Istanbul-Konvention: Frauen protestieren in Mailand gegen Erdogan

International protestieren Frauen gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention. In Mailand ging das Bündnis „Non Una di Meno“ auf die Straße und führte eine abgewandelte Version der chilenischen Performance gegen Vergewaltiger auf.

In Mailand hat das Frauenbündnis „Non Una di Meno“ (Keine weniger) gegen den Austritt der Türkei aus der Istanbul-Konvention protestiert. Dabei wurde die chilenische „Las Tesis“-Performance „El violador eres tu“ (Der Vergewaltiger bist du) abgewandelt und der türkische Präsident einbezogen. Tayyip Erdogan hatte vor einer Woche den Austritt aus dem Frauenschutzabkommen per Dekret angeordnet. In der italienischen Performance wurde er zur Flucht vor den Frauen aufgefordert.

 

An der Aktion nahmen Hunderte Frauen teil, darunter auch das Kurdistan-Komitee. Vertreterinnen verschiedener Organisationen wiesen in Redebeiträgen darauf hin, dass Erdogan die Frauenbewegung fürchtet und für den eigenen Machterhalt die Opposition angreift. Darauf ging auch Hazal Koyuncuer vom Kurdistan-Komitee ein. Sie berichtete kurz von der Geschichte der Istanbul-Konvention, die als Vereinbarung des Europarats zum Schutz von Frauen vor geschlechtsspezifischer Gewalt seit 2011 besteht und auch Präventions- und Hilfsangebote umfasst. Wie Hazal Koyuncuer ausführte, will Erdogan sich mit dem international kritisierten Schritt die Unterstützung islamischer Kreise im Inland sichern. Die Aktivistin erklärte, dass der zurückhaltende Umgang der EU mit dem türkischen Regime dieses zu Menschenrechtsverletzungen ermutigt.

Ein Teil der Demonstrantinnen zog anschließend vor das türkische Konsulat, um sich mit dem Protest direkt an den Adressaten zu wenden.