Hungerstreik in ungarischer Haft: Maja T. in Gefängniskrankenhaus verlegt

Die in Ungarn inhaftierte non-binäre Person Maja T. ist wegen ihres sich verschlechternden Gesundheitszustands infolge eines Hungerstreiks in ein Gefängniskrankenhaus verlegt worden.

Die in Ungarn inhaftierte antifaschistisch engagierte Person Maja T. ist nach Angaben von Angehörigen und Unterstützenden am Dienstag in ein Gefängniskrankenhaus nahe der Grenze zu Rumänien verlegt worden. Grund sei ein kritischer Gesundheitszustand, hieß es. Die 24-jährige non-binäre Person befindet sich seit rund vier Wochen in einem Hungerstreik, um auf menschenunwürdige Haftbedingungen in Ungarn aufmerksam zu machen.

Maja T. war im Dezember 2023 in Berlin verhaftet worden. Ungarischen Behörden zufolge soll die Person im Februar 2023 gemeinsam mit weiteren Antifaschist:innen Angehörige der rechtsextremen Szene in Budapest angegriffen haben. Im Juni 2024 erfolgte die Auslieferung nach Ungarn – trotz eines noch laufenden Eilverfahrens vor dem Bundesverfassungsgericht. Dieses beurteilte die Auslieferung an Ungarn, wo einer nichtbinären Person entwürdigende und erniedrigende Haftbedingungen drohen, später als Verstoß gegen die EU-Grundrechtscharta.

T. befindet sich laut Unterstützer:innen in Isolation und fordert mit dem vor 26 Tagen begonnenen Hungerstreik unter anderem eine Unterbringung im Hausarrest. Doch ein entsprechender Antrag wurde vom zuständigen Gericht zuletzt mit Verweis auf Fluchtgefahr abgelehnt. In der Zwischenzeit spitzt sich der Gesundheitszustand weiter zu: Nach Angaben der Angehörigen hat T. rund zwölf Kilogramm Gewicht verloren.

Deshalb befindet sich Maja T.s Vater Wolfram Jarosch derzeit auf einem Fußmarsch von Jena nach Berlin. Dort will er bei Außenminister Johann Wadephul (CDU) „Gerechtigkeit für sein Kind“ verlangen, erklärte Jarosch in einer Mitteilung. Im Gepäck hat er eine Petition mit 100.000 Unterschriften, die sich ebenfalls für Maja T. einsetzt.

 „Jeder Tag in Haft ist ein Risiko für das Leben meines Kindes. Ich mache mir große Sorgen“, so Jarosch. Dass sein Kind erst zu solch drastischen Mitteln greifen müsse, sei ein Skandal. Die Haftbedingungen in Ungarn seien nicht nur unmenschlich, sondern inzwischen auch lebensgefährlich. „Die Untätigkeit der Politik gefährdet Maja direkt.“

Er appellierte an die Bundesregierung, aktiv zu werden. Vertreter:innen dreier Parteien hätten Maja T. bereits in der Haftanstalt besucht und sich ein Bild von der Lage gemacht. „Jetzt ist es an der Zeit, politischen Druck aufzubauen, damit Maja in den Hausarrest kommt – und ein faires Verfahren in Deutschland erhält“, forderte Jarosch.