TJK-E zum 25. November: Frauen verteidigen Rojava
„Wir wollen Widerstand als eine Lebensform verinnerlichen“, erklärt die kurdische Frauenbewegung in Europa und ruft zum 25. November zur Solidarität mit den Frauen in Rojava auf.
„Wir wollen Widerstand als eine Lebensform verinnerlichen“, erklärt die kurdische Frauenbewegung in Europa und ruft zum 25. November zur Solidarität mit den Frauen in Rojava auf.
Die Kurdische Frauenbewegung in Europa (TJK-E) ruft Frauen in aller Welt dazu auf, am diesjährigen 25. November, dem internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, Solidarität mit den Frauen von Rojava zu zeigen:
Als Frauen, die sich der Aufrechterhaltung der von Tausenden von Frauen geschaffenen Werte verschrieben haben, um der Politik und den Angriffen des von Männern dominierten Systems ein Ende zu setzen, stellen wir uns dem diesjährigen 25. November mit großer Entschlossenheit, Kampf und Widerstand.
59 Jahre sind seit der Vergewaltigung und Ermordung der Mirabal-Schwestern in der Dominikanischen Republik durch die Streitkräfte unter der Diktatur von Trujilo vergangen. Weltweit setzen männlich dominierte Staaten ihre Politik der Gewalt gegen Frauen in verschiedenen Formen fort. Als kurdische Frauen sind wir stolz darauf, uns dafür zu organisieren, den 25. November, den internationalen Tag gegen Gewalt gegen Frauen zu Ehren der Mirabal-Schwestern, nicht nur als symbolischen Gedenktag zu gestalten. Die Worte von Maria Mirabal sind eine Quelle der Erleuchtung auf unserem Weg zur Befreiung: „Egal, wie nah wir dem Tod sein mögen, wir haben keine Angst. Wir werden weiterhin für alles, was gerecht ist, kämpfen!“
Heute kämpfen wir auch gegen das faschistische, sexistische Erdoğan-Regime des türkischen Staates, das ein Feind von Frauen, Gesellschaften, Glaubensrichtungen, Arbeiter*innen und der Natur ist. Indem wir unseren Mut aus unserem historischen und gerechten Kampf schöpfen, sehnen wir uns danach, Seite an Seite mit allen Frauen auf der ganzen Welt zu stehen. Denn wir sind die unmittelbarsten Zeuginnen eines Systems, das die Hoffnungen von Frauen auf der ganzen Welt gegen die von Männern dominierte Welt von Krieg, Plünderung, Vergewaltigung und Ungerechtigkeit geweckt hat.
Im 21. Jahrhundert haben wir erlebt, wie sich die ezidischen Frauen autonom organisieren, um andere ezidische Frauen zu befreien, die auf den Märkten verkauft wurden. Wir haben den Untergang des so genannten Islamischen Staates in Sinjar, Raqqa, Kobanê und Deir ez-Zor durch die Hände engagierter, mutiger Frauen erlebt. In Efrîn haben Frauen an einem historischen und entschlossenen Widerstand teilgenommen. In Rojava können wir seit Jahren sehen, wie Frauen die Bemühungen um Transformation und Wandel in allen Bereichen des gesellschaftlichen und politischen Lebens leiten. Frauen sind die kreative Kraft des demokratischen Konföderalismus, die heute zu einer Hoffnung für die Menschen auf der ganzen Welt geworden ist. Frauen sind zu einer echten Lösungskraft für gesellschaftliche Probleme geworden, indem sie in der Lage sind, Alternativen in den Bereichen Politik, Wirtschaft, Selbstverteidigung, Justiz, Bildung, Kultur und Ökologie zu schaffen. Frauen aus der ganzen Welt haben sogar ihr Leben bei der Verteidigung der Rojava-Revolution verloren. Die im Laufe der Revolution geschaffenen und verteidigten gesellschaftlichen Werte richten sich an Frauen aus allen Lebensbereichen. Und so hat der unwiderstehliche Geschmack der Freiheit Frauen auf der ganzen Welt erreicht.
Dies ist die Hauptursache für die Frustration des von Männern dominierten Systems: Dass kurdische Frauen die Quelle der Gewalt trockenlegen werden, indem sie ein alternatives System zum unheiligen Dreieck der kapitalistischen Moderne, des Patriarchats und des Staates erschaffen. Es ist die größte Angst des Herrschaftssystems, dass Frauen in der Welt ihre eigene Stärke und Willenskraft erkennen werden und sich organisieren. Der Besatzungsversuch des türkischen Staates, der am 9. Oktober in Nord- und Ostsyrien begann, ist im Wesentlichen von dieser patriarchalen Wut geprägt. Die Ermordung von Havrin Khalaf und die brutalen Verbrechen an den Leichen der YPJ-Kämpferinnen sind eine Botschaft an alle Frauen auf der Welt in der Person der kurdischen Frauen. Die Angriffe auf die Errungenschaften der Frauenrevolution sind der offensichtlichste Ausdruck unserer Analyse, dass Gewalt gegen Frauen politisch ist.
Wir haben nur eine Antwort auf diese Botschaft des von Männern dominierten Systems: Widerstand. Dies werden wir konkret zum Ausdruck bringen, indem wir unseren Widerstand im Rahmen unserer Kampagne „Steh auch du auf für Veränderung und Freiheit" erhöhen. Damit zeigen wir unsere Zugehörigkeit zu einer Tradition, die darauf abzielt, symbolische Tage des Widerstands zu überwinden, und sich danach sehnt, den Widerstand als eine Lebensform zu verinnerlichen, die sich im täglichen Handeln ausdrückt. In diesem Sinne, wie von Maria Mirabal gesagt, „werden wir für alles, was gerecht ist, kämpfen". Wir werden die individuelle und kollektive Selbstverteidigung von Frauen gegen Gewalt stärken und verbreiten. In unserem Widerstand, Seite an Seite mit Frauen auf der ganzen Welt, werden wir zu den größten Verteidigerinnen von Rojava gehören. Unabhängig davon, welchen Namen es trägt - Imperialismus, Dschihadismus, Kolonialismus oder Nationalstaat - wird das von Männern dominierte System, das versucht, die Zukunft der Frauen im Nahen Osten zu zerstören, auf unseren immer größer werdenden Frauenwiderstand stoßen.
Die patriarchalen Hegemonien sollten wissen, dass sie unseren Aufstieg in das Jahrhundert der Frauenbefreiung nicht verhindern können. Als kurdische Frauen und Frauen auf der ganzen Welt werden wir am internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen die Kampagne „Women Defend Rojava" auf die nächste Stufe bringen. Am 25. November werden wir mit dem Slogan „Frauen verteidigen Rojava!", der unseren Willen zum Handeln und Widerstand zum Ausdruck bringt, demonstrieren.