Kaya: Gegen Gewalt organisieren und kämpfen

Im Hinblick auf den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen erklärt Adalet Kaya vom Frauenverein Roza in Amed: „Wir können uns organisieren und die Sprache der Gewalt, die der Gesellschaft durch den Krieg aufgezwungen werden soll, bekämpfen.“

Der Frauenverein Roza bereitet sich in Amed (Diyarbakır) auf den internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen vor. Die Vereinsvorsitzende Adalet Kaya hat sich gegenüber ANF zu den diesjährigen Aktivitäten zum 25. November geäußert. Sie berichtet von einer Zuspitzung der Angriffe auf Frauenstrukturen in den vergangenen fünf Jahren und sagt: „Die Bedingungen des Ausnahmezustands und der Verordnungen der Regierung wurden institutionalisiert und dauern auch noch nach dem offiziellen Ende des Ausnahmezustands bis heute an.

Massiver Anstieg der Gewalt gegen Frauen

Gewalt gegen Frauen hat in allen Bereichen in den vergangenen Jahren massiv zugenommen. Einer der Gründe dafür ist die Sprache des Krieges und der Gewalt, welche die Regierung benutzt. Insbesondere in Kurdistan hat die Spezialkriegspolitik einen Einfluss auf die Gesellschaft. Mit der Normalisierung dieser Ausnahmesituation voller Gewalt soll die Gesellschaft durch Gewöhnung ideologisch und politisch transformiert werden. In diesem Zusammenhang möchten wir klarstellen, dass wir unseren organisierten Kampf, von dem wir abgehalten werden sollen, in keinem Bereich aufgeben und überall fortsetzen werden. Der Angriff des Systems auf Frauen kommt doch daher, dass Angst vor der Frauenorganisierung, an der wir arbeiten, besteht.

Hevrîn Xelef wurde aus Furcht vor der Frauenorganisierung ermordet

Es ist deutlich geworden, dass wir mit unserer Erfahrung der letzten Jahre als Frauen eine große Kraft darstellen. Sowohl im Krieg als auch in den anderen Bereichen werden Frauen immer heftiger angegriffen. Die Ermordung der Politikerin Hevrîn Xelef  (Havrin Khalaf) in Rojava ist Ausdruck dieser Furcht. Denn dort wurde eine Frauensystem aufgebaut und das ist beängstigend für das System.“

Viele Aktionen am 25. November

In Vorbereitung auf den 25. November finden Frauenversammlungen in allen Stadtteilen Ameds statt. „Auf den Versammlungen informieren wir die Frauen über das Thema der Gewalt und schaffen Bewusstsein. Wir setzen diese Arbeit in allen Bereichen fort und werden kein Gebiet, das wir gewonnen haben, wieder aufgeben“, betont Kaya. Um den 25. November nimmt der Frauenverein dann an einer Aktionswoche gegen Gewalt teil.

Zur Arbeit des Netzwerks gegen Gewalt an Frauen sagt Adalet Kaya: „Wir werden am 22. November einen Bericht über die Frauen vorstellen, die zu uns wegen Gewalthandlungen gekommen sind. Am 23. November wird eine Konferenz stattfinden, an der sich alle Einrichtungen gegen Gewalt an Frauen in Amed beteiligen werden.“ Auf der Konferenz soll diskutiert werden, wie juristisch, sozial und politisch gegen diese Gewalt vorgegangen werden kann. Allerdings hat sich nun auch der Krieg aufgrund der aktuellen Entwicklungen auf die Tagesordnung gedrängt. Dazu sagt Kaya: „Wir werden über die Auswirkungen des Krieges auf das Leben von Frauen und die Gewalt auf der Flucht und in den Lagern reden.“ Für den 25. November selbst ist am Abend eine Demonstration geplant.