Internationaler „Safe Abortion Day“ am 28. September

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung lädt anlässlich des Aktionstages zur Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen am 28. September zu einem Vortrag bei den Passauer Wochen zur Demokratie ein. In rund 50 Städten wird es Aktionen geben.

Der Internationale „Safe Abortion Day“ am 28. September ist der jährlich wiederkehrende Internationale Aktionstag für einen sicheren, entkriminalisierten, kostenfreien Zugang zum Schwangerschaftsabbruch. In diesem Jahr steht der Aktionstag in Deutschland unter dem Motto „150 Jahre Widerstand gegen § 218 StGB – Es reicht!” Bundesweit wird in rund 50 Städten zu Protesten aufgerufen, um ein Zeichen für die ersatzlose Streichung von § 218 zu setzen. Denn nach dem frauenfeindlichen Unrechtsparagrafen sind Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland noch immer eine Straftat. Auch das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung wird sich am Aktionstag für die Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen einsetzen.

In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche nach §218 StGB eine Straftat. Die Regelung im Strafgesetzbuch entmündigt Betroffene und verweigert ihnen eine würdevolle, selbstbestimmte Entscheidung. Auch die medizinische Versorgungssituation wird immer kritischer, da immer weniger Ärzt:innen Schwangerschaftsabbrüche durchführen. Ärzt:innen dürfen zudem auf ihren Websites nicht ausführlich über Schwangerschaftsabbrüche informieren, weil der Paragraf 219a StGB dies verbietet. Die Kampagne Weg mit §218 ruft die Politik auf, die Streichung von § 218, § 219 und § 219a aus dem Strafgesetzbuch und eine Neuregelung des Rechts auf einen selbstbestimmten Schwangerschaftsabbruch in ihren Wahlprogrammen zu verankern.

 

Wie die Passauer Ortsgruppe der Projektgruppe mitteilt, wird am Dienstagabend um 19 Uhr ein Vortrag zum Thema „Passau for choice?“ gehalten. Den Beitrag gibt es im Rahmen der Passauer Wochen zur Demokratie, Veranstaltungsort ist das Audimax der Universität Passau. „Mit unserem  Vortrag wollen wir insbesondere auf die schlechte Versorgungslage für ungewollt Schwangere in Passau und Niederbayern aufmerksam machen, denn am städtischen Klinikum Passau dürfen immer noch keine Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung  durchgeführt werden. Dabei besteht sogar ein gesetzlicher Versorgungsauftrag“, so Thoralf Fricke von pro familia Niederbayern.

Davor plant das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung um 17 Uhr eine Kundgebung, welche im  Klostergarten startet und am Rathausplatz endet. „Gerade nach der Entscheidung des Bundesrates, das durch § 219a StGB geregelte Werbeverbot nicht abzuschaffen, erscheint es uns wichtiger denn je, für den Zugang zu medizinisch sicheren Schwangerschaftsabbrüchen und das Selbstbestimmungsrecht ungewollt Schwangerer einzustehen“, erklärt die Aktivistin Sara Köhl.

Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau hatte zuletzt eine Petition unter dem Titel  „Passau for choice“ veröffentlicht, mit der es den Passauer Stadtrat auffordert, Schwangerschaftsabbrüche nach der Beratungsregelung am städtischen Klinikum zu ermöglichen. „Der Safe Abortion Day spielt insbesondere in Passau eine große Rolle, da der Stadtrat hier aktiv die deutsche Rechtslage zu Schwangerschaftsabbrüchen missachtet. Diese Verweigerungshaltung sehen wir auch daran, dass Oberbürgermeister Jürgen Dupper weiterhin auf unser Gesprächsangebot nicht eingeht“, sagt  Susanna Lindlein, die ebenfalls vom Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau ist.

Weitere Informationen

Unterschreiben kann man die Petition unter dem Titel „Passau for choice” auf  https://www.openpetition.de/petition/online/passauforchoice-schwangerschaftsabbrueche-am-staedtischen-klinikum-ermoeglichen, mehr Informationen zum Bündnis für sexuelle  Selbstbestimmung und der Petition sind außerdem auf der Webseite www.sexuelle-selbstbestimmung.org oder auf Instagram @bfss.passau zu finden. Eine Übersicht zu Kundgebungen, Demos, Kunstaktionen oder Infoständen am Aktionstag findet sich hier.