KJK verurteilt Zurschaustellung nackter Frauenleichen

Die KJK verurteilt die Zurschaustellung nackter Frauenleichen in kriegerischen Konflikten und ruft zur Solidarität mit der Frauenrevolution in Rojava auf.

Die Gemeinschaft der Frauen Kurdistans (KJK) verurteilt die türkischen Angriffe auf die Autonomieregion Nord- und Ostsyrien und erklärt: „Der faschistische, genozidale türkische Staat wendet eine brutale und verabscheuungswürdige Version der IS-Mentalität gegenüber den Völkern von Rojava, Nord- und Ostsyrien an. Die einfachste und nackte Realität seiner antikurdischen Politik ist wieder einmal, die Lebensadern unseres Volkes zu kappen und die Menschen auf Migrationsrouten zu zwingen und zu Flüchtlingen zu machen, um die demografische Struktur zu verändern.“ Bei den Angriffen sei lebenswichtige Infrastruktur zu Versorgung der Bevölkerung mit Wasser, Strom und Getreide bombardiert und funktionsunfähig gemacht worden, so die KJK: „Wir gedenken aller Gefallener, die bei unmenschlichen, brutalen und genozidalen Angriffen ihr Leben verloren haben, und versprechen, dass wir die Erinnerung an sie in unserem Kampf lebendig halten werden. Wir sprechen ihren Familien und unserem Volk unser Beileid aus."

Weiter heißt es in der Erklärung der KJK-Koordination: „Vor den Augen der ganzen Welt hat der türkische Staat in Rojava ganz offen Kriegsverbrechen begangen. Die ganze Welt hat ihre Augen vor dieser Realität verschlossen. Es ist eine bekannte Tatsache, dass die hegemonialen imperialistischen Mächte und die Nationalstaaten des Status quo in der Region schweigen und nicht reagieren, um ihre Eigeninteressen zu unterstützen und ihnen den Weg ebnen. Als Völker und Frauen sind wir uns dieser Realität bewusst. Das Schweigen und die Untätigkeit derjenigen, die sich selbst als links, sozialistisch und auf der Seite der Unterdrückten bezeichnen, und der Gruppen, Organisationen und Kräfte, die vorgeben, für diese Sache zu kämpfen, sind jedoch beschämend und inakzeptabel. Zudem ist es nicht richtig, die Untätigkeit einiger kurdischer Parteien und Organisationen, insbesondere in Südkurdistan, nur als Angst und Selbsterhaltung zu bezeichnen und zu akzeptieren. Es ist klar, dass die Situation, in die der Feind die Kurdinnen und Kurden gestürzt hat, bei einigen ein Ausdruck von Angst und Selbsterhaltung ist, bei anderen jedoch ein Ausdruck von Kollaboration und Selbstverrat.“

Der türkische Staat sei mit seiner Politik in eine Sackgasse geraten und begehe Kriegsverbrechen, erklärt die KJK und weist auf das letzte Todesopfer der türkischen Aggression in Rojava hin: Am Samstag die 65-jährige Amsha Khalil al-Bakari bei einem Artillerieangriff auf ihr Haus in der Nähe von Ain Issa ums Leben gekommen. Der Umgang des türkischen Staates mit Frauen als Kriegsbeute und Ware sei eine Manifestation im Geiste des IS, dafür gebe es Dutzende Beispiele wie etwa die in Rojava bei der türkischen Invasion im Oktober 2019 brutal ermordete kurdische Politikerin Hevrîn Xelef oder die Guerillakämpferin Ekin Wan, deren nackte Leiche 2015 in Nordkurdistan von Soldaten geschändet und zur Schau gestellt wurde.

„Ähnliche Bilder sind in vielen Konflikten und auf vielen Schlachtfeldern zu sehen. Wir sehen sie im Krieg auf dem Balkan, im Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan und ganz aktuell im Krieg zwischen der Hamas und Israel. Wir finden es verabscheuungswürdig, dass die Leichen ermordeter Frauen nackt ausgezogen, zur Schau gestellt und mit Füßen getreten werden. Dabei handelt es sich um eine Praxis des Faschismus und der IS-Mentalität. Wir verurteilen diese verachtenswerten Angriffe auf Frauen. Egal wer sie verübt, in wessen Namen und Identität, es ist ein männlich dominierter, faschistischer Angriff, der ohne Einschränkung bekämpft werden muss. Wir rufen alle Frauen auf, sich dieser schändlichen, beschämenden und unmenschlichen Haltung der Männlichkeit entgegenzustellen und ihre Stimme zu erheben“, so die KJK.

Die KJK ruft in ihrer Erklärung zur Verteidigung der Frauenrevolution von Rojava auf und fordert von den Staaten der US-geführten internationalen Koalition gegen den IS, ihre Heuchelei aufzugeben und Kurd:innen nicht länger als nützliches Material gegen den türkischen Staat zu betrachten und für ihre Eigeninteressen zu opfern.