Konferenz von Kongreya Star in Şehba

Der Frauendachverband Kongreya Star hält in Nord- und Ostsyrien Regionalkonferenzen ab, auf denen die vergangene Arbeit ausgewertet und das neue Jahr geplant wird. Die Frauen aus Efrîn trafen in Şehba zusammen.

Der in Nord- und Ostsyrien organisierte Frauendachverband Kongreya Star hält zum Jahresbeginn Regionalkonferenzen ab, auf denen die Arbeit des vergangenen Jahres ausgewertet und eine Planung für 2020 beschlossen wird.

Die Efrîn-Organisation des Dachverbands hat ihre Jahreshauptversammlung in Şehba abgehalten. Die Versammlung begann mit einer Schweigeminute, anschließend wurde der Tätigkeitsbericht verlesen und diskutiert. Zu den inhaltlichen Schwerpunkten für das laufende Jahr wollen die aus Efrîn vertriebenen Frauen den Kampf gegen die Besatzung und gegen Kinderehen machen. Außerdem soll die Weiterbildung und Organisierung von Frauen gefördert werden. An den selbstverwalteten Schulen in Şehba sollen Kinder künftig durch Fachpersonal psychologisch betreut werden, da viele von ihnen durch Krieg und Flucht traumatisiert sind. Weitere Beschlüsse sind die Einrichtung einer Bücherei im Camp Berxwedan, Bildungsangebote für Kinder, die Dokumentation der Verbrechen der Besatzer an Kindern sowie Öffentlichkeitsarbeit zur Situation von Frauen in den selbstverwalteten Camps.

Kongreya Star: Dachverband der Frauenbewegung in Nord- und Ostsyrien

Kongreya Star arbeitet auf der Basis des Konföderalismus als Dachverband der Frauenbewegung. Der Verband trifft alle zwei Jahre Entscheidungen durch eine Konferenz und überträgt die Entscheidungsbefugnis an seine verschiedenen Ausschüsse und Mitgliedsorganisationen. Er wird durch Kommunen und Räte, aber auch durch Akademien, Gewerkschaften, politische Parteien, Kooperativen, Verbände und Ausschüsse organisiert. In verschiedenen Bereichen haben Frauen Strukturen und Verbände entwickelt, die sich mit Problemen von Frauen befassen. Im wirtschaftlichen Bereich wird viel Arbeit geleistet: Der Frauenwirtschaftsausschuss der Autonomieverwaltung und Kongreya Star haben die Gründung vieler Frauenkooperativen unterstützt und Möglichkeiten für Frauen entwickelt, um Fähigkeiten zu erlernen und finanziell unabhängig zu werden. Diese Projekte sehen vor, dass reine Frauenunternehmen einen anderen Arbeitsmodus als die dominanten, kapitalistischen Arbeitsweisen entwickeln.

Weitere interessante Entwicklungen sind die Entwicklung der Jinoloji, ein akademischer Studienzweig, der versucht, eine Methodologie und Epistemologie der Befreiung durch die Perspektive von Frauen zu entwickeln. Eine andere ist Jinwar, ein Dorf von Frauen und Kindern, das kollektive Regierungs- und Wirtschaftsweisen praktiziert. In „Frauenhäusern", die es in allen Städten und vielen kleineren Orten gibt, werden insbesondere häusliche Probleme wie Gewalt, Ehe und Scheidung sowie unterdrückendes Familienverhalten gelöst.