Sprühkreideaktion gegen Abtreibungsverbot in Celle

In Deutschland sind Schwangerschaftsabbrüche nach §218 StGB eine Straftat. Dagegen hat am Samstag ein bundesweiter Aktionstag stattgefunden. In Celle haben Aktivist:innen Kreide-Botschaften gegen den Paragraphen gesprüht.

In der Nacht auf den 15. Mai 2021 haben Feminist:innen in der Celler Innenstadt Kreide-Botschaften gegen den § 218 im Strafgesetzbuch, der Schwangerschaftsabbrüche kriminalisiert, auf den Boden gesprüht. Die Aktivist:innen streiten damit im Rahmen eines Aktionsaufrufes verschiedener feministischer, politischer und Ärzte-Organisationen für ein Recht auf Selbstbestimmung über den eigenen Körper und auf sichere Abtreibung.

Mit Slogans wie „Weg mit § 218!“, „Mein Bauch, meine Entscheidung“ und „Für sichere Abtreibung!“ machten die Aktivist:innen ihr Ziel deutlich. Felina Sauter, die Sprecherin der Aktionsgruppe, sagt: „Seit 150 Jahren sind Schwangerschaftsabbrüche hier verboten, damals noch laut Reichsstrafgesetzbuch. Als Frauen und gebärfähige nicht-binäre Personen sagen wir: Es reicht! Selbstbestimmung über den Körper ist ein Menschenrecht! Die Kriminalisierung sogar von Informationsmaterial gefährdet unsere Leben – das muss aufhören!“

Das Recht auf Selbstbestimmung in der Schwangerschaft und auch bei Abbrüchen einer solchen ist Thema von Feminist:innen weltweit. Erst im Januar wurde in Polen eine weitere Verschärfung der Kriminalisierung von Abtreibung bekannt gegeben, was zu heftigen Protesten verschiedener feministischer Organisationen führte.

In Deutschland wird unter bestimmten Bedingungen von der Strafverfolgung abgesehen. Der Rahmen dessen ist jedoch immer noch eng und diskriminiert zudem beispielsweise Menschen, die gesundheitlichen Normen nicht entsprechen; denn Föten, bei denen eine höhere Wahrscheinlichkeit zu „Fehlbildungen“ besteht, können länger straffrei abgetrieben werden. Die Schwangeren selbst werden durch die Gesetze entmündigt und ihnen das Verfügen über den eigenen Körper weitgehend abgesprochen. Die letzten Reformen in 2010 schränkten Schwangere nur weiter ein.

Mehr Informationen zu Schwangerschaftsabbrüchen vor allem in Deutschland und den Aktionsaufruf können hier gefunden werden: https://wegmit218.de