faschismus zerstören“, fordert der Verband. Die gesamte Erklärung lautet:

„Aus Rojava und Nord- und Ostsyrien grüßen wir den Kampf der Frauen und aller Menschen, die in Ostkurdistan und im Iran seit mehr als einer Woche täglich auf der Straße sind und sich gegen Unterdrückung und Gewalt auflehnen.

Die Demonstrationen in Ostkurdistan und im Iran gegen die brutale Ermordung von Jina Amini durch ein frauenfeindliches System haben zu Aufständen gegen das unterdrückerische iranische Regime geführt. Der Tod von Jina Amini war der Funke, der das seit Jahren schwelende Feuer des Volkszorns entfachte und es in eine flammende Forderung nach Freiheit verwandelte. Dieser Volksaufstand begann in Kurdistan und wurde zu einem Massenaufstand für Demokratie und Freiheit im gesamten Iran.

Kontrolle über den Körper der Frauen: Hauptpfeiler des iranischen Regimes

Es ist nicht das erste Mal, dass es Proteste gegen das iranische Regime gibt, aber dieses Mal fordern die Menschen, angeführt von Frauen, die Freiheit der Frauen und die Demokratisierung des Iran. Frauen als Avantgarde bestimmen die Farben des Widerstands, setzen mit ihrem Mut, ihrer Wut und ihrer Kreativität ein Zeichen und reißen die Bevölkerung mit. Die Aktionen der Frauen, die sich die Haare abschneiden, ihre Kopftücher verbrennen, in der Öffentlichkeit tanzen und auf Autos und Mauern klettern, sind revolutionär. Mit diesen Aktionen gehen sie voran und geben allen freiheitsliebenden Menschen im Osten, im Iran, in Kurdistan und in der ganzen Welt Mut und Moral.

Aktivistinnen von Kongra Star verbrennen am Sonntag in Kobanê Kopftücher, als Zeichen der Solidarität mit dem Widerstand gegen das autoritäre Regime.


„Die Gesellschaft wird nie frei sein, wenn die Frauen nicht frei sind”

Wie wir wissen, sind die Kontrolle über den Körper der Frauen und die Unterwerfung der Frauen für das iranische Regime von wesentlicher Bedeutung. Einer der Hauptpfeiler des iranischen Regimes und seines Machtapparates ist die Unterdrückung der Frauen, und dieser Aufstand richtet sich gegen diese Unterdrückung. Die Freiheit der Frauen steht im Mittelpunkt der Forderungen des Volkes. Das iranische Volk, das kurdische Volk und insbesondere die Frauen lehnen das herrschende iranische System ab und erschüttern es in seinen Grundfesten mit der Parole „Jin, Jiyan, Azadî”: ‘Frauen, Leben, Freiheit’. Wie Abdullah Öcalan sagte: „Die Gesellschaft wird nie frei sein, wenn die Frauen nicht frei sind”, und die Menschen in Kurdistan und im Iran haben den Marsch für die Freiheit der Frauen und aller Menschen begonnen.

Regime will keinen Wandel

Der Widerstand der Frauen, die Haare der Frauen, die Wut der Frauen und die Freiheit der Frauen sind eine große Bedrohung für das iranische Regime. Seit mehr als vierzig Jahren unterdrückt das iranische Regime das Volk und lehnt Veränderung und Wandel ab, weshalb es die Volksaufstände mit so großer Gewalt angreift. Der Iran will keinen Wandel, sondern versucht, das Feuer der Revolution zu ersticken, indem er über Reformen oder kleine Veränderungen diskutiert. Aber die Geschichte hat gezeigt, dass dies unmöglich ist. Es kann keine Reformen geben, weil dieses System auf einem Fundament der Unterdrückung von Frauen und der Gesellschaft aufgebaut ist, so dass Veränderungen nur durch seine Zerstörung möglich sind.

Ihr Kampf ist unser Kampf

Seit Beginn des Aufstandes wurden mehr als 50 Menschen von iranischen Streitkräften getötet und eine noch unbekannte Zahl wurde verletzt und inhaftiert. Vor allem die Frauen, die diesen Aufstand anführen, werden ins Visier genommen, verhaftet und getötet – man versucht, die Frauen zum Schweigen zu bringen. Trotz des Drucks und der Angriffe auf die aufständische Bevölkerung demonstrieren sie weiterhin mit Entschlossenheit und Mut und erschüttern die Grundfeste des Systems.

Wir verurteilen das iranische Regime aufs Schärfste für die Ermordung von Jina Amini, für die Angriffe auf die Demonstrationen und die Gewalt gegen die Menschen. Das Regime versucht, die Menschen mit Gewalt einzuschüchtern, es versucht, die Menschen zum Schweigen zu bringen, indem es das Internet abschaltet und versucht, die Menschen von der Unterstützung abzuschneiden. Aber die Aufopferung, der Mut und der Widerstand der Menschen haben eine große Wirkung gezeigt, und jeder sollte sie sehen, ihnen zuhören und an ihrer Seite kämpfen.

Wir gedenken all derer, die ihr Leben für die Freiheit geopfert haben; wir müssen ihre Wünsche nach Befreiung wahr werden lassen. Wir rufen alle Frauen, alle freiheitsliebenden und demokratischen Organisationen und Einzelpersonen auf, sich dem Widerstand anzuschließen und ihn von überall her zu unterstützen. Ihr Kampf ist unser Kampf. Die Freiheit einer Frau ist die Freiheit aller Frauen, wir müssen Hand in Hand auf der ganzen Welt kämpfen, bis wir Patriarchat, Kapitalismus und Faschismus zerstören.

Jin, Jiyan, Azadî!“